Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
definitiv nicht.«
    »Was machen sie dort denn so?«
    »Das weiß ich nicht. Aus dem All sieht man, dass es eine reiche Welt ist. Rückständige Ackerbaumethoden, merkwürdig aussehende Städte, aber ein Überfluss an natürlichen Ressourcen.«
    »Was für eine Art Planet ist es? Welcher Typ?«
    »Terrestroid. Was sonst?«
    Flandry verzog das Gesicht und zündete sich eine Zigarette an. »Sie wissen selbst, wie viel das heißt!«
    »Nun, also, er ist ungefähr eine Astronomische Einheit von der Sonne entfernt. Die allerdings ist ein F 2-Stern, etwas massereicher als Sol; deshalb beträgt die siderische Umlaufzeit des Planeten nur neun Monate, und die Durchschnittstemperatur liegt höher als auf Terra oder Alfzar. Keine Trabanten, sehr geringe Achsenneigung. Rotationsperiode nur zehn Stunden. Ein wenig kleiner als Terra, Schwerkraft an der Oberfläche null Komma acht g. Infolgedessen weniger Erhebungen: kleinere Kontinente, viele Inseln, die Landmassen meist Tiefland und versumpft. Durch die geringere Schwerkraft und die höhere Sonneneinstrahlung ist die Hydrosphäre tatsächlich kleiner als auf Terra, aber das würde man nie merken, bei den flachen Meeren und den dichten Wolken, egal, wohin man sieht … Ach, ja, mit der Ökologie stimmt auch irgendetwas nicht. Ich vergesse immer, was, weil es meine Spezies nicht betrifft, aber Menschen müssen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Kann aber nicht allzu ernst sein, sonst wäre die Welt kaum so dicht bevölkert. Ich schätze sie auf hundert Millionen Einwohner – und dabei wurde sie erst vor drei Jahrhunderten besiedelt.«
    »Nun«, sagte Flandry, »irgendwas müssen die Leute ja tun in ihrer Freizeit.«
    Während er gemächlich an seiner Zigarette zog, dachte er nach. Die Selbstisolierung Unan Besars musste nichts zu bedeuten haben, es sei denn für seine Bewohner. Andererseits wusste er von Welten, auf denen sich über lange Zeit hinweg unbemerkt eine ganz höllische Sache zusammengebraut hatte. Es war schon schwer genug – und im Grunde unmöglich –, die auf etwa vier Millionen geschätzten Sonnen im eigentlichen Hoheitsraum des Imperiums im Auge zu behalten. In den Marken, wo Barbarei ins Unbekannte überging und die Agenten des feindlichen Merseias Spionage und Agitation betrieben, starb jedwede Hoffnung, sämtliche Situationen zu kontrollieren, einen wahrhaft raschen Tod.
    Und aus diesem Grund haben die geistig verkümmerten Hüter eines übersättigten, genusssüchtigen Terranischen Imperiums den Versuch auch schon vor langem aufgegeben, dachte Flandry. Eigentlich müssten sie regelmäßig die Archive durchforsten, jeder einzelnen Nachrichtenkorpsmeldung nachgehen und jedes von einer Milliarde Geheimnissen aufdecken. Doch dazu bedarf es einer größeren Navy, was wiederum höhere Steuern zur Folge hätte, und dann könnten sich zu viele kleine terranische Lords keinen neuen Flugwagen kaufen und zu wenige Mätressen sich ein neues Diadem mit Synthojuwelen leisten. Ja, es könnten eventuell Umstände ans Licht kommen, auf welche die Navy reagieren müsste, die sogar (o Graus!) irgendwo ausgedehnte Kämpfe nach sich ziehen könnten …
    Ach, zum Teufel damit, sagte er sich. Ich bin gerade erst von einer Mission zurückgekehrt, die mich zuhause nur bei gelinder Übertreibung schon zum Helden machen wird. Auf mich wartet der notgedrungen angesparte Sold von mehreren Monaten. Und wo wir schon von Mätressen reden … Aber es ist nicht natürlich, wenn ein Planet voller Menschen sich von der Menschheit abschottet. Wenn ich zurück bin, mache ich besser eine Eingabe, dass man die Sache überprüfen sollte.
    Allerdings bin ich kaum so naiv zu glauben, dass irgendjemand auf meinen bloßen Verdacht hin tätig werden wird.
    »Wo«, fragte Captain Dominic Flandry, »kann ich mir hier ein Schnellboot mieten?«

 
III
     
    Der Flugwagen war groß, modern und luxuriös ausgestattet, ohne Zweifel eine Sonderanfertigung aus dem Beteigeuzischen System. Flandry saß zwischen ausdruckslosen Schutzleuten, die nie ein Wort sagten, und neben Warouw, der fast genauso schweigsam war. Regen und Wind donnerten gegen den Wagen, als er abhob, doch später, als er über Kompong Timur in den Sinkflug ging, hatte das Wetter aufgeklart. Flandry blickte auf eine ausgedehnte Ansammlung von Lichtern. Die Stadt verlor sich an einem breiten See und war allerorten von Kanälen durchzogen, die unter dem Neonglanz schimmerten, als wären sie mit Quecksilber gefüllt. Das erfahrene Auge machte noch mehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher