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Fluch von Scarborough Fair

Fluch von Scarborough Fair

Titel: Fluch von Scarborough Fair
Autoren: N Werlin
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Abschlussprüfungen an der Highschool bei den Markowitz’ wohnte, gar nicht bemerkt hatte. Soledads fortwährender Kummer und ihre ständige Sorge wegen Miranda waren Lucy gegenüber sehr unfair. Wenn Soledad Markowitz nicht aufpasste, würden ihre Ängste sich nur noch verschlimmern, jetzt, da Lucy sich nicht mehr nur theoretisch für Jungs interessierte. Und diese offensichtlich auch an ihr Interesse zeigten.
    Selbst so nette und harmlos Jungs wie Gray Spencer stellten für Soledad Markowitz eine Bedrohung dar, und sie würde Lucy verteidigen wie eine Löwin ihr Junges.
    Lucy brauchte Zachs Hilfe, auch wenn sie das nie zugeben würde.
    Zach überlegte, was er sagen sollte. Er konnte nicht einfach herausplatzen: Soledad, du musst dich zusammenreißen. Lucy ist nicht wie ihre Mutter. Sie ist kein Teenager, der sich allein auf den Straßen von Boston herumtreibt. Sie wird nicht mit achtzehn ein Kind kriegen und vor Kummer und Angst den Verstand verlieren wie Miranda. Nicht Lucy. Lucy hat eine Familie und ein Heim und einen Platz in der Welt. Sie ist klug und hübsch, und offen gesagt, so hart wie Granit. Alles läuft gut für sie, und das solltest du am besten wissen, weil du und Leo dafür gesorgt habt, dass Lucy bei euch behütet aufwachsen konnte.
    Lucy ist nicht wie ihre Mutter.
    Aber Zach sagte nichts von alledem.
    Vielleicht fand er später die richtigen Worte. Vielleicht konnte er mit Leo darüber reden, wenn er den Sommer über anstatt in Europa wieder in Waltham war und bei den Markowitz’ wohnte.
    Deshalb sagte er jetzt nur: » Es ist doch nur ein Abschlussball. Ach, und Soledad? Ich hab noch aus einem anderen Grund angerufen.«
    » Ja?«
    » Ist Leo auch da? Ich muss euch beide etwas fragen. Es geht um den Sommer.«

Kapitel 3
    Nach dem Training trottete Lucy nach Hause. Unterwegs fragte sie sich, ob Miranda das Schulgelände vielleicht nur deshalb so schnell verlassen hatte, um noch bei Leo und Soledad aufzutauchen und auch bei ihnen Verwirrung zu stiften.
    Aus diesem Grund sah Lucy sich vorsichtig um, als sie nach Hause kam. Aber in der Nachbarschaft schien alles ruhig zu sein. Nur Mrs Angelakis von gegenüber holte gerade die Post rein. Sie winkte Lucy zu und Lucy winkte zurück. Als würde sie eine Ziellinie überqueren, spurtete Lucy plötzlich die Hintertreppe des großen und etwas unordentlich wirkenden Hauses hinauf. Als sie auf der obersten Stufe anlangte und nach der Türklinke griff, fing Pierre drinnen zu bellen an. Das war ihre Belohnung. Unwillkürlich musste sie lächeln. Sie öffnete die Tür, und ihr großer schwarzer Pudel sprang ihr mit der üblichen überschwänglichen Begeisterung über ihre Rückkehr in die Arme.
    Miranda war offenbar noch nicht aufgetaucht.
    » Hallo!«, rief Lucy Soledad und Leo zu, während sie sich bückte, Pierre umarmte und sich über ihn amüsierte.
    » Hallo!«, rief Leo zurück. » Wir sind im Wohnzimmer und reden gerade übers Abendessen. Wir wollen deine Meinung dazu hören.«
    » Okay, einen Moment.« Lucy schleuderte die Schuhe von sich, warf ihren Schulrucksack unter den Küchentisch, streichelte und kraulte Pierre noch eine Weile und versprach, ihm bald etwas zu fressen zu geben. Sie nahm eine Dose ihres Lieblingswassers mit Himbeer-Limonen-Geschmack aus dem Kühlschrank und öffnete sie.
    Mit dem Pudel dicht bei Fuß begab sie sich schließlich ins Wohnzimmer.
    Leo saß auf der Armlehne des Sofas neben Soledad, die häkelte. Das überdimensionale Schultertuch aus dunkelblauem, türkisfarbenem und weißem Seidengarn war fast fertig, floss in filigranen Falten über ihre Knie und berührte beinahe den Boden.
    » Zuerst die Neuigkeiten«, sagte Leo zu Lucy. » Zach hat beschlossen, diesen Sommer mit seinen Kumpels doch keine Rucksacktour durch Europa zu machen. Stattdessen«– er vollführte mit den Fingern einen Trommelwirbel auf seinem Knie– » kommt er wieder hierher. Er hat einen Ferienjob und wird sogar schon mit dem Start der Semesterferien hier sein. Also dieses Wochenende .«
    Lucy starrte ihn an. » Das ist echt Wahnsinn! Wow!« Sie war selbst ein wenig erstaunt über das freudige Gefühl, das sie durchströmte. Zach! Für einen Moment wünschte sie, er wäre jetzt schon da. Sie hätte ihn beiseite genommen und ihm erzählt, dass Miranda heute aufgetaucht war. Sie hätte ihn gefragt, ob sie es ihren Eltern gleich erzählen oder erst mal abwarten sollte, was passierte. Auch wenn sie nicht immer seiner Meinung war, tat es gut, mit Zach zu
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