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Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Foundation 07: Die Rettung des Imperiums

Titel: Foundation 07: Die Rettung des Imperiums
Autoren: Asimov Isaac
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Sie den Nutzen. Sie brauchen die Zukunft nicht vorherzusagen. Wählen Sie nur eine Zukunft aus – eine gute Zukunft, eine nützliche Zukunft – und machen Sie die Art von Vorhersagen, die die menschlichen Gefühle und Reaktionen so ändern, daß die Zukunft, die Sie vorhergesagt haben, auch herbeigeführt wird. Besser eine gute Zukunft machen, als eine schlechte vorhersagen.«
    Seldon runzelte die Stirn. »Ich begreife, was Sie meinen, Sire, aber das ist gleichermaßen unmöglich.«
    »Unmöglich?«
    »Nun, jedenfalls praktisch nicht durchführbar. Verstehen Sie nicht? Wenn man nicht mit menschlichen Emotionen und Reaktionen beginnen und die Zukunft vorhersagen kann, die daraus entsteht, kann man es auch nicht umgekehrt machen. Man kann nicht mit einer Zukunft anfangen und die menschlichen Emotionen und Reaktionen vorhersagen, die sie herbeiführen wird.«
    Cleon blickte enttäuscht. Er preßte die Lippen zusammen. »Und was ist mit Ihrem Vortrag?… So nennt man es doch, einen Vortrag?… Was nützt er dann?«
    »Das war lediglich eine mathematische Demonstration.
    Mathematiker hat das interessiert, aber ich habe nie daran gedacht, daß meine Theorie in irgendeiner Weise praktischen Nutzen haben könnte.«
    »Ich finde das widerwärtig«, sagte Cleon ärgerlich.
    Seldon zuckte die Achseln. Er wußte jetzt mehr denn je, daß er den Vortrag nie hätte halten sollen. Was würde aus ihm werden, wenn der Kaiser es sich in den Kopf setzte, daß man versuchte, ihn zum Narren zu halten?
    Und tatsächlich wirkte Cleon nicht so, als wäre er weit davon entfernt, das zu glauben.
    »Trotzdem«, sagte er, »wenn Sie jetzt Vorhersagen der Zukunft machen würden, mathematisch gerechtfertigt oder nicht, Vorhersagen, die Regierungsbeamte – also Menschen, die darin Erfahrung haben, was die Öffentlichkeit wahrscheinlich tun wird – in einer Weise einschätzen, daß nützliche Reaktionen daraus entstehen werden?«
    »Warum sollten sie mich dazu brauchen? Die Regierungsbeamten könnten diese Vorhersagen selbst machen und sich den Mann in der Mitte sparen.«
    »Die Regierungsbeamten könnten das nicht so wirksam tun. Regierungsbeamte machen hie und da solche Aussagen. Aber man glaubt ihnen nicht unbedingt.«
    »Warum sollte man mir glauben?«
    »Sie sind Mathematiker. Sie hätten die Zukunft berechnet, nicht… nicht sie intuitiert – wenn das das richtige Wort ist.«
    »Aber das hätte ich nicht.«
    »Wer würde das wissen?« Cleon beobachtete ihn aus zusammengekniffenen Augen.
    Ein paar Augenblicke lang herrschte Stille. Seldon fühlte sich in einer Falle. Wenn der Kaiser eine direkte Anweisung erteilte – konnte er dann riskieren, sich zu weigern? Wenn er sich weigerte, konnte es sein, daß man ihn ins Gefängnis steckte oder ihn sogar hinrichtete. Natürlich nicht ohne Verfahren, aber es bereitet große Schwierigkeiten, einen Prozeß gegen die Wünsche einer entschlossenen Beamtenschaft zu führen, insbesondere wenn diese unter dem Kommando des Kaisers des riesenhaften Galaktischen Imperiums stand.
    »Es würde nicht funktionieren«, sagte er schließlich.
    »Weshalb nicht?«
    »Wenn man mich aufforderte, vage Gemeinplätze vorherzusagen, die höchstwahrscheinlich erst lange nach dem Tode dieser Generation und vielleicht auch der nächsten Wirklichkeit würden, dann könnte es vielleicht gehen, aber die Öffentlichkeit würde andererseits dem Ganzen wenig Beachtung schenken. Eine noch so eindrucksvolle Eventualität in ein- oder zweihundert Jahren würde keinen großen Eindruck machen.
    Um Resultate zu erzielen«, fuhr Seldon fort, »würde ich Dinge mit schärferen Konsequenzen vorhersagen müssen, unmittelbarere Eventualitäten. Nur darauf würde die Öffentlichkeit reagieren. Über kurz oder lang – und wahrscheinlich eher über kurz – würde eine der Eventualitäten nicht eintreten und damit wäre meine Nützlichkeit sofort beendet. Und damit könnte es auch um Ihre Popularität geschehen sein, und was noch schlimmer ist, die Entwicklung der Psychohistorik würde nicht weiter unterstützt, die doch so nötig ist, wenn künftige Verbesserungen der mathematischen Erkenntnisse erwünscht sind.«
    Cleon ließ sich in einen Sessel fallen und sah Seldon mit gefurchter Stirn an. »Ist das alles, wozu ihr Mathematiker fähig seid? Auf Unmöglichkeiten bestehen?«
    Seldon gab sich die größte Mühe, nicht anmaßend zu klingen, als er sagte: »Sie sind es doch, Sire, der auf dem Unmöglichen beharrt.«
    »Lassen Sie mich Sie
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