Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant
Autoren: Ann Maxwell
Vom Netzwerk:
Brasilien.«
    Cole fuhr fort: »Wenn das Häufchen hier eine repräsentative Auswahl aus dem Besitz eines Diamantenprospektors ist, bezweifle ich, daß es aus Afrika stammt. Die einzige andere Quelle, die ConMin für Diamanten hat, ist die Sowjetunion, die eigentlich nicht bekannt ist für die Produktion von Schmucksteinen, noch weniger, wenn sie blauweiß sind. Ihre Steine haben eher einen leichten Stich ins Grünliche.«
    »Also könnten diese hier wirklich aus Australien gekommen sein?«
    »Möglich. In Ellendale gab es grüne Schmucksteine. Natürlich nicht so groß oder so intensiv grün wie dieser hier, sonst würde die australische Regierung sicher eher Ellendale als Argyle ausbeuten.«
    »Du meinst also, es ist möglich, daß diese alle aus derselben Quelle in Australien stammen?«
    Ein Blick in Wings Gesicht machte Cole klar, daß er ihm nicht mehr trauen konnte. Hier ging es um mehr als Profit. Er hatte Wing schon bei anderen Gelegenheiten arbeiten sehen. Jetzt erinnerte nichts mehr an den fröhlichen Unternehmer; er wirkte entschlossen, dringlich und bis zu den perfekt manikürten Fingernägeln wie ein Raubtier.
    »Wie wichtig ist dir die Sache?«
    »Nicht mir. Uns. Dir und mir.«
    Coles Gesichtsausdruck wurde eine Spur härter. »Uns? Wir sind keine Partner mehr. Wir haben die BlackWing-Rohstoff-Gesellschaft vor fünf Jahren an deinen Onkel verkauft.«
    »Ich glaube, es wäre gut, wenn wir wieder Partner würden«, sagte Wing und griff in einer anderen Schublade nach einem Stapel Papieren. »Das hier ist ein Partnerschaftsvertrag, ganz ähnlich wie der von BlackWing.«
    Cole blickte zu den Papieren hin, schien sie aber nicht nehmen zu wollen. »Ich lese zu langsam, Wing«, log er leise. »Also, übersetz mir das Kauderwelsch in Umgangssprache. Aber nicht gleich rechtsanwaltsmäßig, sonst gehe ich da zur Tür raus und nehme das nächste Flugzeug zurück nach Brasilien.«
    Ohne zu zögern, legte Wing die Papiere auf den Tisch, strich mit den Fingern darüber und begann, langsam und sorgfältig zu erklären.
    »Vor zehn Jahren haben wir die Firma BlackWing auf der Basis deines geologischen Wissens und meiner finanziellen Möglichkeiten gegründet. Es war eine gute und einträgliche Verbindung, weil wir beide unterschiedliche Talente einzubringen hatten.«
    »Es hat auch deshalb funktioniert, weil du Geologen angestellt hast, um meine Arbeit zu überwachen und ich Buchhalter, um deine durchzusehen«, stellte Cole trocken fest.
    Wing nickte. »Unsere Partnerschaft basierte auf ebensoviel Intelligenz wie Vertrauen. Die Familie Chen braucht deine Intelligenz wieder. Wir brauchen dich.«
    »Wofür?«
    »Wir nehmen an, daß dir ein Teil der Lagerstätte gehört, wo diese Steine gefunden worden sind.«
    Eine Weile lang machte die Klimaanlage das einzige Geräusch, während Cole Wing betrachtete.
    »Ich habe in meinem Leben eine Menge Diamanten-Claims gekauft, verkauft und getauscht«, sagte Cole schließlich. »Willst du andeuten, daß ich etwas derart Gutes übersehen habe?«
    »Unterschreibe den Partnerschaftsvertrag und ich beantworte deine Fragen. Ansonsten sage ich kein Wort mehr.«
    Wing sammelte die Rohdiamanten ein und begann sie einen nach dem anderen in den abgegriffenen Samtbeutel zurückzustecken. Cole sah zu, bis der grüne Diamant verschwunden war. Dann nahm er die Papiere und fing an zu lesen.

2 . Kapitel
    Der Polarstern schien über Tundra, Fluß und Berge, er bildete die glitzernde Mitte der eisigen Nacht. Mondlicht tauchte den Fluß in Silber. Das Spiel des Lichtes war so ätherisch und kalt wie Schnee. Ein Wind wie aus einer unbekannten Zukunft strich durch das lange Tal und erzählte flüsternd von uralten Gletschern und der bevorstehenden Mitternacht, die keine Morgenröte kannte.
    Das war es, was Erin Shane Windsor einzufangen hoffte, die Zerbrechlichkeit und Kälte der Ewigkeit, im Mondlicht auf einen Fluß gezeichnet, dessen Oberfläche sich langsam in Eis verwandelte. Ohne die Kälte ihrer Umgebung und ihre Einsamkeit in der Weite der Landschaft Alaskas zu spüren, machte Erin ihre letzte Einstellung an der Kamera und trat vom Stativ zurück. Sie drückte den Knopf des Auslösers mit so kalten Fingern, daß sie nicht spürte, wie er sich bewegte. Die Blende öffnete und schloß sich hörbar langsam, so wie sie es eingestellt hatte. Sicherheitshalber machte sie mehrere Aufnahmen. In der Stille der Arktis klang der Fotomechanismus unnatürlich laut.
    Nach der letzten Aufnahme arbeitete Erin
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher