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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde
Autoren: Poul Anderson
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In den Rümpfen rollte der Donner. Decks bogen sich durch, Träger gaben nach, Panzerplatten schmolzen. Eine Explosion riss Flandry und Dragoika zu Boden. Voller Prellungen, blutend und taub lagen sie einander in den Armen, während der Sturm weitertobte.
    Und vorüberzog.
    Langsam, noch ungläubig, erhoben sie sich wieder. Rufe vom Gang her verrieten ihnen, dass ihnen nicht die Trommelfelle geplatzt waren. Die Tür hing schief im Rahmen, und Rauch ringelte sich hindurch. Feuerlöscher röhrten. Jemand rief nach einem Sanitäter. Die Stimme klang schrill vor Schmerz.
    Der Bildschirm funktionierte noch. Flandry erhaschte einen Blick auf die Umbriel, bevor die Relativgeschwindigkeit sie unsichtbar machte. Ihr Bug klaffte auf, ein Geschützlauf war zu einem Viertelkreis verbogen, und Rumpfplatten glichen Schaum, wo sie sich verflüssigt hatten und wieder erstarrt waren. Dennoch lief der Kreuzer weiter. Und die Sabik ebenfalls.
    Flandry musste eine Weile zusehen und zuhören, bevor er Dragoika ein Bild der neuen Lage zeichnen konnte. »Wir haben sie vernichtet. Unsere beiden Zerstörer haben den feindlichen Zerstörer ausgeschaltet, ohne selbst große Schäden zu erleiden. Wir haben mehrere Lecks, und drei Geschütztürme und ein Raketenwerfer sind zerstört, dazu wurden mehrere Leitungen gekappt, die von der Hauptcomputerbank ausgehen. Wir benutzen Notgeneratoren, bis die Ingenieure das Hauptaggregat wieder hinbekommen haben, und die Verluste an Menschenleben sind ziemlich übel. Wir sind aber noch gefechtstüchtig – mehr oder weniger zumindest.«
    »Was wurde aus dem Schlachtschiff, gegen das wir fochten?«
    »Wir haben es mittschiffs mit einem Gefechtskopf erwischt. Eine Megatonne, glaube ich … Ach, das sagt Euch wenig, oder? Sie ist nur noch Staub und Gas.«
    Das Geschwader formierte sich neu und ging auf den alten Kurs. Zwei kleine grüne Punkte lösten sich im Tank vom Verband und eilten ihm voraus. »Seht Ihr sie? Das sind unsere Aufklärungsboote. Wir müssen sie schützen, während sie ihre Aufgabe erfüllen. Das bedeutet, wir müssen gegen die Merseianer kämpfen, die von Saxo kommen.«
    »Sechs von ihnen gegen fünf von uns«, zählte Dragoika. »Nun, die Chancen werden besser. Und wir haben ein größeres Schiff, dieses hier, als sie.«
    Flandry beobachtete, wie sich die grünen Lichter formierten. Ihr Ziel bestand darin, zu verhindern, dass auch nur ein roter Funke durchkam und die Aufklärer angreifen konnte. Die Lage lud zu separierten Vernichtungsschlägen ein … Jawohl, offensichtlich hatte der merseianische Kommandeur jeweils für jeden Zerstörer Einarsens ein eigenes Schiff abgestellt. Damit blieben ihm sein Kreuzer und zwei Zerstörer gegen die Sabik und die Umbriel, was kein weiteres Problem bedeutet hätte, wären letztere beiden Schiffe nicht halb zusammengeschossen gewesen. »Ich würde die Chancen gleich nennen«, sagte Flandry. »Aber das könnte schon reichen. Wenn wir den Feind … zwei Stunden vielleicht … aufhalten, dann haben wir erledigt, was wir erledigen wollten.«
    »Aber was ist das denn, Dommanniek? Ihr habt nur von einer Bedrohung gesprochen, die hier lauere.« Dragoika fasste ihn bei den Schultern und sah ihn ruhig an. »Könnt Ihr es mir denn nicht sagen?«
    Das konnte er, ohne eine Geheimhaltungsbestimmung zu brechen, die nun noch wichtig gewesen wäre. Er wollte nur nicht. Er versuchte, sie hinzuhalten und hoffte, die nächste Phase des Gefechts würde beginnen, bevor sie begriff, was er da tat. »Nun«, sagte er, »wir haben von einem, äh, Objekt erfahren. Die Aufklärer müssen es nun suchen, herausfinden, was es ist, und seinen Kurs bestimmen. Das machen sie auf eine ziemlich interessante Weise: Sie ziehen sich überlichtschnell von ihm zurück, sodass die Bilder, die sie von ihm aufnehmen, es nicht zeigen, wo es in der Gegenwart ist, sondern wo es zu anderen Zeiten in der Vergangenheit war. Da die Aufklärer wissen, wo sie suchen müssen, können ihre Instrumente das Objekt auf eine Entfernung von über einem Lichtjahr finden. Das heißt, sie sehen, wie es sich über mehr als ein zeitliches Jahr hinweg verhalten hat. Auf dieser Grundlage kann man leicht ausrechnen, wie es sich in den kommenden Jahren bewegen wird.«
    Erneut regte sich Entsetzen hinter Dragoikas Augen. »Ihr könnt über die Zeit hinweggreifen?«, hauchte sie. »In die Vergangenheit und ihre Gespenster? Ihr wagt zu viel, Ihr Vaz-Terraner. Eines Nachts werden die Mächte des Verborgenen ihrer Wut auf
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