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Five Stars 02 - Wildes Verlangen

Five Stars 02 - Wildes Verlangen

Titel: Five Stars 02 - Wildes Verlangen
Autoren: Lesley Ann White
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zur Seite, die Hand noch zwischen meinen Schenkeln. Zwei Minuten später war ich eingeschlafen.

Zwei
     
    Was war das für ein Geräusch? Ich schlug die Augen auf und blinzelte.
    »Housekeeping«, rief eine Fistelstimme vom Flur. Was zum Teufel wollte der Zimmerboy um diese Zeit von mir? Ich schielte zum Wecker. Halb elf, ich hatte fast zwölf Stunden geschlafen. »Später«, krächzte ich mit belegter Stimme und der Störenfried entfernte sich mit schlurfenden Schritten. Ich lag auf der Seite, einen Zipfel der Bettdecke fest in der Hand haltend, wie ein kleines Kind, das Schutz in der Nacht suchte. Mein knurrender Magen weckte mich endgültig auf. Also gut, dachte ich und ging ins Bad, nachdem ich einen kurzen Blick auf das Handydisplay geworfen hatte. »Keine neuen Nachrichten« lautete die Meldung, die mir einen leichten Stich ins Herz gab.
    Eine halbe Stunde später saß ich im Gartenrestaurant des Hotels und schaute auf das in der Sonne glitzernde Meer. Der Anblick der wunderbaren Natur um mich herum besänftigte mich. Die tropische Fülle von Pflanzen und Früchten in allen Farben und Formen bezauberte mich wie beim ersten Mal. Dazu die süßlichen Gerüche und diese unbeschreibliche Luft, die sich wie eine zweite Haut um einen legte. Ich schob mir das letzte Stück eines leckeren Bananenpfannkuchens in den Mund und kaute genüsslich. Kaum hatte ich die Gabel auf den Teller zurückgelegt, erschien eine Serviererin neben mir und fragte lächelnd, ob ich einen weiteren möchte. Ich lehnte dankend und auf meinen Bauch weisend ab, was sie mit einem glockenhellen Lachen beantwortete. »Sie sind doch so schön. Und balinesische Männer mögen keine dünnen Frauen.«
    Glucksend zog sie von dannen und ich spießte ein Stückchen Ananas auf. Süß und saftig füllte es meinen Mund, was für ein Unterschied zu dem, was sie unter gleichem Namen in deutschen Supermärkten verkauften. Ich griff zum Handy und wählte Daniels Nummer. Als es läutete, schlug mein Herz schneller. Gott sei Dank war das Telefon wieder in Betrieb. Gleich würde ich seine Stimme hören und dann, das wusste ich, würde alles gut. An diesem Morgen konnte gar nichts schief gehen und ich hatte mir unter der Dusche genau zurechtgelegt, was ich sagen wollte. Für eine Sekunde glaubte ich, er habe tatsächlich abgenommen, denn er hatte den Ansagetext seiner Mailbox neu besprochen. Statt den Firmennamen zuerst zu nennen, meldete er sich mit »Guten Tag, hier ist Daniel von Five Stars Hospitality.« Als ich merkte, dass er es nicht selbst war, veränderte sich das Bild vor meinen Augen, als habe man bei einem Fernsehgerät die Farbwiedergabe abgeschaltet. Die Welt wurde von einer Sekunde auf die andere schwarz-weiß. Nach dem Piepton holte ich tief Luft.
    »Daniel, Liebster, was ist mit dir? Warum antwortest du mir nicht? Hast du meine Nachricht nicht bekommen? Gestern Abend …, das tut mir leid. Du hast Sorgen und ich bin egoistisch. Bitte, ruf mich an, wann immer du Zeit hast. Ich habe heute nichts vor.« Zum Abschied schmatzte ich einen Kuss in die Leitung. Zehn Sekunden später wählte ich die Nummer erneut und wieder sprang die Mailbox an. »Das hatte ich gerade ganz vergessen. Bali ist wunderbar. Und ich vermisse dich.«
    Ich steckte das Handy in die Handtasche und trank den letzten Rest des köstlichen Fruchtsafts. Welches Obst sie da wohl mixten, dachte ich und beschloss bei Gelegenheit danach zu fragen. Ich atmete einmal tief durch und gab mir einen innerlichen Ruck. Meine Auftraggeber hatten mich quasi als Vorhut nach Bali geschickt, damit ich die Lokalitäten überprüfen und einen Arbeitsplan für das Technikteam aufstellen konnte. »Zeit ist Geld« war eine von Steves Standardsprüchen. Eigentlich hieß er Stefan Schultkemper, was in seinen Augen ein vollständig ungeeigneter Name für eine Karriere im schillernden Fernsehbusiness war. Also wurde aus Stefan kurzerhand Steve. Da sich der Nachname nicht so einfach amerikanisieren ließ, legt er sich ein Pseudonym zu und nannte sich Myers. Laut Lebenslauf auf der Homepage des Senders war er das Kind deutscher Einwanderer und in New York aufgewachsen, was immerhin seinen nicht zu überhörenden, deutschen Akzent erklärte, wenn er englisch sprach. Bei einer feuchtfröhlichen Feier kurz vor meine Abreise hatte er mir gestanden, nur einmal und das für fünf Tage am Big Apple gewesen zu sein. Als ich etwas missbilligend schaute, sagte er theatralisch: »Alles Show, meine Liebe. Die Zuschauer
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