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Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)

Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)

Titel: Feuerdämon: Lex Falkners erstes Abenteuer (German Edition)
Autoren: Maxima Moosmax
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Anzug schicker als mein Ensemble. Die stahlgraue Frisur saß akkurat, dieser Mann war sicher kein Zeuge Jehovas. Er mochte um die fünfzig sein, oder älter und überragte mich um fast einen Kopf. Er wirkte unter seinem italienischen Anzug sportlich und lehnte lässig an einer silbernen Mercedes S-Klasse. Seine ausgeprägten Wangenknochen waren von beinahe aristokratischer Klarheit und die hellgrauen Augen blitzten intelligent. Trotz seiner offensichtlichen Vorliebe für grau wirkte er nicht im Mindesten farblos. Wie er das wohl machte?
    Ich wusste, ich hätte einfach weitergehen sollen, doch sein Blick fesselte mich dermaßen, dass ich stehen blieb. Er sah nicht nur freundlich aus, sondern mitfühlend.
    War ich schon wieder in Gedanken? Aber der Mann hatte eine so eindeutige Präsenz, dass die Idee, ich könnte ihn mir einbilden, einfach nur lächerlich erschien.
    „ Herr Falkner, Sie halten mich jetzt sicher für einen Spinner. Ich bin die Sache wohl etwas zu forsch angegangen.“, seine angenehm warme Stimme verwirrte mich noch mehr.
    „ Welche Sache?“, fragte ich abwesend, während ich das Gesicht des Mannes musterte, der nun direkt vor mir stand.
     
     

    Wieder versuchte mein Bewusstsein sich in eine andere Welt zu flüchten: Einen Moment sah ich Winkler, sein Anzug war schmutzig, die Haare wirr. Er stand in einem sehr großen und geschmackvoll eingerichteten Raum und hielt mich tröstend bei den Schultern. Ich starrte ihn ungläubig an, denn was er mir da berichtete, war unfassbar. Mein Vater konnte unmöglich tot sein!
     
     

    Ich musste nicht erst an meinen Onkel denken, der Zeit meines Lebens einen Vater ersetzt hatte, um zu wissen, dass dies in meinem Universum nicht geschah. Ich riss mich von den mitfühlenden grauen Teichen los und sah wieder zur Uhr. Ich musste mich beeilen die Haltestelle noch rechtzeitig zu erreichen.
    „ Es tut mir leid, aber ich habe es wirklich sehr eilig.“
    Entschieden wollte ich weiter gehen, doch Winkler griff nach meinem Arm, hielt mich fest. Blitzschnell übernahmen antrainierte Reaktionen meinen Körper. Ich drehte mich, entwand mich geschickt seinem Griff. In der nächsten Sekunde war ich, wie teleportiert, außerhalb seiner Reichweite. Winkler mochte größer und stärker sein, aber wehrlos war ich nicht. Es wäre ein leichtes für mich gewesen, ihn zu Boden zu werfen. Ich verzichtete jedoch darauf, ging davon.
    „ Bitte, nur einen Moment. Ich fahre Sie, wo immer Sie hin wollen.“, rief er mir nach.
    „ Vergessen Sie es.“
    Ich ging schnell, bog in die nächste Seitenstraße ein, um den anderen daran zu hindern mir zu folgen. Es war ein Umweg zur Bahn, doch ich wollte nicht länger den Blick des Fremden in meinem Rücken spüren. Die Gefahr, dass er mich aufhielt war einfach zu groß. Wieder sah ich auf die Uhr. Ich hatte noch genügend Zeit, doch ein Gefühl sagte mir, ich sollte mich lieber beeilen, also lief ich zügig zum Bahnhof. Meiner Erfahrung nach trügen mich meine Ahnungen selten. Auch diesmal traf sie zu.
    Kaum hatte ich die Schienen im Blick fuhr der Zug an mir vorbei. Fluchend lief ich los, doch ich wusste, es war zu weit, um die Bahn zu erreichen. Trotzdem rannte ich. Ich musste diese Bahn bekommen! Meine Beine schrien danach langsamer zu werden, doch ich ignorierte die Muskeln, zwang ihnen meinen übermächtigen Willen auf. Als ich das Gleis erreicht hatte, schlossen sich die Türen. Als ich auf der Höhe des letzten Waggons war fuhr der Zug ab. Das Schreien meiner eigenen Muskeln wurde zu Hohngelächter.
    „ Verdammte Scheiße“, rief ich laut.
    Die Bahn war fünf Minuten zu früh gekommen. Wie konnte das sein? Hatte ich mich schon wieder, ohne es zu merken in meinen Gedanken verfangen? Außer Atem fiel mein Blick auf die Bahnhofsuhr. 7.05 Uhr. Die S-Bahn hatte die üblichen zwei Minuten Verspätung.
    Verwirrt blickte ich wieder auf meine Armbanduhr, tatsächlich! Sie zeigte sechs Uhr achtundfünfzig an. Ich schloss die Augen, sah erneut hin. Verwundert hielt ich die Uhr ans Ohr. Sie tickte mit überirdischer Regelmäßigkeit. Erst am Abend hatte ich sie gestellt, um auch ganz sicher pünktlich zu sein und meinem bösen Zwilling Zufall jede Chance auf Einmischung zu nehmen. Die nächste Bahn kam erst in einer halben Stunde. Ich würde zu meinem Vorstellungsgespräch zu spät kommen.
    Mit beinahe unglaublicher Endgültigkeit sah ich meine Chance auf diese Stelle mit dem Zug um die letzte sichtbare Kurve verschwinden. Es gab keine Möglichkeit
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