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Frag Nicht - Kuess Mich

Frag Nicht - Kuess Mich

Titel: Frag Nicht - Kuess Mich
Autoren: Anna Cleary
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unauffällig zu beobachten. Sein markantes Gesicht war unverändert. Allerdings blickte er ziemlich mürrisch drein. So kannte sie ihn gar nicht. Erst als Donatuila Capelli ihm etwas zuraunte, blickte er auf und sah sie fragend an.
    Die Brauen leicht spöttisch hochgezogen – diesen Ausdruck erkannte Lara wieder. So sah Alessandro aus, wenn er sich über etwas amüsierte. Gebannt schaute sie ihn an. Diese verführerischen dunklen Augen, in denen man sich verlieren konnte …
    Entschlossen zwang sie sich zur Ruhe. Ich bin über ihn hinweg, schon seit langem, sagte sie sich aufmunternd. Er hatte sie im Stich gelassen und eine andere geheiratet. Doch als Alessandro nun aufstand und die Anwesenden eindringlich anschaute, erinnerte Lara sich wieder daran, warum sie sich damals Hals über Kopf in ihn verliebt hatte. Allein dieser herrliche italienische Akzent. Und dann diese tiefe melodische Stimme …
    Laras Herz klopfte bis zum Zerspringen. Nervös rutschte sie auf ihrem Stuhl etwas nach vorne, um sich kleiner zu machen. Ob Alessandro sie schon bemerkt hatte?
    Erneut ließ Alessandro den Blick über die Belegschaft gleiten, wobei er die Blondine in der letzten Reihe sorgfältig mied. Ihr Anblick hatte sich ohnehin schon längst in seine Seele eingebrannt.
    Normalerweise war er ein toleranter Chef. Wenn er eine Firma sanieren sollte, versicherte er der Belegschaft zumeist, dass alle Arbeitsplätze erhalten blieben. Oftmals machte er sogar Gehaltserhöhungen und bessere Arbeitsbedingungen möglich.
    Doch hier musste er wohl anders vorgehen. Die Respektlosigkeit und Lässigkeit mancher Australier ging einfach zu weit. Er würde den Angestellten dieses kleinen Verlagshauses die Überheblichkeit schon austreiben. Sollten sie ruhig um ihre Arbeitsplätze fürchten!
    Alessandro beschloss, erst einmal allen zu zeigen, wer hier nun der Boss war; nett sein konnte er später auch noch. „Es werden einige Veränderungen auf Sie zukommen.“
    Zunächst bemerkte Lara gar nicht, wie angespannt ihre Kollegen plötzlich waren. Alle blickten nur wie gebannt zu Alessandro. Tränen der Wehmut schimmerten in Laras Augen. Ihr Herz gehörte noch immer ihm.
    Dieser kühle Mann war zwar nicht der Alessandro, der ihr einst den Eindruck vermittelt hatte, die begehrenswerteste Frau der Welt zu sein. Aber seine Ausstrahlung und die Autorität machten ihn auch heute noch unglaublich anziehend.
    Bewundernd glitt Lara mit ihrem Blick über seinen sportgestählten, einen Meter neunzig großen Körper. Auch mit seinen fast fünfunddreißig Jahren achtete Alessandro offensichtlich gut auf seine Figur.
    Lara war einundzwanzig gewesen, als sie Alessandro vor sechs Jahren kennenlernte. Inzwischen hatte das Leben sein Gesicht markanter und energischer gemacht. Aus ihm war ein erfolgreicher, unnachgiebiger Geschäftsmann geworden.
    Und er war immer noch ein Marchese.
    Jemand, der mit melodischer Stimme streng harte Fakten verkündete. Und jetzt hörte auch Lara genauer hin. Selbst Cintas Lächeln schien wie gefroren zu sein.
    Die Belegschaft wurde immer unruhiger. Die Anspannung stieg. Sogar die beherrschte Donatuila bedachte Alessandro mit einem ungläubigen Seitenblick.
    „Sie haben den Verlag zugrunde gewirtschaftet“, bemerkte er streng. „Aber ich werde ihn retten, so schwierig es auch sein mag.
    Ende nächster Woche besuchen Miss Capelli und ich die International Buchmesse in Bangkok. Bis zu unserer Abreise haben wir Stiletto Publishing geordnet und können die neue Geschäftsführung einsetzen. Statt einer kleinen abgesonderten Firma sind Sie dann Bestandteil eines weltumspannenden Unternehmens. Selbstverständlich bedarf das einer gewissen Anpassung. Ich kann Ihnen jetzt schon sagen, dass einige von Ihnen dafür Ihre Freizeit opfern müssen.“
    Ein Raunen ging durch den Konferenzraum. Doch Alessandro fuhr kühl fort: „Jede vorgesehene Veröffentlichung, jeder Job wird unter dem Mikroskop betrachtet. Als Gegenleistung …“, er senkte die Stimme, und alle Anwesenden hingen gespannt an seinen Lippen, „… erwarte ich von denjenigen, die ihren Job behalten, absoluten Einsatz. Scala Enterprises verlangt von seinen Mitarbeitern einhundert Prozent. Das gilt für jeden Bereich. Sie müssen die Projektziele erreichen, Termine einhalten und selbstverständlich stets pünktlich sein. Zu Arbeitsbeginn, bei der Einhaltung der Pausen und wenn Konferenzen anberaumt sind.“
    Schuldbewusst sackte Lara noch tiefer in sich zusammen, als sein unnachgiebiger
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