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Five Stars 02 - Wildes Verlangen

Five Stars 02 - Wildes Verlangen

Titel: Five Stars 02 - Wildes Verlangen
Autoren: Lesley Ann White
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geistigen Auge auf und ich spürte, wie sich eine warme Welle in meinem Körper ausbreitete. Unter der Dusche ließ ich den lauwarmen Wasserstrahl eine Minute über meine Muschi laufen und strich prüfend mit den Fingern über meinen Schambereich. Alles Okay, dachte ich, keine Stoppeln zu fühlen, ich wollte ja schließlich nicht, dass Daniel sich das Gesicht zerkratzte. Mir wurde schon wieder heiß und ich regelte die Wassertemperatur so weit herunter, bis ich japsend aus der Duschkabine sprang und mich mit dem flauschigen Badetuch abtrocknete. Ich wollte keine Zeit verschwenden, also verzichtet ich auf Make-Up und benutzte nur den Lippenstift. Einmal mit den Fingern durch die Haare gefahren und schon stand ich vor dem Kleiderschrank. Das eng anliegende, kurze, weiße Kleid oder doch lieber das legere bunte mit dem weiten Rock? Ich entschied mich angesichts der Temperaturen für die sportlichere Variante, Daniel würde ohnehin dafür sorgen, dass ich es nicht lange anhatte. Bei den Schuhen allerdings schlüpfte ich in die roten Pumps, so viel Eleganz musste einfach sein.
    Eine Minute später durchquerte ich die Lobby in Richtung Rezeption. Das Klacken meiner Absätze auf dem Marmorboden ließ alle Anwesenden aufblicken, denn Frauen in Highheels waren hier eine Sensation, selbst die hübschesten Balinesinnen trugen Flip-Flops. Aufgeregt blickte ich mich in der Halle um. Einige Touristen saßen in den bequemen Rattansesseln, unterhielten sich oder blickten konzentriert auf ein Tablet oder einen E-Book-Reader. Von Daniel keine Spur. Warum spielte er hier Verstecken mit mir? Atemlos fragte ich den Concierge nach meinem Besucher und er deutete mit der Hand auf eine Sitzgruppe am Rand der Lobby, wo ein älterer Balinese in traditioneller Kleidung saß, der sich mit strahlendem Lächeln erhob, als er mich sah. Amüsiert ging ich auf ihn zu, Daniel hatte sich also ein kleines Spielchen für unser erstes Treffen ausgedacht. Der Mann musste mindestens sechzig Jahre alt sein, denn sein Gesicht war von tiefen Falten durchfurcht und seine zum Teil unter dem gefalteten Kopftuch versteckten Haare waren ergraut. Sein Lächeln war faszinierend. Es kündete von der Weisheit des Alters und war doch das eines jungen Mannes.
    »Frau Stein?«
    Ich staunte nicht schlecht, in fast akzentfreiem Deutsch angesprochen zu werden und nickte deshalb nur stumm.
    »Daniel bat mich, Ihnen das zu geben.«
    Mit einer leichten Verbeugung überreichte er mir einen malvenfarbenen Briefumschlag, den ich mit leicht zitternden Fingern öffnete. Er enthielt den zweifach gefalteten Ausdruck einer E-Mail, eingegangen gestern Abend kurz vor Mitternacht.
    »Liebste Violetta!
    Bitte verzeih mir, dass ich nicht bei Dir sein kann. Glaube mir, dass es wirklich wichtige Gründe dafür gibt.
    Ich wünsche mir, dass du den Zauber Balis kennenlernst. Ketut ist der beste Reiseführer in die Geheimnisse der Insel. Vertrau dich ihm an und genieße.

In Liebe
    Daniel.«
    Mir traten Tränen in die Augen, vor Rührung wegen Daniels Worten, aber auch vor Enttäuschung, weil er mich wieder vertröstete - und diesmal sogar auf unbestimmte Zeit, denn in dem Brief stand nichts darüber, ob und wann er auf die Insel käme.
    Der alte Mann beobachtete mich mit leicht schief gelegtem Kopf. »Geht es Ihnen nicht gut, Frau Stein?«
    Ich wischte mir mit dem Handrücken eine Träne von der Wange und schniefte leise. »Doch«, sagte ich tapfer. »Ich freue mich, Sie kennenzulernen. Ich nehme an, Sie sind Ketut?«
    Er verbeugte sich erneut und antwortete seltsam altmodisch:
    »Zu Ihren Diensten, Frau Stein.«
    »Violetta«, entgegnete ich und erntete ein noch freundlicheres Lächeln.
    »Ich würde gerne erst frühstücken«, bat ich, doch Ketut schüttelte energisch den Kopf. »Nicht hier.«
    Er fasste mich sanft am Arm und führte mich auf den Hotelparkplatz und zu einem klapprig aussehenden Auto. Galant öffnete er mir die Beifahrertür und zwängte sich dann zu meinem Erstaunen hinter das Steuer. Ich hatte fest damit gerechnet, dass es noch einen Chauffeur geben würde, aber Ketut startete den Motor, der nach einigem Spucken und Fauchen auch bereitwillig ansprang. Ich drückte den Knopf für die Aircondition, der aber jedes Mal wieder heraussprang.
    »Tut mir leid«, sagte Ketut mit hörbarem Bedauern in der Stimme, »die Klimaanlage ist kaputt.« Schwungvoll drehte er seine Fensterscheibe herunter und bedeutet mir, das Gleiche zu tun.
    Eine halbe Stunde später saßen wir auf einem
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