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Finsternis über Gan (German Edition)

Finsternis über Gan (German Edition)

Titel: Finsternis über Gan (German Edition)
Autoren: Uwe Buß
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unterhalten kann.«
    »Aber wie soll das gehen? Die Menschen haben doch gar nicht die Fähigkeiten, wie sie die Lichtalben oder auch die Bergmännchen haben. Wie machen sie das?«, verwunderte sich das Einhorn. »Mal abgesehen von Finn, dem Träger der Amulette vom nördlichen Ende der Erde, der es auch geschafft hat, durch Wände zu gehen.«
    »Was die Menschen dort machen, hat nichts mit unseren besonderen Fähigkeiten zu tun«, erklärte Elbachur. »Es ist reine Technik. Es sind Maschinen, die von den Menschen gebaut wurden. Der König meint, wir bräuchten diesen Fortschritt ganz dringend.«
    »Beeindruckend«, sagte Daniel, der den Worten Elbachurs gebannt gefolgt war.
    »Beeindruckend? Mensch, Daniel, denk doch mal nach! Erinnerst du dich nicht an die Maschinen, die die Piraten bei sich hatten, die letztes Jahr ebenfalls in unser Land eingedrungen waren?«, hielt ihm Alon entgegen. »Das waren kleine, unscheinbare, aber wirklich gefährliche Dinger.«
    Daniel wurde blass um die Nase und schluckte. Er erinnerte sich an die Pistolen, mit denen ihnen die Piraten damals schreckliche Angst eingejagt hatten.
    »Und dafür will der König Menschen von den vier Enden der Erde in unser Land lassen?« Davina schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich verstehe das nicht. So hätte ich ihn gar nicht eingeschätzt. Früher war er immer so besorgt um die Menschen und überhaupt um unser Land.«
    Alon schaute in die Runde. »Menschen können sich verändern. Vor allem, wenn ihnen viel Macht anvertraut wird.«
    Elbachur fuhr fort: »Alle Vorbehalte, die ich in den Ratssitzungen anführe, werden abgeschmettert. Seine Majestät sperrt sich gegen alle Gründe, die gegen das neue Gesetz sprechen.«
    »Kann er denn das Gesetz alleine erlassen?«, fragte Daniel.
    »Nein, natürlich nicht, neue Gesetze brauchen auch die Zustimmung des Rates«, erklärte Elbachur, »aber der Rat …«
    »… tut, was der König ihm sagt«, beendete Alfrigg den Satz mit polternder Stimme.
    »Ganz genau«, bestätigte Elbachur. »Keiner wagt es, eine andere Meinung als die des Königs zu äußern. Als ich heute meine Einwände vorbrachte, fuhr mich der König an und meinte, wir Lichtalben wären schon immer gegen alle Neuerungen gewesen.«
    »Das ist ja empörend!«, rief Alfrigg und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Gegenüber andren Bergmännchen hat er sich ähnlich abfällig geäußert.«
    »Ja, er ist nicht gut auf Tiere, Bergmännchen und Lichtalben zu sprechen«, bestätigte Elbachur. »Seit wir eine so wichtige Rolle im Kampf gegen Harah gespielt haben, ist unser Einfluss im Land gewachsen. Das ist ihm ein Dorn im Auge. Allerdings, das muss ich zugeben, lässt er sich von Menschen auch nicht viel sagen.«
    »Und der Erzminister?«, erkundigte sich Alon. »Er scheint mir ein sachkundiger Mann zu sein.«
    »Sachkundig ist er. Das stimmt. Er beteuert mir gegenüber oft, dass er ganz meiner Meinung sei. Aber am Ende unterstützt er immer die Meinung des Königs.« Der Lichtalb stützte sich mit den Ellenbogen auf den Tisch und raufte sich die langen blonden Haare. »Nachdem ich unter Protest den Thronsaal verlassen hatte, ist er mir gefolgt. Er bat mich dem König zu vertrauen und versprach noch mal mit ihm zu reden.«
    Das Einhorn scharrte ärgerlich mit den Hufen. »Ich bezweifle, dass dieses Gespräch von Erfolg gekrönt sein wird.«
    »Es ist doch die Aufgabe eines königlichen Rates und vor allem eines Erzministers, den König in seiner Meinungsfindung zu unterstützen«, warf Alfrigg missmutig ein.
    »Ja, das ist eigentlich ihre Aufgabe. Aber keiner wagt es, den Mund aufzumachen«, sagte Elbachur.
    »Gibt es denn niemanden, der dem König ins Gewissen reden könnte?«, fragte das Einhorn mit bebender Stimme.
    »Ich wüsste niemanden in ganz Gan«, sagte der Lichtalb mutlos. Betretene Stille füllte den Raum.
    Plötzlich erhellte sich Davinas Blick. Ihre Augen leuchteten vor Begeisterung, als sie sprach: »In ganz Gan gibt es niemanden. Das stimmt. Aber vielleicht«, sie hielt inne, »aber vielleicht gibt es ja außerhalb des Landes jemanden.«
    »Das ist die Idee!«, rief Alfrigg unvermittelt, der sofort verstanden hatte, wen Davina meinte.
    »Wovon sprecht ihr?«, fragte Elbachur irritiert.
    »Von wem wohl?«, sagte Davina lachend. »Von den vier Trägern der Amulette natürlich!«
    »Ja klar, das ist es!«, entfuhr es Alon, der sofort wieder neue Hoffnung schöpfte. »Die Träger der Amulette kommen von den vier Enden der Erde. Sie wissen
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