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Flitterwochen auf Dream Island

Flitterwochen auf Dream Island

Titel: Flitterwochen auf Dream Island
Autoren: Miranda Lee
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verächtlichen Blick zugeworfen? Rafe beschloss, seinen Charme nicht weiter spielen zu lassen, sondern sich nur noch auf das Geschäftliche zu konzentrieren.
    “Les hat mich vor wenigen Minuten angerufen und mir nur die allerwichtigsten Dinge mitgeteilt”, sagte er betont sachlich. “Wie wäre es also, wenn Sie kurz hereinkommen und wir das Ganze besprechen?”
    Er führte seine Besucherin in das Zimmer, in dem er oft geschäftliche Dinge erledigte. Es war kein Büro im engeren Sinne, sondern eher ein schlicht eingerichtetes Wohnzimmer. An den Wänden hingen seine Lieblingsfotos: Schwarz-Weiß-Bilder von Frauen, die alle nur sehr leicht bekleidet waren. Keine von ihnen war jedoch ganz nackt.
    “Ich sehe gar keine Hochzeitsbilder”, stellte die zukünftige Braut fest, als sie auf dem Sofa Platz nahm.
    “Eigentlich fotografiere ich auch keine Hochzeiten mehr”, erklärte Rafe. “Aber ich habe früher eine ganze Zeit mit Les zusammengearbeitet und kenne mich in dem Metier gut aus.”
    Prüfend sah sie ihn an. “Ich vermute, Sie verlangen ein höheres Honorar als Les, stimmt’s?”
    Rafe setzte sich ihr gegenüber auf das dunkelblaue Sofa und legte die Arme auf die Rückenlehne. “Normalerweise schon”, bestätigte er. “Aber in diesem Fall tue ich Les einen Gefallen. Sie werden also nicht mehr bezahlen müssen.”
    “Wie sieht es mit den Abzügen aus? Werden Sie die extra berechnen?”
    “Nein.”
    Wieder betrachtete Isabel Hunt die Fotos an der Wand. “Farbbilder machen Sie wohl gar nicht?”
    Normalerweise war Rafe sehr gelassen und ließ sich nicht leicht aus der Ruhe bringen. Doch langsam ging ihm Miss Hunt auf die Nerven. Schließlich war er kein Hobbyfotograf, sondern Profi! Doch er zwang sich, ruhig zu bleiben.
    “Selbstverständlich mache ich auch Farbbilder”, erwiderte er. “Ich bin immerhin Modefotograf. Und was wäre Mode ohne Farbe? Aber Hochzeitsfotos sehen in Schwarz-Weiß einfach großartig aus. Ich versichere Ihnen, Sie werden begeistert sein.”
    “Mr. Saint Vincent …” begann sie kühl.
    “Bitte nennen Sie mich doch Rafe”, unterbrach er sie. Er war fest entschlossen, sich nicht von dieser arroganten Frau aus der Ruhe bringen zu lassen. Hoffentlich wusste der arme Bräutigam, worauf er sich einließ!
    “Es ist so,
Rafe”,
sagte Miss Hunt kühl, “ich hätte wohl kaum ein weinrotes Kleid für meine Brautjungfer ausgesucht, wenn ich mir Schwarz-Weiß-Bilder wünschen würde. Das können Sie doch sicher nachvollziehen.”
    Rafe ignorierte ihren ironischen Tonfall. “Welche Farbe wird der Bräutigam tragen?”
    “Schwarz.”
    “Und Sie?”
    “Natürlich Weiß.”
    “Natürlich”, erwiderte er trocken und blickte ihr deutlich länger in die Augen, als man es höflicherweise tat. Als Isabel Hunt errötete, wollte er seinen Augen nicht trauen. Sie konnte doch wohl kaum noch Jungfrau sein? Schließlich war sie dreißig Jahre alt und wunderschön. Ausgeschlossen ist es natürlich nicht, dachte Rafe. Vielleicht machte sie sich auch einfach nichts aus Sex. Jetzt tat ihm der Bräutigam noch mehr leid. Die Hochzeitsnacht würde sicher kein großer Erfolg werden, wenn die Braut kein besonderes Interesse an körperlicher Liebe hatte.
    “Es tut mir leid, aber ich möchte wirklich keine Hochzeitsbilder in Schwarz-Weiß”, sagte Miss Hunt mit Nachdruck. “Wenn Sie mir in dieser Sache nicht entgegenkommen können, werde ich mich nach einem anderen Fotografen umsehen.”
    “Ich glaube kaum, dass Sie so kurzfristig noch jemanden finden werden”, erwiderte Rafe unumwunden.
    Sie wirkte fast ein wenig verzweifelt, und er bekam Mitleid. Auch wenn er sich im Recht fühlte, so war ihm doch seine Sturheit bewusst.
    “Isabel, Sie würden einem Maler doch auch nicht vorschreiben, wie er zu malen hat – oder einem Chirurgen, wie er operieren soll”, sagte er sanft. “Ich bin kein Hobbyfotograf, sondern Profi. Ich weiß, wie etwas auf einem Foto gut herauskommt und wie nicht. Sie werden auf einem Schwarz-Weiß-Bild nicht nur gut aussehen, sondern atemberaubend.”
    Sein unerwartetes Kompliment schien ihr die Sprache zu verschlagen. Doch Rafe hatte wirklich noch nie die Gelegenheit gehabt, eine so schöne Braut wie sie zu fotografieren. Auf keinen Fall sollte sie seine Pläne durchkreuzen. Mit den neuen automatischen Kameras konnte heutzutage jeder Farbbilder machen. Doch keinem gelangen so großartige schwarz-weiße Kunstwerke wie ihm, Rafe Saint Vincent!
    “Sicher kommen zu Ihrer Hochzeit
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