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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt
Autoren: Asimov Isaac
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ein Handgemenge mit den Sicherheitskräften der Universität zu haben. Dafür gab es gewiß auch Studenten, die ihn persönlich sympathisch fanden, und andere, die ihn zwar nicht kannten, aber ein gewaltsames Vorgehen gegen ein Mitglied des Lehrkörpers nicht billigen würden.
    Eine Frauenstimme ließ sich vernehmen: »Vorsicht, Professor!«
    Seufzend betrachtete Seldon die jungen Hünen, denen er gegenüberstand. Auch wenn er ein fähiger Twistkampfer war, wußte er nicht, ob er ihnen gewachsen sein wurde, ob seine Reflexe schnell genug, seine Muskeln kräftig genug waren.
    Einer der Schläger kam näher, in blinder Selbstüberschätzung natürlich. Aber ziemlich langsam, wodurch Seldon die Zeit bekam, die sein alternder Körper brauchen würde. Zudem begann der Junge die Auseinandersetzung mit ausgestrecktem Arm, das erleichterte die Sache.
    Seldon packte den Arm, wirbelte herum, duckte sich, stieß den Arm nach oben und riß ihn ächzend nach unten (wieso ächzte er schon wieder?). Der Schläger flog, teils von seinem eigenen Schwung getragen, durch die Luft und landete mit ausgerenktem rechten Schultergelenk und einem dumpfen Aufprall an der Außenkante der Plattform.
    Das Publikum quittierte diese überraschende Entwicklung mit einem wilden Aufschrei. Mit einem Schlag brach so etwas wie Korpsgeist aus.



»Gib’s ihnen, Prof!« ertönte eine Stimme. Andere nahmen den Ruf auf.
    Seldon strich sich das Haar aus der Stirn und bemühte sich, nicht zu keuchen. Mit einem Fuß schob er den stöhnenden Schläger von der Plattform.
    »Noch jemand?« fragte er freundlich. »Oder wollen Sie nicht doch lieber ruhig nach Hause gehen?«
    Er baute sich vor Namarti und seinen fünf Getreuen auf, und als sie unschlüssig zögerten, sagte er: »Ich warne Sie. Die Menge steht jetzt auf meiner Seite. Die Leute reißen Sie in Stücke, wenn Sie versuchen wollten, über mich herzufallen. – Schön, wer ist der nächste? Los jetzt! Einer nach dem anderen.«
    Beim letzten Satz erhob er die Stimme und winkte auffordernd mit dem gekrümmten Zeigefinger. Die Zuschauer johlten vor Vergnügen.
    Namarti stand ungerührt da. Mit einem Satz war Seldon hinter ihm und legte ihm den Arm um die Kehle. Inzwischen erkletterten die ersten Studenten mit dem Ruf: »Einer nach dem anderen! Einer nach dem anderen!« die Plattform und stellten sich zwischen die Leibwächter und Seldon.
    Seldon verstärkte den Druck auf die Luftröhre seines Opfers und flüsterte ihm ins Ohr: »Es gibt da einen bestimmten Griff, Namarti, den ich seit Jahren übe und perfekt beherrsche. Sollten Sie Anstalten machen, sich loszureißen, zermalme ich Ihnen den Kehlkopf, so daß Sie bis an Ihr Lebensende nur noch flüstern können. Wenn Ihnen an Ihrer Stimme gelegen ist, dann tun Sie, was ich Ihnen sage. Sobald ich loslasse, schicken Sie Ihre Raufbolde weg. Ein Wort mehr als dazu nötig, und es ist das letzte Wort, das Sie mit normaler Stimme sprechen. Und sollte ich Sie jemals wieder auf diesem Campus erwischen, dann fasse ich Sie nicht mehr mit Samthandschuhen an. Dann ziehe ich die Sache durch.«
    Er lockerte seinen Griff. Namarti sagte heiser: »Verschwindet, alle miteinander.« Seine Leute traten hastig den Rückzug an. Ihren verletzten Kameraden nahmen sie mit.
    Als kurz darauf die Sicherheitskräfte der Universität eintrafen, sagte Seldon: »Bedaure, meine Herren. Blinder Alarm.«
    Er verließ den Platz und setzte mißmutig seinen Heimweg fort. Er hatte eine Seite von sich preisgegeben, die er lieber verborgen gehalten hätte. Er war Hari Seldon, der Mathematiker, nicht Hari Seldon, der sadistische Twistkämpfer.
    Außerdem, grübelte er, würde Dors von dem Vorfall erfahren. Am besten erzählte er ihr gleich selbst davon, sonst kam ihr am Ende noch eine Version zu Ohren, die alles schlimmer machte, als es wirklich war.
    Sie würde ohnehin nicht begeistert sein.

 
3
     
     
    Dors war nicht begeistert.
    Wie sie ihn, eine Hand lässig in die Hüfte gestützt, an der Wohnungstür erwartete, sah sie kaum anders aus als vor acht Jahren, als er sie hier an der Universität kennengelernt hatte: schlank, wohlproportioniert, mit rötlichblondem lockigem Haar – wunderschön in seinen Augen, aber nicht objektiv schön, wobei er freilich seit den ersten Tagen ihrer Freundschaft in bezug auf sie auch zu keinem objektiven Urteil mehr fähig war.
    Dors Venabili! So nannte er sie in Gedanken, als er ihr ruhiges Gesicht sah. Auf vielen Welten, sogar in vielen Bezirken von Trantor
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