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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt
Autoren: Asimov Isaac
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wäre es ganz normal gewesen, von Dors Seldon zu sprechen, aber er fand, damit hätte er sie als sein Eigentum abgestempelt, und das wollte er nicht, auch wenn dieser ehrwürdige Brauch bis in die nebelhaften Tiefen präimperialer Zeiten zurückreichte.
    Mit einem traurigen Kopfschütteln, bei dem sich kaum ihre Locken bewegten, sagte Dors leise: »Ich weiß schon Bescheid, Hari. Was soll ich nun mit dir anfangen?«
    »Ein Kuß wäre nicht verkehrt.«
    »Mag sein, aber vorher werden wir der Sache auf den Grund gehen. Komm rein.« Die Tür fiel hinter ihnen ins Schloß. »Wie du ja weißt, Liebster, habe ich meinen Kurs und meine wissenschaftliche Arbeit. Ich stecke immer noch in dieser gräßlichen Geschichte des Königreichs Trantor, die für deine Forschungen angeblich so entscheidend ist. Soll ich das alles aufgeben, um dich auf Schritt und Tritt zu begleiten und zu beschützen? Das ist schließlich immer noch meine wichtigste Aufgabe. Mehr denn je, seit du mit deiner Psychohistorik auch noch Fortschritte machst.«
    »Fortschritte? Ich wünschte, es wäre so. Aber zu beschützen brauchst du mich nicht.«
    »Meinst du? Ich habe Raych losgeschickt, um nach dir zu suchen. Immerhin hattest du dich verspätet, und ich machte mir Sorgen. Du gibst mir sonst immer Nachricht, wenn es später wird. Wenn sich das anhört, als wäre ich dein Kerkermeister, dann tut es mir leid, Hari, aber ich muß nun einmal auf dich aufpassen.«
    »Ist dir schon einmal der Gedanke gekommen, Kerkermeisterin Dors, daß ich hin und wieder ganz gerne die Ketten abstreife?«
    »Und was erzähle ich Demerzel, wenn dir etwas zustößt?«
    »Komme ich etwa zu spät zum Essen? Haben wir das Menü schon programmiert?«
    »Nein. Ich habe auf dich gewartet. Und wenn du nun schon mal hier bist, kannst du ja das Programmieren übernehmen. Du bist, was das Essen angeht, sehr viel anspruchsvoller als ich. Und wechsle nicht schon wieder das Thema.«
    »Hat Raych dir nicht gesagt, daß alles in Ordnung ist? Was gibt es dann noch groß zu bereden?«
    »Als er dich fand, hattest du die Situation im Griff, und er war vor dir wieder hier, aber nicht lange vor dir. Einzelheiten habe ich nicht erfahren. Also: – Was – hast – du – angestellt?«
    Seldon zuckte die Achseln. »Auf dem Großen Platz fand eine nicht genehmigte Versammlung statt, Dors, und ich habe sie aufgelöst. Andernfalls hätte die Universität womöglich völlig überflüssigen Ärger bekommen.«
    »Und du fühlst dich berufen, das zu verhindern? Hari, du bist kein Twistkämpfer mehr. Du bist…«
    »Ein alter Mann?« fiel er ihr hastig ins Wort.
    »Für einen Twistkämpfer schon. Du bist immerhin vierzig. Wie fühlst du dich?«
    »Nun ja – ein bißchen steif.«
    »Das kann ich mir lebhaft vorstellen. Wenn du weiter den heliconischen Athletenjüngling spielst, brichst du dir eines Tages noch eine Rippe. – Und jetzt will ich wissen, was eigentlich los war.«
    »Nun, ich habe dir doch von Amaryls Warnung erzählt, Jo-Jo Joranum bringe mit seiner Demagogie Demerzel in Schwierigkeiten.«
    »Jo-Jo. Ja, das ist mir bekannt. Sag mir lieber, was ich noch nicht weiß. Was ist heute passiert?«
    »Auf dem Großen Platz wurde eine Kundgebung abgehalten. Ein Jo-Jo-Anhänger namens Namarti hat eine Rede…«
    »Namarti heißt mit vollem Namen Gambol Deen Namarti und ist Joranums rechte Hand.«
    »Du bist offenbar besser informiert als ich. Jedenfalls hatten sich viele Zuhörer eingefunden, er hatte keine Sondergenehmigung, und ich glaube, er hoffte, in irgendeiner Form einen Krawall provozieren zu können. Typen wie er leben von solchen Unruhen, und wenn er auch nur eine zeitweilige Schließung der Universität hätte erreichen können, hätte er Demerzel bezichtigt, die akademische Freiheit zu untergraben. Nach allem, was ich höre, ist für sie der Kanzler immer an allem schuld. Deshalb habe ich der Sache ein Ende gemacht. – Und sie ohne Krawall nach Hause geschickt.«
    »Darauf bist du sehr stolz?«
    »Warum auch nicht? Für einen Vierzigjährigen war ich nicht schlecht.«
    »War das dein Motiv? Auszuprobieren, wozu du mit vierzig noch fähig bist?«
    Nachdenklich programmierte Seldon die Speisenfolge. Dann sagte er: »Nein. Ich habe tatsächlich befürchtet, die Universität könnte in unnötige Schwierigkeiten geraten. Und ich war Demerzels wegen besorgt. Yugo hatte mich mit seinen Horrorgeschichten wahrscheinlich tiefer beeindruckt, als ich dachte. Das war natürlich dumm, Dors, weil ich genau
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