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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant
Autoren: Ann Maxwell
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durchsuchte, was er schon so oft durchsucht hatte, aber wie immer ohne Erfolg. Dann stand er wieder bei der Leiche. Er mußte an »Chunder from Down under« denken, Abes schräge Verse. »Zehn Jahre lang dein falsches Lachen, du sollst verrotten, Abe Windsor. Und auch der, der die Sleeping Dog-Minen erbt, wer immer es sein mag.«

1. Kapitel
    »Zwei Menschen mußten sterben, damit dies hier zu mir gelangt. «
    Cole Blackburn betrachtete den kleinen, abgenutzten Samtbeutel. »War es das wert?«
    »Das frage ich dich«, meinte Chen Wing und schüttete den Inhalt des Beutels mit einer schnellen Bewegung auf seinen Ebenholzschreibtisch. Eine Handvoll durchsichtiger Steine fiel wie ein Lichtregen mit leisen, kristallenen Geräuschen übereinander. Auf den ersten Blick erinnerten sie an große, rauhe Murmeln, die durch langjährigen Gebrauch angestoßen und abgesplittert waren. Neun der dreizehn Steine waren farblos, drei waren rosa. Einer war leuchtend grün wie ein Fluß an einer tiefen Stelle.
    Coles Hand legte sich sofort um die grüne Murmel, die so dick wie seine Daumenkuppe war. Der Stein war für seine Größe erstaunlich schwer. Er rieb ihn zwischen den Fingern. Die Oberfläche fühlte sich beinah glitschig an, als hätte man sie geölt. Er entdecke eine flache, glatt abgesprungene Stelle und hauchte darauf. Die Oberfläche beschlug nicht.
    Cole spürte, wie er von Erregung gepackt wurde. Wortlos griff er ein schweres Kristallglas von dem Wagen mit der kleinen Bar darauf und sah Wing an, der nickte. Cole zog den Stein mit einer schnellen Bewegung über die Seite des Glases.
    Der Stein schnitt eine tiefe Rille in das Glas, wobei er selbst unberührt blieb. Cole nahm noch verschiedene andere Steine vom Tisch und wiederholte den Vorgang. Weitere Kratzer bildeten sich. Er zog eine abgenutzte Juwelierslupe aus der Tasche, bog sich die Schreibtischlampe zurecht, nahm den grünen Stein und untersuchte ihn.
    Er hatte das Gefühl, in ein Meer aus durchdringendem, smaragdgrünem Licht zu sinken. Aber dies war kein Smaragd. Selbst ungeschliffen brach der Stein in einer Weise das Licht, wie es nur ein Diamant konnte. Er funkelte mit jeder kleinen Bewegung seiner Hand. Das Licht strömte durch alle Unregelmäßigkeiten der Oberfläche des Steins und sammelte sich in seinen leuchtenden Tiefen. Er hatte keine Risse und nur zwei ganz kleine Einschlüsse, die den Wert des Diamanten nicht beeinträchtigten, denn sie lagen so dicht unter der Oberfläche, daß sie durch den Schliff verschwinden würden.
    Cole sah sich noch ein paar der anderen Steine an, steckte dann seine Lupe wieder ein und sagte: »Weißes Papier.«
    Wing zog ein reinweißes Blatt Papier aus seiner Schreibtischschublade und reichte es Cole hinüber. Dieser suchte einen kleinen Wildlederbeutel aus seiner Tasche und beförderte einen Rohdiamanten hervor, von dem er wußte, daß er reinweiß und vom ersten Wasser war.
    Der Stein aus Coles Tasche war zwar ungeschliffen, aber dennoch ein perfekter Oktaeder. Er sah fast unnatürlich aus neben den abgenutzten, ungleichmäßig geformten Steinen aus Wings Beutel. Cole verteilte die Diamanten über das Papier. Einer von ihnen veränderte leicht seine Farbe, vom Rosa zum Korallenrot, die anderen vertieften ihren Ton vom Rosa zu einem wunderschönen, klaren Rosenrot. Die meisten weißen Steine bekamen ein bläuliches Leuchten, genau wie Coles Diamant, oder einen ganz leichten Stich ins Gelbliche, der nur für einen Experten zu erkennen war.
    Der grüne Stein brannte sogar noch lebhafter, wie eine smaragdene Flamme vor einem Hintergrund von Schnee.
    Cole betrachtete ihn wieder genau. Er glitzerte mit einem
    gleichzeitig heißen und kalten Leuchten. Vor Jahren hatte er in Tunesien einmal einen Stein gesehen, der diesem beinahe ebenbürtig gewesen war. Der Schmuggler, dem der Rohdiamant gehörte, behauptete, der Stein käme aus Venezuela, was Cole bezweifelte. Noch bevor er damals genug Geld aufbringen konnte, um die Wahrheit zu erkaufen, hatte jemand den Schmuggler zum Schweigen gebracht, indem er ihm die Gurgel durchschnitt.
    Der Tod des Schmugglers hatte Cole nicht schockiert. Auf den Diamantenfeldern und im Bereich des Juwelenschwarzmarkts waren ungewöhnliche Todesursachen häufiger. Wenn es um Diamanten ging, war das Leben eines Menschen nur noch für diesen selbst von Bedeutung, während sein Tod durchaus mehreren Leuten nutzen konnte.
    Was Cole überraschte, war, daß diese Diamanten nur zwei Menschenleben gefordert
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