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Flucht aus Oxford

Titel: Flucht aus Oxford
Autoren: Veronica Stallwood
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fünf goldenen Ringen unterschiedlicher Größe geschmückt. Mitleidig dachte Kate an die Schmerzen, die das häufige Piercing mit sich gebracht haben musste.
    Donna lächelte und entblößte dabei unregelmäßige, kaffeefleckige Zähne. »Ich habe die Schuhe ausgezogen, damit der Teppich sauber bleibt.«
    »Danke, dass Sie daran gedacht haben. Ich nehme an, Sie arbeiten im hinteren Garten. Kommen Sie durch die Küche«, sagte Kate und ging voraus. Roz hielt sich schweigend im Hintergrund und überließ es Kate, mit der Gärtnerin zu verhandeln. Auf dem Weg durch das Wohnzimmer stellte Kate fest, dass der Teppich die Farbe eines nagelneuen Teddybären hatte, auf der man sicher jeden kleinen Flecken sah.
    Donna trottete auf gelben Socken hinter Kate her. »Das ist hübsch«, stellte sie plötzlich fest und fuhr mit ihrem gedrungenen Finger über den glatten Kopf einer kleinen Bronzefigur.
    »Ja, das finde ich auch.« Kate nickte. Die Bronze war modern, ziemlich abstrakt und fühlte sich auf eine sinnliche Weise seidig an, wenn man sie berührte. Bisher hatte Kate sich nicht die Mühe gemacht, Callies Besitztümer genauer in Augenschein zu nehmen. Sie hatte lediglich festgestellt, dass sich die Objekte harmonisch in den Stil des Cottages einfügten; erst jetzt fiel ihr auf, dass ein paar ausgesucht schöne Möbelstücke im Zimmer standen und einige sehr hübsche Aquarelle aus viktorianischer Zeit die Wände zierten.
    »Sind sie nicht von dem Maler, der sonst immer Kühe malt?«, fragte Donna. »Wie heißt er noch?«
    »Ich fürchte, ich habe keine Ahnung«, gab Kate verblüfft zurück.
    Zum ersten Mal registrierte sie den rot-blau gemusterten Orientteppich vor dem Holzofen, Callies Journalistenjob musste ziemlich gutes Geld einbringen. Früher hatte sie in Mietwohnungen mit Ikea-Möbeln gelebt, doch die meisten Einrichtungsgegenstände hier lagen weit über diesem Niveau.
    »Miss Callan hat voll die Ahnung.« Donna sprach aus, was Kate dachte. »Sie erkennt sofort, ob ein Stück echt ist oder nicht.«
    Gegenüber der Eingangstür befand sich die Küche. Sie war groß, quadratisch und mit Natursteinen gefliest, auf denen bunte, moderne Läufer lagen. Der Esstisch und die Stühle waren aus Kiefernholz, die Rollos an den Fenstern lebhaft türkis und grün. Das lange Fenster über der Spüle schien den Garten auf natürliche Weise einzurahmen.
    »Ja, das ist er«, bestätigte Donna. Ihre braunen Augen ließen keinen Schluss darauf zu, ob sie sich über die unwissende Großstadtpflanze lustig machte. »Ich war jetzt ein paar Wochen nicht da. Da draußen sieht es echt nach Arbeit aus.«
    »Schon möglich.« Kate runzelte die Stirn und überlegte fieberhaft, ob die junge Frau genauere Anweisungen von ihr brauchte.
    Donna kaute auf ihren glitzernden Fingernägeln herum. »Soll ich jetzt anfangen? Sie haben mich doch erwartet, oder vielleicht nicht? Wenn Sie mich nicht hier haben wollen, kann ich auch wieder gehen. Arbeit gibt es mehr als genug.«
    »Nein, bleiben Sie. Ich bin fast sicher, dass Callie irgendetwas über Sie gesagt hat. Allerdings hatte ich jemand … anderen erwartet.«
    »Keine Sorge«, sagte Donna, als wüsste sie längst, was Kate gedacht hatte. »Ich weiß, was ich zu tun habe. Echt! Früher habe ich meinem Onkel Ken immer im Schrebergarten geholfen. Jeden Nachmittag nach der Schule bin ich zu ihm hin. Die alten Knacker aus dem Dorf hatten alle einen Schrebergarten. Vermutlich, um sich vor ihren Frauen und Kindern zu verstecken. Jedenfalls sagten sie mir, was ich tun sollte, und verkrochen sich dann mit ihrem Bier in ihren Gartenhäuschen. Und es klappte ganz gut. Anscheinend habe ich doch was dabei gelernt. Jedenfalls mehr als in der Schule.«
    »Prima«, sagte Kate. »Aber was ist mit Ihren Kleidern? Nicht, dass Sie sich schmutzig machen.«
    »Meine Stiefel sind im Gartenhaus. Außerdem ziehe ich ein Arbeitshemd über dieses Zeug hier.« Sie löste ein Kettchen vom Hals und überreichte es Kate. »Passen Sie auf das hier auf. Ich will nicht, dass es in den Rasenmäher kommt.«
    »Es ist schön. Und sehr ungewöhnlich. Was ist das?«
    »Ein Parfümflakon. Natürlich nur ein ganz kleiner. Stammt aus Frankreich, ungefähr 1920. Hier an der Seite ist das Fläschchen ein wenig abgesplittert, sehen Sie? Es mindert den Wert, aber ich mag es trotzdem.« Das Fläschchen war aus dunkelblauem geschliffenem Glas, das im Licht wie ein Saphir funkelte, und sehr hübsch.
    »Wenn Sie möchten, können Sie den Verschluss
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