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Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Foundation 06: Die Grösse des Imperiums

Titel: Foundation 06: Die Grösse des Imperiums
Autoren: Asimov Isaac
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schließlich die Polizei…
    Er ging mitten auf der Fahrbahn die Straße entlang und schaute ständig nach beiden Richtungen. Der Sonnenuntergang interessierte ihn ebensowenig wie etwas später die Tatsache, daß die ersten Sterne am Himmel erschienen.
    Keine Autos. Nichts! Und bald würde es vollends dunkel sein.
    Als der Horizont zu seiner Linken plötzlich zu flimmern begann, fürchtete er schon, abermals von diesem seltsamen Schwindel erfaßt zu werden. Zwischen den Bäumen drang ein kalter, blauer Schein hervor. Kein hüpfendes, flackerndes Rot wie bei einem Waldbrand, sondern ein schwaches, geisterhaftes Glühen. Und der Straßenbelag unter seinen Füßen schien ein ganz klein wenig zu funkeln. Er bückte sich und strich mit der Hand darüber. Es fühlte sich an wie ganz normaler Asphalt. Aber da war wieder dieses winzige Flimmern, das er nur aus den Augenwinkeln wahrnehmen konnte.
    Plötzlich begann er zu rennen wie ein Verrückter. Seine Schuhe trommelten einen dumpfen, ungleichmäßigen Rhythmus auf den Asphalt. Er spürte die beschädigte Puppe in seiner Hand und schleuderte sie mit einer heftigen Bewegung hinter sich.
    Ein letzter Rest von Leben, der ihn verhöhnte und verspottete…
    In heller Panik blieb er stehen. Die Puppe mochte ihn verspotten, aber sie bewies, daß er noch bei Verstand war. Und er brauchte diesen Beweis! Also kroch er auf den Knien herum und tastete um sich, bis er sie fand, ein dunkler Fleck auf dem ultraschwachen Leuchten. Inzwischen war auch die Füllung herausgequollen, und er stopfte sie geistesabwesend wieder zurück.
    Dann ging er weiter – zum Laufen fühlte er sich zu elend.
    Allmählich bekam er Hunger, und die Angst wurde immer stärker. Und dann sah er das Licht zu seiner Rechten.
    Es war natürlich ein Haus!
    Er stieß einen Freudenschrei aus. Niemand antwortete, aber es war immerhin ein Haus, ein Fünkchen Realität in der gräßlichen, unbegreiflichen Wildnis der letzten Stunden, ein Fünkchen, das ihn freundlich anzwinkerte. Er bog von der Straße ab und stolperte querfeldein über Gräben, um Bäume herum, durch das Unterholz und über einen Bach.
    Merkwürdig! Sogar über dem Bach lag ein phosphoreszierender Schimmer! Doch das registrierte er nur mit einem winzigen Teil seines Bewußtseins.
    Dann war er am Ziel, streckte die Hände aus und berührte eine harte, weiße Wand. Sie bestand weder aus Ziegeln, noch aus Stein oder Holz, doch das war ihm im Augenblick völlig egal. Was ging es ihn an, wenn sie aussah wie dickes, mattes Porzellan? Er suchte nur nach einer Tür, und als er eine fand, aber keine Klingel entdeckte, trat er mit dem Fuß dagegen und brüllte wie ein Dämon.
    Drinnen regte sich etwas, und er hörte… wie wunderschön! – eine menschliche Stimme, die nicht seine eigene war. Wieder schrie er: »He, ist da jemand?«
    Mit leisem Scharren bewegte sich die Tür in gut geölten Angeln. Eine Frau wurde sichtbar, groß und drahtig, Bestürzung im Blick. Hinter ihr stand ein hagerer Mann mit harten Zügen in Arbeitskleidung… Nein, keine Arbeitskleidung. Schwartz hatte solche Kleidungsstücke noch nie gesehen, doch irgendwie, er konnte es nicht beschreiben, sahen sie aus, als würden sie zur Arbeit getragen.
    Aber Schwartz war kein Analytiker. Für ihn waren diese Menschen und ihre Kleidung einfach schön; schön wie Freunde, die man nach langer Zeit wiedersieht.
    Die Frau begann zu sprechen, weiche, klingende Laute in gebieterischem Tonfall, und Schwartz mußte sich am Türpfosten festhalten, um nicht umzusinken. Seine Lippen bewegten sich stumm. Alle seine alten Ängste waren zurückgekehrt, legten sich wie eine feuchte Decke auf ihn, schnürten ihm die Luft ab und preßten ihm das Herz zusammen.
    Denn die Frau redete in einer Sprache, die er noch nie gehört hatte.

 
2
WIE SCHAFFT MAN SICH EINEN FREMDEN VOM HALS?
     
     
    Loa Maren und Arbin, ihr durch nichts zu erschütternder Ehemann, waren an diesem kühlen Abend beim Kartenspiel, als der Alte, der in seinem motorisierten Rollstuhl in der Ecke saß, zornig mit seiner Zeitung raschelte und »Arbin!« rief.
    Arbin Maren antwortete nicht gleich. Er schob zuerst die dünnen, glatten Rechtecke sorgsam auseinander und überlegte sich in aller Ruhe, was er als nächstes ausspielen sollte. Erst als er zu einer Entscheidung gelangt war, reagierte er mit einem zerstreuten: »Was ist denn, Grew?«
    Der grauhaarige Crew funkelte seinen Schwiegersohn wütend an und raschelte noch einmal. Er empfand es als
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