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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft
Autoren: Jo Beverley
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auf den Tisch und schoben ihr die Röcke über den Kopf. Ihre Schreie und vergeblichen Gebete wurden erstickt. Die Männer hielten ihre strampelnden Beine fest und spreizten ihre Schenkel. Warbrick öffnete seine Kleidung, sein monströser Phallus kam zum Vorschein, und er warf sich auf Janine. Bei seinen ersten Stößen heulte sie wild auf, dann kamen die Schmerzenslaute im Rhythmus von Warbricks Bewegungen.
    Janine stieß kurze, hohe, verzweifelte Schreie aus. Warbrick brummte. Wieder und wieder prallte sein derber, unförmiger Körper auf den der Frau. Imogen bemerkte, dass sie vor Entsetzen über die Vergewaltigung im Takt mitstöhnte; sie steckte sich eine Faust in den Mund, um ihre Stimme zu ersticken. Wenn man sie fand, würde dies auch ihr Schicksal sein.
    Vermutlich würde Warbrick sie heiraten, bevor er sich auf sie warf und in sie eindrang, doch das bliebe wohl der einzige Unterschied. Und wenn sie sich wehrte, würden seine brutalen Soldaten sehr zu seinem Vergnügen zweifellos auch sie festhalten.
    Imogen wollte den Blick abwenden, doch sie war wie versteinert. Wegzusehen hätte in gewisser Weise bedeutet, Janine im Stich zu lassen, und auch Sir Gilberts bereits erkaltenden Leichnam.
    Sie beobachtete, wie Warbrick danach seine Kleidung wieder in Ordnung brachte, einem der Männer, die Janine festhielten, zunickte und der auf dieses Zeichen seines Herrn hin dessen Schandtat grinsend wiederholte. Die Schreie der Zofe gerannen zu einem grässlichen und verzweifelten Stöhnen.
    Imogen hielt es nicht mehr aus. Sir Gilbert hatte sie angewiesen, in dem Geheimgang zu bleiben, was immer sich auch ereignen möge, doch er war nun tot. Warbrick hatte es auf sie abgesehen, und wenn sie sich ihm ergab, dann würde dieses Entsetzen enden, und die Männer würden von Janine ablassen. Sie begann, sich zum Eingang des schmalen Raums vorzuarbeiten.
    Der Gedanke, sich Warbrick auszuliefern, ließ die Galle in ihr hochsteigen, doch etwas zu tun war eine immense Erleichterung für sie. Vielleicht konnte sie ja fliehen, noch bevor die Heiratsformalitäten erledigt waren. Und wenn nicht, dachte sie matt, dann konnte sie sich immer noch umbringen.
    Von dem Guckloch entfernt gab es kaum mehr Licht, doch Imogen wusste, dass sie nur dem Gang zu folgen brauchte, um zum Ausgang unter der Treppe auf der Westseite der Burg zu gelangen. Sie tastete sich vorwärts, dankbar für die Finsternis, die sie umgab. Sie konnte nichts sehen und kaum etwas hören, aber endlich gab es etwas, das sie tun konnte.
    Ein schwacher Lichtschimmer sagte ihr, dass sie dem Ausgang nahe war. Sie bewegte sich schneller voran.
    Doch plötzlich wurde das Licht verdunkelt. Imogen stockte der Atem; sie schrak zurück.
    »Mylady?«, flüsterte jemand.
    »Siward?« Sie seufzte erleichtert. »Oh, Siward. Wir können das nicht weiter zulassen. Ich muss mich Warbrick stellen.«
    »Ich habe schon befürchtet, dass Ihr auf diesen Einfall kommen würdet«, erwiderte ihr Seneschall, und im nächsten Augenblick schloss sich seine Hand um ihren Mund. Danach wusste Imogen nichts mehr.
    Als sie wieder zu sich kam, befand sie sich im Wald. Der Mond schien, deshalb war die Nacht nicht pechschwarz, doch unter dem dichten sommerlichen Blätterdach war kaum etwas zu erkennen. Das Erste, was Imogen registrierte, war ihr heftig schmerzendes Kinn. Sie rieb es und murmelte dabei wenig schmeichelhafte Worte über den, dem sie dies zu verdanken hatte.
    Dann erinnerte sie sich.
    Sir Gilbert.
    Janine.
    Warbrick.
    Siward musste ihr etwas eingeflößt haben, das sie so lange hatte bewusstlos sein lassen, und vielleicht fühlte sie sich deshalb auch so benommen. Sie empfand es fast als erleichternd. Mochte ihre Erinnerung auch immer wieder dieselben Horror und Abscheu erregenden Szenen abspulen – sie glaubte, diese würden sie nun ihr Leben lang verfolgen –, es war doch nur wie das Spiel eines Pantomimen. Es berührte sie nicht.
    Oder zumindest nicht allzu sehr. Dennoch begannen ihre Zähne erneut zu klappern; sie musste sie mit Gewalt zusammenbeißen.
    Der damit einhergehende Schmerz ging ihr durch Mark und Bein.
    Ihr war schwindlig; sie stützte den Kopf in die Hände. Was geschah nun in der Burg, in ihrem wunderschönen, ruhigen Zuhause?
    Der Gedanke schreckte sie auf.
    Sie blickte um sich und sah in der Nähe Siward sitzen. Dunkle Silhouetten zeigten, dass auch einige andere hatten fliehen können.
    »Siward«, flüsterte Imogen, »du hast etwas Schreckliches getan. Was wird mit
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