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Finsternis über Gan (German Edition)

Finsternis über Gan (German Edition)

Titel: Finsternis über Gan (German Edition)
Autoren: Uwe Buß
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um die Bedrohung, die dieses Gesetz für unser Land mit sich bringen würde. Außerdem können sie aus erster Hand von den Gefahren erzählen, die von dem Handel mit den Menschen dort ausgehen. Sie werden dem König erzählen, was die Menschen mit all ihren Maschinen anrichten.«
    »Von Krieg und Gewalt könnten sie ihm erzählen«, ergänzte das Einhorn.
    »Aber wie sollen wir die vier Erdenmenschen hierherbekommen?«, fragte Elbachur. »Das hat doch sonst immer die Hüterin der Lebensströme getan.«
    »Und die ist nicht mehr gesehen worden, seit wir einen König haben«, stellte Daniel fest.
    »Ich habe vor einiger Zeit versucht, das Haus der ehrwürdigen Nebijah, in dem die vier Träger der Amulette letztes Jahr angekommen sind, zu betreten. Ich hoffte, irgendeinen Hinweis zu finden, wohin sie gegangen ist. Es ist mir nicht gelungen«, erzählte Alon.
    »Was meinst du mit ›nicht gelungen‹?«, fragte Alfrigg befremdet.
    »Ich konnte zwar in den Garten hineinschauen und das Haus stand in dessen Mitte, aber ich konnte ihn nicht betreten. Es war,als wäre er von einer unsichtbaren Wand umgeben«, erklärte der Waldhüter.
    »Das muss ein besonderer Schutz sein, den die Hüterin der Lebensströme vor ihrer Abreise über diesen Garten gelegt hat. Niemand wird ihn brechen können. Da bin ich mir ganz sicher«, sagte Nathanus sachlich und schüttelte seine glänzende Mähne.
    Alle überlegten schweigend.
    »Es gibt nur einen Weg, die Träger der Amulette zu erreichen«, sagte das Einhorn.
    »Nein, das ist zu gefährlich. Dort gibt es …«, Davina mochte das Wort gar nicht aussprechen, »Schwarzalben.«
    »Es ist der einzige Weg, der uns bleibt«, sagte das Einhorn.
    Elbachur überlegte: »Bisher haben nur speziell ausgebildete Späher die Grenzen unseres Landes überschreiten dürfen. Es gilt als sehr gefährlich für die Bewohner Gans, sich an den vier Enden der Erde aufzuhalten, vor allem wenn sie keine Menschen sind. Dort lauern Gefahren, von denen wir nichts wissen.«
    »Gefahren haben mir noch nie Probleme bereitet. Ich bin bereit, dorthin zu gehen«, brummte Alfrigg, dessen Augen kampfeslustig aufblitzten.
    »Als Bergmännchen würdest du da aber ziemlich auffallen«, stellte Davina sein Vorhaben infrage.
    »Das ist mir egal. Es soll auch Menschen geben, die nicht so riesig sind. Das krieg ich schon hin.«
    Die anderen mussten beeindruckt über das mutige Bergmännchen schmunzeln. Größe sagte eben wirklich nichts über Tapferkeit aus.
    Elbachur blickte ernst seine Gefährten an: »Es gibt wohl keine andere Möglichkeit, um die Träger der Amulette von unserer Not in Kenntnis zu setzen.«
    »Aber wie sollen die vier herkommen ohne Nebijahs Hilfe?«, fragte Davina.
    »Fall es ihnen nicht mithilfe der Amulette gelingt, müssen sie eben auch auf dem Land- und Seeweg reisen«, sagte Alfrigg.
    »Als sie mit ihren Amuletten nach Gan gereist sind, ist an den vier Enden der Erde keine Zeit vergangen. Niemand bemerkte, dass sie weg waren. Auf dem Landweg wäre das anders«, gab Daniel zu bedenken.
    »Das werden ihre Eltern niemals zulassen.« Davina schüttelte ungläubig ihren Kopf und sprach mit spöttischem Unterton. »Stellt euch nur mal vor: ›Guten Tag, ich bin der Lichtalb Elbachur, und ich möchte gerne Ihr Kind auf eine Reise in ein Ihnen unbekanntes Land namens Gan mitnehmen. Ich kann Ihnen leider nicht garantieren, ob es heil und gesund zurückkommt.‹«
    Die anderen mussten lachen.
    »Finns Vater glaubt noch nicht mal an die Existenz von Gan«, sagte Alon. »Sein Großvater war vor ihm Träger des Amuletts.«
    »Wir müssen es trotzdem wagen. Lasst uns darauf vertrauen, dass der Schöpfer der Quelle des Lebens uns auf dem Weg begleitet«, stellte Nathanus fest.
    »Also gut. Wer ist bereit zur gefahrvollen Reise?«, erkundigte sich Alfrigg ernst. »Ich bin es auf jeden Fall.«
    Daniel und Davina schauten einander an.
    »Von uns beiden kann nur einer mitkommen. Wir haben Kinder, um die wir uns kümmern müssen«, sagte Daniel. Die anderen nickten verständnisvoll. »Ich würde gehen«, fügte er hinzu, bevor Davina ihren Mund aufmachen konnte.
    »Nathanus, du kannst diese Reise leider nicht machen. Die Menschen würden dich für ein seltenes Pferd halten, da sie Einhörner für reine Märchenfiguren halten. Sie würden dich einfangen und in einen Stall sperren«, sagte Elbachur.
    Nathanus scharrte mit den Hufen: »Vermutlich hast du recht. Ich wäre schon neugierig auf die vier Enden der Erde, aber dieses
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