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Foundation 04: Das galaktische Imperium

Foundation 04: Das galaktische Imperium

Titel: Foundation 04: Das galaktische Imperium
Autoren: Asimov Isaac
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mitzählen.
    Irgendwelche Hinweise auf solche Dinge freilich galten als ein Höchstmaß an Obszönität. Die ärztlichen Aufzeichnungen, die notwendig waren, da es ja sein konnte, daß Nachbehandlungen erforderlich wurden, wurden nie freigegeben. Das Einkommen der Chirurgen, das beträchtlich höher als selbst das des Vorsitzenden war, war zum Teil deshalb so hoch, weil sie praktisch Ausgestoßene der Gesellschaft waren. Immerhin wußten sie Bescheid.
    Das alles war ein Teil der Fixiertheit der Spacer auf ihr langes Leben und darauf, nicht zuzugeben, daß es so etwas wie Alter gab. Aber Gladia hielt sich nicht mit irgendwelchen Ursachen oder Analysen auf. Sie fühlte sich bei solchen Gedanken einfach unruhig und unwohl. Wenn es eine dreidimensionale Karte ihrer Person gäbe, in der alle Prothesen, alle reparierten Körperteile rot eingezeichnet wären, im Gegensatz zum Grau ihres natürlichen Ichs, so würde sie aus der Ferne rosa erscheinen – wenigstens stellte sie sich das so vor.
    Aber ihr Gehirn war noch intakt und vollkommen; und solange das so war, war auch sie intakt und vollkommen, ganz gleich, was mit dem Rest ihres Körpers geschah.
    Und das brachte sie zu Daneel zurück. Obwohl sie ihn seit zwanzig Dekaden kannte, gehörte er ihr erst seit dem letzten Jahr. Als Fastolfe gestorben war (wobei die Verzweiflung sein Ende vielleicht beschleunigt hatte), hatte er alles der Stadt hinterlassen, so wie es allgemein üblich war. Zwei Dinge freilich hatte er Gladia vererbt (sah man einmal davon ab, daß er sie als Eigentümerin ihrer Niederlassung und seiner Roboter und anderer Legate bestätigt hatte, mit dem dazugehörigen Grund).
    Und dazu hatte auch Daneel gehört.
    Gladia fragte: »Erinnerst du dich an alles, was du im Laufe von zwanzig Dekaden je deinem Gedächtnis eingeprägt hast, Daneel?«
    Daneel antwortete darauf bedächtig: »Ich glaube schon, Madam Gladia. Natürlich würde ich es nicht wissen, wenn ich irgend etwas vergessen hätte, denn dann wäre es vergessen, und ich könnte mich auch nicht daran erinnern, es mir je gemerkt zu haben.«
    »Das ist keineswegs logisch«, sagte Gladia. »Du könntest dich sehr wohl daran erinnern, es zu wissen, aber nicht imstande sein, im Augenblick daran zu denken. Ich hatte schon häufig etwas sozusagen auf der Zungenspitze, war aber nicht imstande, es herauszubekommen.«
    »Ich verstehe nicht, Madam«, sagte Daneel. »Wenn ich etwas wüßte, dann wäre es doch ganz sicher zur Hand, wenn ich es brauchte.«
    »Perfektes Wiederauffinden?«
    Sie gingen langsam zum Haus.
    »Lediglich auffinden, Madam. Ich bin so konstruiert.«
    »Und wie lange noch?«
    »Ich verstehe nicht, Madam.«
    »Ich meine, wieviel wird dein Gehirn halten können? Mit den angesammelten Erinnerungen aus ein wenig mehr als zwanzig Dekaden – wie lange hält es das noch durch?«
    »Das weiß ich nicht, Madam. Im Augenblick bemerke ich noch keine Schwierigkeiten.«
    »Das wirst du vielleicht auch nicht – bis du plötzlich entdeckst, daß du dich an nichts mehr erinnern kannst.«
    Daneel wirkte einen Augenblick lang nachdenklich. »Das mag so sein, Madam.«
    »Du weißt doch, Daneel, daß nicht all deine Erinnerungen in gleicher Weise wichtig sind.«
    »Darüber kann ich nicht urteilen, Madam.«
    »Andere können das. Es wäre durchaus möglich, dein Gehirn zu säubern, Daneel, und es dann unter Aufsicht nur mit dem wichtigen Inhalt an Erinnerungen wieder zu füllen – sagen wir mit zehn Prozent des Ganzen. Dann würdest du viele Jahrhunderte länger fortfahren können, als du es sonst könntest. Mit wiederholten Behandlungen dieser Art könntest du unendlich lang fortfahren. Das ist natürlich eine teure Prozedur, aber ich wäre da nicht kleinlich. Du wärest es wert.«
    »Würde man mich in dieser Angelegenheit befragen, Madam? Würde man meine Zustimmung zu einer solchen Behandlung einholen?«
    »Selbstverständlich. In einer solchen Angelegenheit würde ich dir nichts befehlen. Das wäre ein Verrat an Dr. Fastolfes Vertrauen.«
    »Ich danke Ihnen, Madam. In dem Fall muß ich Ihnen sagen, daß ich mich nie freiwillig einer solchen Prozedur unterziehen würde, sofern ich nicht feststellen würde, daß ich tatsächlich meine Erinnerungsfunktion verloren habe.«
    Sie hatten jetzt die Tür erreicht, und Gladia blieb stehen. Sie schien ehrlich erstaunt. »Warum, in aller Welt, nicht, Daneel?«
    Daneel antwortete darauf mit leiser Stimme: »Es gibt Erinnerungen, deren Verlust ich nicht riskieren darf,
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