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Feste feiern, wie sie fallen (German Edition)

Feste feiern, wie sie fallen (German Edition)

Titel: Feste feiern, wie sie fallen (German Edition)
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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woher sie das wissen wollte, wurde er vom Jubel der Kinder im Nebenzimmer unterbrochen. Der Weihnachtsmann war auf dem Weg. Torkel schüttelte nur den Kopf. Es gab vieles, was er an Yvonnes und Beas Beziehung nicht verstand. Er ging aus der Küche, um zu sehen, wie Sebastian sich schlug. Vielleicht würde er sogar ein paar Fotos machen und sie Ursula und den anderen im Team nach Neujahr zeigen. Als er das Zimmer betrat, erkannte er jedoch sofort, dass der Weihnachtsmann nicht Sebastian war. Es war Christoffer.
    Torkel wechselte einen fragenden Blick mit Vanja, die genauso verwundert war, und holte sein Mobiltelefon hervor.
     
    Das Handy klingelte. Sebastian schielte zu Lydia hinüber, doch sie konzentrierte sich auf das Fahren und schwieg, wie sie es schon die ganze Zeit getan hatte, seit sie das Gut der Familie verlassen hatten.
    «Wo steckst du denn?», fragte Torkel, als Sebastian sich meldete.
    «Ich bin auf dem Weg nach Hause, Yvonne hat mich vor die Tür gesetzt.»
    «Yvonne? Warum sollte sie das tun?»
    Sebastian betrachtete aus dem Augenwinkel Lydia, die ihren Blick starr geradeaus richtete. Was soll’s, sie wusste es ohnehin schon. Hatte es sogar live gesehen.
    «Ich habe mit ihrer Schwester geschlafen», sagte er in neutralem Ton.
    «Was?» Sebastian konnte hören, dass er seinen Chef schockiert hatte. «Mit Bea? Warum das denn?»
    «Sie hat angefangen!» Er hörte, wie Torkel einen tiefen Seufzer ausstieß.
    Sebastian konnte ihn verstehen. Das war natürlich keine besonders gute Entschuldigung, aber es war die Wahrheit. «Du, sei doch bitte so lieb und erzähl Vanja nichts von der Sache, ja?»
    Torkel reagierte mit Schweigen, was Sebastian als Zusage interpretierte.
    «Es ist deine Schuld», sagte Sebastian mit schwacher Stimme. «Du hättest mich nicht einladen sollen.»
    «Keine Sorge, das wird nie wieder vorkommen.»
    Damit war das Gespräch beendet. Torkel hatte aufgelegt. Sebastian steckte das Handy in die Tasche. Er sah zu Lydia hinüber, die noch immer konzentriert das Lenkrad hielt.
    «Entschuldige», sagte er. «Das war ein bisschen dumm von mir.»
    Lydia antwortete nicht, sondern setzte den Blinker, weil sie abbiegen wollte. Sebastian sah sich um. Hier gab es doch gar keine Abzweigung. Lydia fuhr an den Straßenrand und bremste.
    «Steig aus», sagte sie leise, aber entschlossen. Sebastian blickte verständnislos aus dem Fenster. Sie waren mitten im Nirgendwo. Nur Dunkelheit und Kälte. Er wandte sich zu ihr, um etwas zu sagen, doch sie fiel ihm ins Wort.
    «Steig aus», sagte sie erneut. Diesmal lauter. Er sah sie an und begriff: Was er auch sagte, was er auch tat, er würde nicht länger in diesem Auto mitfahren dürfen. Seufzend öffnete er die Beifahrertür und trat ins Freie.
    «Ruf mich nie wieder an», war das Letzte, was er zu hören bekam, ehe er die Autotür hinter sich zuschlug. Einige Sekunden lang sah er die Rücklichter, den Motor hörte er noch etwas länger. Dann wurde es dunkel und still. Und kalt. Verdammt kalt.
    Die Kälte drang sofort in seine Halbschuhe, und die Straße lag einsam und verlassen da. Die Dunkelheit war allumfassend. Sebastian zog sich den dünnen Mantel fester um den Körper und begann zu gehen.
    Er hasste Weihnachten wirklich.
    Aus tiefstem Herzen.

Über Michael Hjorth / Hans Rosenfeldt
    Michael Hjorth, geboren 1963, ist ein erfolgreicher schwedischer Produzent, Regisseur und Drehbuchautor. Er schrieb u.a. Drehbücher für die Verfilmungen der Romane von Henning Mankell.
    Hans Rosenfeldt, Jahrgang 1964, schreibt ebenfalls Drehbücher, zuletzt für die ZDF-Koproduktion «Die Brücke – Transit in den Tod», und ist in Schweden ein beliebter Radio- und Fernsehmoderator.
     
    Ihr gemeinsames Krimidebüt «Der Mann, der kein Mörder war» wurde ein Riesenerfolg, auch international. Das Buch erschien in 22 Ländern und stand monatelang auf den internationalen Bestsellerlisten. Der zweite Band der Reihe um den Stockholmer Kriminalpsychologen Sebastian Bergman, die von Sveriges Television in Kooperation mit dem ZDF verfilmt wird, befand sich wochenlang unter den Top 10 der Spiegel-Bestsellerliste. Bei Rowohlt Polaris ist inzwischen Bergmans dritter Fall erschienen, «Die Toten, die niemand vermisst».
     

Über dieses Buch
    Kriminalpsychologe Sebastian Bergman ist hochintelligent. Und unausstehlich. Auch an Weihnachten. Besonders an Weihnachten. Denn Bergman hasst das Fest der Liebe, all die erwartungsfrohen, glücklichen Menschen. Warum also der Einladung
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