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Flitterwochen auf Dream Island

Flitterwochen auf Dream Island

Titel: Flitterwochen auf Dream Island
Autoren: Miranda Lee
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sah, dass Rafe sie erstaunt anblickte. Offenbar hatte er nicht damit gerechnet, dass sie sich für ihn entscheiden würde.
    “Ist er so gut wie Les?”, fragte ihre Mutter. Les hatte bereits mehrmals für Isabels Eltern gearbeitet, unter anderem anlässlich ihrer goldenen Hochzeit.
    “Ich würde sagen, er ist sogar noch besser.”
    “Da bin ich aber erleichtert. Ich habe so lange darauf gewartet, dass du heiratest, Darling. Und ich möchte unbedingt ein paar schöne Erinnerungsfotos.”
    Isabels Blick glitt zu dem provokantesten Foto an der Wand. Wie wäre es wohl,
so
von Rafe fotografiert zu werden? dachte sie unwillkürlich. Sie stellte sich vor, wie sie in einer verführerischen Pose nackt vor ihm liegen würde, während Rafe Satinstoff um ihren Körper drapierte und dann immer wieder den Blick auf ihr ruhen ließe, während er unzählige Bilder machte.
    Der Gedanke ließ ihr Herz noch heftiger schlagen. Zum Glück gehörte Isabel nicht zu den Frauen, denen man ihre Gefühle deutlich ansah. Auch wenn sie sich sehr von einem Mann angezogen fühlte, konnte sie in seiner Gegenwart gelassen, kühl oder sogar gänzlich uninteressiert wirken. Vielleicht sollte ich froh darüber sein, dachte sie, denn sonst würde ich womöglich mein halbes Leben im Bett verbringen.
    Isabel fiel Flirten nicht leicht. Und auch das neckische Kokettieren mancher Frauen, auf das so viele Männer ansprangen, lag ihr nicht. Auf Männer wirkte sie häufig sehr distanziert und sogar ein bisschen versnobt. Einige deuteten ihre zurückhaltende Art und die kühle Ausstrahlung falsch und dachten sogar, sie wäre nicht an Sex interessiert. Das war vielleicht der Grund, warum die meisten von Isabels Geliebten Männer gewesen waren, die sich über ihr scheinbares Desinteresse hinweggesetzt und sich einfach das genommen hatten, was sie wollten. Isabel betrachtete Rafe und überlegte, was für ein Liebhaber er wohl sein mochte. Sofort bekam sie ein schlechtes Gewissen. Hör auf damit, ermahnte sie sich.
Du wirst es sowieso nie herausfinden.
    “Ich muss jetzt aufhören”, sagte ihre Mutter. “Dein Vater und ich wollen noch etwas essen, bevor wir losfahren. Wann kommst du denn nach Hause? Isst du heute Abend mit uns?”
    Isabel hatte vor einigen Wochen ihre Wohnung aufgegeben und war bis zur Hochzeit bei ihren Eltern eingezogen. Auch ihre Stelle als Empfangssekretärin in dem Architekturbüro, in dem Luke arbeitete, hatte sie gekündigt. Sie freute sich darauf, nach der Hochzeit zu Hause zu bleiben und mit Luke eine Familie zu gründen.
    “Das hatte ich eigentlich vor”, erwiderte Isabel, während sie Rafe weiter unauffällig ansah. “Es sei denn, Luke kommt doch heute schon zurück und möchte mit mir essen gehen. Frag ihn einfach, falls er anruft. Ich bin spätestens um ein Uhr zu Hause.”
    “Das werde ich tun. Bis später, Darling.”
    “Bis später, Mum.”
    Isabel drückte auf den Aus-Knopf und wies dann auf das Fotoalbum, das auf dem Couchtisch lag. “Die Bilder sind wirklich sehr beeindruckend”, sagte sie und blickte Rafe betont gelassen an – so wie sie es immer tat, wenn sie sehr durcheinander war und keinen klaren Gedanken fassen konnte. Zum Glück war sie jetzt äußerlich ruhiger als vorhin. Auf keinen Fall wollte sie noch einmal erröten.
    Isabel legte das Handy weg und öffnete das Album auf einer Seite, die ein traditionelles Porträt einer Frau im Abendkleid zeigte. “Dieses Bild gefällt mir wirklich gut. Wenn Sie so etwas auf meiner Hochzeit machen können, sind Sie engagiert.”
    “Die Frage ist, ob
Sie
mich wollen oder nicht”, entgegnete Rafe und blickte ihr in die Augen.
    Isabel bemühte sich, die Beherrschung nicht zu verlieren. Wenn er wüsste …
    “Ich habe wohl keine andere Wahl”, sagte sie schließlich.
    “Das klingt ja geradezu begeistert”, stellte Rafe ironisch fest. “Wann und wo?”
    Wie wäre es mit hier und jetzt? dachte sie. “Die Trauung findet in zwei Wochen um vier Uhr nachmittags in der St. Christopher’s Church in Burwood statt. Und der Hochzeitsempfang wird im ‘Babylon’ in Strathfield gegeben.”
    “Klingt exotisch.”
    Das war es auch. Isabel hatte eine Vorliebe für Exotisches. Man sah es ihr nicht an, denn sie kleidete sich meist sehr konservativ. Doch als Kind war das Märchen von Aladins Wunderlampe ihre Lieblingsgeschichte gewesen. Oft hatte sie sich ausgemalt, sie wäre eine verführerische, verschleierte Haremsdame.
    “Soll ich vorher zu Ihnen nach Hause kommen?”,
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