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Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Titel: Fesselnde Entscheidung (German Edition)
Autoren: Alissa Sterne
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kaltes Metall an ihrer Schläfe und hörte ein klickendes Geräusch. Sie hatte Todesangst, zitterte am ganzen Körper und war nicht mehr in der Lage klar zu denken.

»Wenn du einen Mucks von dir gibst, bist du tot!«

Sie sendete Stoßgebete gen Himmel und verabschiedete sich in Gedanken von allen, die sie lieb hatte.
Bitte, bitte lass es schnell vorbei sein, bitte, bitte
, sagte sie immer wieder zu sich selbst.

An die darauf folgenden Minuten konnte sie sich nur noch bruchstückhaft erinnern. Die Passanten hatten sie nicht wahrgenommen, waren einfach unbehelligt an ihnen vorbei gegangen. Spätestens jetzt war ihr klar, dass sie den Kampf verloren hatte und ihm vollkommen ausgeliefert war. Sie befand sich in einer Art Schockstarre und leistete keine Gegenwehr mehr. Egal, was er mit ihr vorhatte, sie würde es über sich ergehen lassen müssen – bis zu ihrem letzten Atemzug.  

    *
     

    Er hatte nicht damit gerechnet, sie mit der Pistole bedrohen zu müssen, um ihren Widerstand zu brechen. Wer konnte auch bei einer so zierlichen Frau mit einer so heftigen Gegenwehr rechnen? Um ein Haar hätte sie ihn außer Gefecht gesetzt und wäre ihm entwischt. Er musste wachsam sein, das durfte nicht noch mal passieren.

Vorsichtig zog er seine Hand aus dem Handschuh, mit dem er die ganze Zeit ihren Mund zugehalten hatte, und drückte den Handschuh so weit wie möglich in ihren Mund. Sie begann zu würgen und schnappte hektisch nach Luft.
Dann fesselte er ihr mit Paketband die Hände auf dem Rücken und zog dabei die Schnur fester, als sie vielleicht hätte sein müssen. Um zu verhindern, dass sie den Handschuh wieder ausspucken konnte, befestigte er vorsichtshalber den Knebel, ebenfalls mit Paketband, welches er an ihrem Hinterkopf festzog und verknotete. Sie schluckte trocken. Als Letztes verband er ihre Augen mit einem schwarzen Tuch, zog es so straff, dass sie nicht mehr hell von dunkel unterscheiden konnte.

Er zwang sie zum Aufstehen, indem er sie am Arm hoch zog. Ihr fehlte ein Schuh. Er drehte sich mit ihr im Kreis und schaute sich um. Schließlich wollte er so wenig Spuren wie möglich hinterlassen. Er fand ihn unter ein paar Sträuchern, zog ihr den anderen Schuh aus und steckte beide in ihre Handtasche, die er bereits in der Hand hielt. Dann schulterte er sie und fragte sich, wie so ein Fliegengewicht solche Kraft hatte aufbringen können.  

    *
     

    Sie war fassungslos. War es nicht schlimm genug überwältigt und missbraucht zu werden? Aber anstatt an Ort und Stelle über sie herzufallen, verschleppte er sie. Was hatte er nur mit ihr vor? Vielleicht wollte er sie als Sexsklavin halten. Immer wieder hörte man von solchen furchtbaren Schicksalen. Oder er würde sie erst drogenabhängig und gefügig machen, um sie dann zur Prostitution zu zwingen. Vielleicht brachte er sie auch ins Ausland, um wer weiß was mit ihr anzustellen. Ihre Gedanken überschlugen sich.
Das Letzte, was sie von dieser Welt gesehen hatte, war ein Mann mit einer Sturmhaube über dem Kopf. Lediglich kleine Löcher ließen Raum für seine dunklen Augen.

Bei jedem Schritt grub sich seine Schulter tiefer in ihren Bauch und erschwerte ihr das Atmen. Der Mundknebel tat sein Übriges. Sie versuchte den Brechreiz zu unterdrücken und den Handschuh mit ihrer Zunge zurückzuschieben. Währenddessen noch genügend Luft zu bekommen, erwies sich als Schwerstarbeit. Wenn es ihr nicht gelinge, den Brechreiz zu unterdrücken, würde sie qualvoll auf seiner Schulter ersticken. Da war sie sich sicher.

Sie hatte jede Orientierung verloren und war überrascht, als er plötzlich stoppte und sie absetzte. Ihr war schwindelig, sie taumelte und wäre fast hinten übergefallen, wenn er sie nicht festgehalten hätte. Ein Kofferraum sprang auf. Oh nein, nicht das noch, dachte sie – da hob er sie auch schon hoch und legte sie hinein. Ihr fiel auf, dass er dieses sehr behutsam tat. Schließlich hätte er sie auch einfach hinein fallen lassen können, vermutlich hätte sie sich dabei aber in ihrem gefesselten Zustand mindestens ihre Handgelenke gebrochen. Aber im Gegenteil, er schien bedacht darauf zu sein, eine wertvolle Fracht vorsichtig einzuladen. Der Kofferraumdeckel klappte zu. Stille. Eine Autotür wurde geöffnet und kräftig wieder zugeschlagen. Der Motor startete und sie setzten sich in Bewegung.
Sie fragte sich, wie viel Angst ein Mensch ertragen könne, bevor er starb.  

4. Kapitel - Dienstag, 09.09.
     

    Dr. Schulte ging ungeduldig mit gesenktem Kopf
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