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Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter

Titel: Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
Autoren: Asimov Isaac
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Gotteslästerer und Teufelsbringer nannte, mußte ich immer an Robbie denken. Er war noch ein stummer Robot. Er wurde im Jahre 1996 hergestellt und verkauft. Das war noch während der Zeit, in der die Spezialisierung nicht bis zum äußersten getrieben wurde, und so wurde er als Kindermädchen veräußert…«
    »Als was?«
    »Als Kindermädchen.«

 
Robbie
     
     
    »Achtundneunzig – neunundneunzig – hundert.« Gloria hob die Augen, die sie bis dahin mit ihrem kleinen rundlichen Vorderarm verdeckt hatte, und stand einen Augenblick still. Sie hatte die Nase gerümpft und schaute blinzelnd ins Sonnenlicht. Dann machte sie ein paar vorsichtige Schritte weg von dem Baumstamm, gegen den sie sich gelehnt hatte, wobei sie versuchte, gleichzeitig nach allen Richtungen Ausschau zu halten. Sie reckte den Hals, um die Möglichkeiten, die ein Gebüsch zu ihrer Rechten bot, besser prüfen zu können, und machte dann ein paar Schritte nach rückwärts, um einen besseren Einblickswinkel zu gewinnen. Tiefe Stille herrschte, und außer dem Summen von Insekten und dem gelegentlichen Piepsen eines tapferen kleinen Vogels, den die Mittagssonne nicht beeinträchtigte, war nichts zu hören.
    Gloria schürzte die Lippen. »Bestimmt ist er ins Haus hineingegangen. Dabei habe ich ihm schon hundertmal gesagt, daß das gegen die Regeln ist.«
    Während sie ihre winzigen Lippen fest aufeinander preßte und sich Runzeln über ihre Stirn legten, lief sie entschlossen auf das zweistöckige Gebäude zu.
    Da erst hörte sie es hinter sich rascheln, hörte sie das deutlich vernehmbare, rhythmische Klump-Klump von Robbies metallenen Füßen. Rasch drehte sie sich um und sah, wie ihr Spielgefährte aus seinem Versteck herauskam und mit höchster Geschwindigkeit auf den Baum zuraste.
    Gloria schrie enttäuscht auf. »Warte, Robbie! Das gilt nicht, Robbie! Du hast versprochen, nicht zu rennen, bis ich dich gefunden habe.« Gegenüber den gigantischen Schritten Robbies konnten ihre Beinchen natürlich keinen Vorsprung gewinnen. Dann, nur noch ein paar Meter vom Mal entfernt, verlangsamte Robbies Gangart sich plötzlich, so daß er sich kaum noch zu bewegen schien. Mit einer wilden Anstrengung all ihrer Kräfte raste Gloria schnaufend an ihm vorbei und konnte vor ihm den heißersehnten Baumstamm berühren.
    Schadenfroh wandte sie sich nach dem treuen Robbie um und belohnte ihn für sein Opfer mit abgründiger Undankbarkeit, indem sie ihn wegen seines mangelnden Rennvermögens grausam verspottete.
    »Robbie kann nicht rennen«, schrie sie mit der ganzen Kraft ihrer achtjährigen Stimme. »Robbie kann nicht rennen. Robbie kann nicht rennen.« Sie sang diese Worte in schrillem Rhythmus, als wären sie ein Kinderlied.
    Robbie antwortete natürlich nicht – mindestens nicht mit Worten. Statt dessen machte er Bewegungen, als wollte er rennen, bis Gloria hinter ihm her raste, immer im Kreise herum, mit ausgestreckten Armen, und ohne daß sie ihn berühren konnte.
    »Robbie«, quietschte sie, »bleib stehen!« Vor Lachen konnte sie kaum sprechen.
    Bis er sich plötzlich umwandte, sie packte und durch die Luft wirbelte, so daß es ihr vorkam, als fiele die Welt für einen Augenblick ins Leere. Dann saß sie wieder im Gras und lehnte sich an Robbies Bein. Noch immer hielt sie einen seiner harten Metallfinger fest in ihrer kleinen Hand.
    Nach einer Weile vermochte sie wieder ruhig zu atmen. In Nachahmung einer Geste ihrer Mutter fuhr sie sich durch das wirre Haar und drehte und wandte sich, um zu erkennen, ob ihr Kleid nicht zerrissen sei.
    Sie schlug mit der Hand auf Robbies Körper. »Böser Junge du! – Ich gebe dir eine Tracht Prügel.«
    Und Robbie duckte sich und hielt sich die Hände vors Gesicht, so daß sie schnell hinzufügte: »Nein, hab keine Angst, Robbie, ich werd’s nicht tun. Ich schlage dich bestimmt nicht. Aber jetzt komme ich dran! Jetzt verstecke ich mich, und du mußt mich suchen, weil du längere Beine hast als ich, und weil du die Regeln nicht eingehalten hast.«
    Robbie nickte. Sein Kopf hatte die Form eines oben abgeflachten Eies. Er saß auf einem ähnlichen, nur viel größeren Gebilde, das als Körper diente, und war mit diesem durch einen kurzen biegsamen Stiel verbunden. Gehorsam wandte der Robot sich dem Baume zu. Eine dünne metallische Schicht senkte sich über seine glühenden Augen. Aus dem Innern seines Körpers kam ständig ein tickendes Geräusch.
    »Nun guck aber nicht und überspringe keine Zahlen!« warnte ihn Gloria
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