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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde
Autoren: Poul Anderson
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gegen seine Brust und schloss die Augen. Als sie wieder hinsahen, hatte sich der Merseianer in einen Schwarm weißglühender Meteoriten verwandelt. Sie umarmten einander in den Panzeranzügen.
    Die Umbriel, die Antarctica und die New Brazil: aufgerissen und übel zugerichtet, lahmend und voller entsetzlich verwundeter Menschen, während in den Korridoren die Gefallenen spukten, aber siegreich, siegreich – sie näherten sich dem Planeten. Die Aufklärer hatten ihre Arbeit längst beendet und waren in Richtung Imperium verschwunden. Dennoch wollte Ranjit Singh seinen Männern einen Blick auf die Beute gewähren, die sie errungen hatten.
    Auf der Brücke des Kreuzers standen Flandry und Dragoika neben dem Commander. Der Planet füllte den vorderen Sichtschirm aus. Er war kaum größer als Luna. Wie der Mond Terras fehlten ihm Luft, Wasser und Leben; im Laufe von Jahrmilliarden wären sie ins All entschwunden. Über äschernen Ebenen bleckten Berge den Sternen die Zähne. Öde, leer und blind wie ein Totenschädel raste der Irrläufer seinem Schicksal entgegen.
    »Ein Planet«, hauchte der stellvertretende Kommandeur. »Ein erbärmlicher, sonnenloser Planet.«
    »Aber er genügt, Sir«, sagte Flandry. Die Erschöpfung durchströmte ihn in furchtbaren, weichen Wellen. Schlafen … schlafen, vielleicht träumen … »Auf einem Kollisionskurs mit Saxo. Binnen fünf Jahren prallt er auf. So viel Masse, die einfach aus der Unendlichkeit einfällt, bringt die Energie von stellarer Strahlung dreier Jahre mit sich – Energie, die irgendwie entladen werden muss, innerhalb von Sekunden. Und Saxo ist ein F5-Stern, kurzlebig, wird in weniger als einem Gigajahr zu expandieren beginnen. Die Instabilität entsteht also bereits heute. Bei solch einem Aufprall – wird Saxo zur Nova. Explodiert.«
    »Und unsere Flotte …«
    »Jawohl, Sir. Was sonst? Die Sache ist entsetzlich unwahrscheinlich. Interstellare Entfernungen sind so gewaltig, aber das Universum ist noch größer. Ganz gleich, wie unwahrscheinlich etwas ist, alles, was möglich ist, muss irgendwann geschehen. Hier steht uns solch ein Ereignis bevor. Merseianische Entdecker sind zufällig darauf gestoßen. Brechdan hat erkannt, was das bedeutet. Er konnte den Konflikt auf Starkad Schritt für Schritt verstärken, ihn lenken und nähren, ihn im Zeitplan halten … bis unsere Hauptstreitmacht sich kurz vor der Explosion hier konzentrierte. Wir hätten den Eindringling ins System wahrscheinlich nie bemerkt. Er kommt von außerhalb der Ekliptik und hat eine sehr geringe Albedo. Gegen Ende würde er im Strahlen Saxos verloren gehen und sich mit mehr als siebenhundert Kilometern pro Sekunde bewegen. Von uns hätte niemand auf die Sonne geachtet. Unsere Aufmerksamkeit hätte sich auf Brechdans Verbände gerichtet. Die Merseianer wären vorbereitet gewesen, nachdem die Kommandanten ihre versiegelte Order geöffnet hätten. Sie hätten ganz genau gewusst, wann sie auf Hyperantrieb gehen mussten. Unsere Schiffe hingegen … Nun, die erste Strahlungsfront hätte sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt und die Besatzungen getötet, bevor sie wussten, wie ihnen geschah. Eine Stunde später etwa hätte die erste Gasdruckwelle die Schiffe verglüht. Das Imperium wäre wehrlos gewesen, und die Merseianer hätten einmarschieren können. Deshalb haben sie auf Starkad Krieg geschürt.«
    Ranjit Singh zupfte sich am Bart. Die Schmerzen schienen ihm Kraft zu verleihen. »Können wir etwas unternehmen? Bomben deponieren, um den Planeten zu sprengen?«
    »Ich weiß es nicht, Sir. Aus dem Stegreif würde ich sagen, dass ich es nicht glaube. Ich denke, zu viele Bruchstücke würden auf der gleichen Bahn bleiben. Natürlich können wir Starkad evakuieren. Es gibt noch andere Planeten.«
    »Ja. Das können wir tun.«
    »Wollt Ihr mir nun sagen, was ist?«, fragte Dragoika.
    Flandry erklärte es ihr. Er hatte nicht gewusst, dass sie weinen konnte.

 
XVIII
     
     
    Highport lag still da. Männer füllten die hässlichen Kasernengebäude, schlenderten über die staubigen Straßen oder warteten auf Befehle und sehnten sich nach Hause. Das Dröhnen der Baumaschinen, das Gemurmel des Verkehrs und das Pfeifen von Flugzeugen, die in den Kampfeinsatz flogen, waren verstummt, und nach den ersten turbulenten Feiern auch fast jede Fröhlichkeit. Das Ende des Krieges hatte die Menschen einfach zu benommen gemacht: am Anfang die knappe Verlautbarung, dass Admiral Enriques und Fodaich Runei sich auf einen
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