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Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Titel: Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje
Autoren: Kerstin Gier
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Nase, dazu meine Hobbys – nämlich auf dem Sofa und im Biergarten rumhängen, Klamotten in der Waschmaschine einfärben und Mozzarella-Tomaten essen – wo bitte sollte ich vielbeschäftigte Person noch Zeit für einen Segelkurs finden?
    Daraufhin änderte sie ihre Taktik und appellierte an meine niederen Triebe. Leider muss ich zugeben, dass das funktionierte.
    »Stell dir vor, du auf einem Boot mitten in der Ostsee und lauter kernige, braungebrannte Typen um dich herum.« So ungefähr lautete der Satz, dem ich es zu verdanken habe, dass ich jetzt tatsächlich hier saß und bereit war, die Kunst des Segelns zu erlernen.
    Außerdem, einem geschenkten Gaul schaut man bekanntlich nicht ins Maul, und meine alte Nähmaschine tat es noch ganz gut. Nur, leider, die knackigen Typen waren hier doch ziemlich rar gesät.
    »Ja, aber kann man denn hier auch den Führerschein für Binnengewässer machen?«, fragte die Frau mir gegenüber wieder und rollte bedrohlich die Augen.
    »Nein«, antwortete der Segellehrer jetzt knapp.
    »Aber die Karin, die war letztes Jahr hier, und die hat den Binnenführerschein gemacht.«
    »Kann nicht sein«, widersprach der Segellehrer. Er kannte keine Karin, das sah man ihm deutlich an.
    Miss Binnenschifffahrt machte ein so beleidigtes Gesicht, dass ich meinen Hintern darauf verwettet hätte, dass diese Schnupperstunde die erste und letzte für sie war. Ich persönlich würde ihr nicht hinterhertrauern.
    Außer Miss Binnenschifffahrt saß noch eine übellaunig dreinblickende Frau da, die zwar alles mitschrieb, was der Segellehrer sagte, aber so aussah, als würde sie eigentlich lieber den Führerschein für Planierraupen machen. Neben ihr ein mittelalter Mann, der sein Handy vor sich auf dem Tisch deponiert hatte, und ein weißbärtiger Herr, der sich mehrfach nach Angelmöglichkeiten während des Ausbildungstörns erkundigte. Auf der anderen Seite saß ein ausgesprochen seriös wirkendes Ehepaar Ende fünfzig.
    Nur ein einziger Teilnehmer schien zu halten, was Rebecca versprochen hatte. »Ich bin Mick«, hatte er sich vorgestellt. »Man nennt mich auch Micky.«
    Micky war kein bisschen mickrig, hatte schöne blaue Augen und einen kleidsamen Dreitagebart. Das war natürlich auch Bille nicht verborgen geblieben.
    »Süß«, flüsterte sie mir zu.
    »Ich sehe hier nur einen einzigen halbwegs kernigen Typen, und den will schon meine Freundin«, wandte ich mich vorwurfsvoll an Rebecca, während der Segelmensch das Band vom letztjährigen Ausbildungstörn in den Videorekorder legte.
    »Die anderen kommen erst nächstes Mal«, behauptete Rebecca.
    Wer’s glaubt, wird selig!
    Diese Mickymaus würde wohl oder übel für uns alle herhalten müssen, das sah ich schon kommen.
    »Ich hab’ ihn zuerst gesehen«, flüsterte mir Bille zu.
    Das hatte ich jetzt von meinem echt coolen Zuspätkommen. Aber im Grunde freute mich Billes Interesse an einem anderen Mann als Burghart über alle Maßen.
    Burghart war Billes Freund. Ich konnte ihn nicht leiden. Es soll ja öfter vorkommen, dass man den Freund der besten Freundin nicht ausstehen kann, aber all jenen, denen es so geht, möchte ich zurufen: »Ja, ich weiß, Heinz-Peter, Michael und Bruno, die sind alle schrecklich, aber seht euch Burghart an und seid dankbar, denn nun wisst ihr, es kann noch viel, viel schlimmer kommen!«
    Immerhin hatte ich es Burghart zu verdanken, dass Bille mir bei diesem sogenannten Abenteuer Gesellschaft leistete. Burghart war nämlich ein begeisterter Segler. Er und Bille fuhren regelmäßig an irgendwelche holländischen Binnenseen und schipperten auf einem Katamaran herum, Burghart als Kapitän, Bille als bewundernder Decksklave. Burghart teilte seine Mitmenschen grundsätzlich nur in zwei Kategorien ein: die Stümper und die Bewunderer. Bille musste abwechselnd für beides herhalten.
    Allerdings besaß Burghart noch keinen entsprechenden Segelschein. Nicht, dass er das nicht sofort und ohne Vorbereitung mit links hinter sich gebracht hätte, aber er hätte einfach zu wenig Zeit, sagte er. Weil er noch so viele andere Sachen um die Ohren habe.
    Bille glaubte sich zur Abwechslung mal seiner Bewunderung sicher zu sein, wenn sie diesen Segelschein erwerben würde. Aber mit dieser Annahme lag sie so gründlich daneben wie mit der ganzen verfahrenen Beziehungskiste als solcher.
    Burghart flippte nämlich völlig aus, als er hörte, dass Bille ihm bald etwas voraushaben würde.
    »Ihr beiden Luschen und den BR-Schein schaffen? Dass ich
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