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Final Cut - Etzold, V: Final Cut

Final Cut - Etzold, V: Final Cut

Titel: Final Cut - Etzold, V: Final Cut
Autoren: Veit Etzold
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gun.
    Er näherte sich Jakob, das Skalpell in der rechten, die Metallschale in der linken Hand. Er ließ die stumpfe Seite des Skalpells über Jakobs nackten Oberkörper gleiten. Jakob stöhnte dumpf und bekam eine unglaubliche Erektion. Dann drehte der Fremde das Messer um und führte es mit leichtem Druck über Jakobs Oberkörper, wo es eine dünne, blutige Spur hinterließ. Jakob bebte vor Lust.
    And baby when it’s love, if it’s not rough, it isn’t fun.
    » Du wirst dich immer an mich erinnern«, sagte der Mann.
    Noch bevor Jakob sich fragen konnte, wie diese Bemerkung gemeint war, zog der Fremde mit der Klinge einen längeren und tieferen blutigen Schnitt über Jakobs Brust. Jakob schrie vor Lust. Als der Fremde einen dritten Schnitt machte und gleichzeitig über die pralle Wölbung in Jakobs Hose streichelte, bekam Jakob einen heftigen Orgasmus.
    Der Fremde sprach weiter. »Denn ich werde der Letzte sein, den du siehst.« Mit diesen Worten, bei denen Jakob ekstatisch in seine Hose ejakulierte und fast besinnungslos wurde, bewegte der Fremde das Skalpell mit einem schnellen Stoß nach vorne und schnitt Jakob die Halsschlagader durch. Jakobs Augen blickten verstört zur Seite, gleichermaßen mit Überraschung und Schock erfüllt. Blut schoss in pulsierenden Fontänen hervor, ein neuer Orgasmus des Todes, der dem anderen auf die Sekunde folgte, während Jakob gutturale Laute durch das Klebeband hindurch von sich gab, die zusammen mit der lauten Musik eine bizarre Geräuschkulisse bildeten. Er versuchte, sich zu erheben, doch der Fremde presste seinen Körper mit unglaublicher Kraft auf das Bett. Blut spritzte auf Teppich und Nachtschrank, auf dem zerfledderte Pornomagazine und DVDs lagen. Dann bog er Jakobs Kopf mit brutaler Energie zur Seite, um das Blut in die Metallschale abfließen zu lassen.
    Als die Schale und die Plastikeimer fast voll waren, erschlaffte Jakobs zuckender Körper. Alles Leben erlosch in seinen weit aufgerissenen Augen, in denen sich zuvor Erstaunen und Entsetzen gleichermaßen gespiegelt hatten.
    Der Fremde ging zum Laptop, klickte sich durch die Seiten, machte sich ein paar Notizen, klappte das Laptop zu und verstaute es in einer der beiden Sporttaschen, zusammen mit Akku und Wireless-Modem. Er öffnete die zweite Sporttasche und holte zwei Plastikbehälter hervor. Dann griff er wieder zum Skalpell und näherte sich der Leiche auf dem Bett.
    Die Arbeit war noch nicht beendet.
    Im Gegenteil.
    Sie hatte gerade erst begonnen.

5.
    Clara atmete tief durch, als sie zu der riesigen Deckenkuppel hinaufschaute, die sich hoch über ihr spannte und die ihr ein Gefühl der Freiheit und zugleich der Geborgenheit vermittelte. Sie kniff die Augen zusammen, um trotz der Tränen klar sehen zu können, während die Worte des Priesters in ihrem Kopf nachhallten: Um Vergebung zu finden, muss man anderen vergeben.
    Was hatte dieser Geistliche wohl schon alles für Geständnisse gehört, die für immer in seinem Herzen verschlossen bleiben mussten und die er nur mit Jesus und mit Gott teilte, wie das Beichtgeheimnis es verlangte? Clara fragte sich flüchtig, ob der Mörder ihrer Schwester ebenfalls gebeichtet hatte. Dann gäbe es einen Priester, der wusste, wie der Mörder aussah, was er getan hatte, und vielleicht sogar wo er zu finden war. Gab es also jemanden, der alles wusste, es aber niemals verraten würde?
    Clara vertrieb den Gedanken wie ein lästiges Insekt: Eine Bestie wie der Mörder ihrer Schwester hatte mit Gott bestimmt nichts am Hut.
    Die Statue der Muttergottes, vor der Dutzende Kerzen brannten, erhob sich vor ihr zur Linken des Altars. Maria trug das Jesuskind im Arm; unter ihr glühte die Sichel des Mondes, während über ihr die Sonnenstrahlen leuchteten. Der Freund einer Freundin, ein Kunsthistoriker, hatte Clara einmal erklärt, dass die unbefleckte Maria in der Offenbarung des Johannes auf einer Mondsichel stand:
    Und es erschien ein Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen.
    Und sie war schwanger und schrie in Schmerzen des Gebärens. Und es erschien ein anderes Zeichen am Himmel, und siehe, ein großer roter Drache, der hatte sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen Häuptern sieben Kronen; sein Schwanz fegte den dritten Teil der Sterne vom Himmel und warf sie auf die Erde. Und der Drache trat vor die Frau, die gebären sollte, um, wenn sie geboren hätte, ihr Kind zu
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