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Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum
Autoren: Andrew Harman
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nicht versichert seid, kann es Euch passieren, daß Ihr ohne Unterkunft dasteht. Und laßt Euch eines von mir gesagt sein: Ohne Unterkunft werdet Ihr keine Millisekunde länger als nötig in der Hölle bleiben wollen! Wenn Ihr glaubt, daß Euch nichts Schlimmes mehr widerfahren kann, wenn Ihr erst einmal gestorben seid, dann … also dann werdet Ihr ein paar sehr böse Überraschungen erleben.«
    »Was …?«
    »… soll denn noch passieren? Huiuiui! Besser für Euch, Ihr wißt es erst gar nicht«, unterbrach ihn Flaezz. Der Höchstpostamentierte krümmte sich und verdrehte die Augen, als bereitete ihm allein die Vorstellung möglicher Heimsuchungen, die allesamt am äußersten ultravioletten Ende des stygischen Folterspektrums angesiedelt waren, höllische Qualen.
    »Man braucht keinen Körper, um grauenvolle Schmerzen zu leiden«, säuselte S.H.A. Wenzl, der hämisch über Bharkleeds andere Schulter grinste. »Schon mal davon gehört, daß jemand bei einem Unfall ein Glied verloren hat und auch noch nach Jahren brennende Phantomschmerzen verspürt?«
    Naximanda, dem es lieber gewesen wäre, er hätte noch nie davon gehört, nickte.
    »Nun ja, und jetzt stellt Euch bitte vor, Ihr empfindet dergleichen überall, am ganzen Körper, an all diesen empfindlichen, weichen, so leicht verletzlichen Stellen …«
    »Wenzl, bitte!« unterbrach Bharkleed. »Verzeiht. Bruder Wenzl, der Maßlos Gesalbte, läßt sich so manches Mal allzuleicht hinreißen. Ich bitte um Entschuldigung, falls er Euch in Aufregung versetzt haben sollte. Das war wirklich nicht nötig, Wenzl!«
    Naximanda zuckte, sein Gesicht hatte die ungesunde Farbe einer drei Wochen alten Mousse aus Spinat und Blaukäse.
    »Da ist es doch gut zu wissen, daß all diese Unerfreulichkeiten vermieden werden können, daß es erst gar nicht soweit kommen muß!« Bharkleed beugte sich grinsend zu ihm. »Wie würde es Euch gefallen, nach dem Tode ein garantiert ewig glückseliges Leben in einer unserer speziell dafür gebauten, nagelneuen Eigentumswohnanlagen für den Eingeäscherten zu verbringen? In einem mehrstöckigen Gebäudekomplex von zukunftsweisender Qualität, die Euch ermöglicht, im Hades wie in einem neuen goldenen Zeitalter zu leben? Natürlich wird es die Hölle sein, aber es wird Euch vorkommen, als wärt Ihr im Himmel. Na, interessiert? Wenn Ihr heute noch Mitglied werdet, dann können wir Euch und Eurer Familie unser attraktiv rabattiertes Versicherungspaket Seelenfrieden anbieten!«
    »Und wie …?«
    »… wird man Mitglied der Hochkirche von Sankt Mammon dem Ungewaschenen? Nichts leichter als das! Ihr müßt einfach nur glauben«, antwortete Seine Eminenz Bharkleed der Leidenschaftlich Exaltierte.
    »Was?«
    »Glauben«, wiederholte Bharkleed.
    »Nein, ich meine: woran?«
    »Felsenfest und unerschütterlich daran, daß Ihr durch Unterzeichnung dieses Pergaments das sicherste Geschäft Eures Lebens nach dem Tode abschließt und damit zuverlässig für Euren risikofreien Übergang an den Ort der allerletzten Ruhe sorgt«, sagte Bharkleed und entrollte eine großes, prächtig illustriertes Schriftstück vor Naximanda. »Wenn du mir bitte den geweihten Federkiel reichen wolltest, Bruder Flaezz.«
    »Was soll …?« begann Naximanda und starrte auf das Pergament.
    »Das bedeutet lediglich, daß Ihr die Botschaft der Hohenpriester der höchsten der Hochkirchen vernommen und keinerlei weitere Fragen mehr habt.«
    »Äh …« Der Generaldirektor starrte unschlüssig auf das mikroskopisch klein gedruckte Kleingedruckte.
    »Nur eine Formalität«, flötete S.H.A. Wenzl.
    »Ihr müßt nicht meinen, daß Ihr mit einem Federstrich Euer Leben dahingeht«, beruhigte ihn Flaezz.
    Bharkleed drückte Naximanda den Federkiel in die Hand. Er grinste wie ein Krokodil, als der frisch gekeilte Konvertit seinen Namen neben das Kreuzchen vor der letzten Zeile kritzelte. Im Nu war das Dokument beglaubigt, gegengezeichnet, getrocknet und verräumt.
    »Ihr dürft sehr stolz auf Euch sein«, lächelte Flaezz und zeigte eine Idee zuviel Zähne dabei. »Ein großer Augenblick.«
    Die drei Priester Bharkleed, Flaezz und Wenzl wandten sich zum Gehen.
    »Das war’s schon?« fragte ihr jüngstes Gemeindemitglied. »Wollt Ihr nicht für mich beten oder so was?«
    »Äh … mmhm, nein. Nicht, äh, nicht jetzt. Später vielleicht«, antwortete Bharkleed und blickte über seine indigoblaue Schulter zurück.
    »Ooh.« Naximanda war geknickt. »Nicht wenigstens ein paar weise Ratschläge oder
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