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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia 3
Autoren: Konklave der Schatten
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herum, um zu sehen, wo sich der letzte Gegner befand und ob einer der Männer, die er zu Fall gebracht hatte, versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Er drehte sich zweimal um die eigene Achse, bevor er seine Situation akzeptierte. Dann richtete er sich langsam auf und ließ das Schwert fallen.
    Der letzte Reiter hatte sein Pferd in aller Ruhe ein paar Schritte rückwärts gelenkt, saß nun gelassen im Sattel und zielte mit einem Pfeil auf Kaspar. Es war hoffnungslos. Nur wenn der Mann ein wirklich schlechter Schütze war, würde der ehemalige Herzog dem Pfeil, der auf seine Brust gerichtet war, entgehen können.
    Der Nomade lächelte, nickte Und sagte etwas, das Kaspar als »gut« deutete, dann wanderte sein Blick zu etwas hinter dem ehemaligen Herzog.
    Plötzlich stieß einer der Reiter, die Kaspar vom Pferd gezogen hatte, ihm seinen Unterarm in den Nacken und warf ihn damit auf die Knie. Kaspar versuchte, sich umzudrehen, als er Metall klirren hörte, und er erkannte, dass jemand seine weggeworfenen Ketten brachte. Bevor er noch den Kopf drehen konnte, krachte kaltes Eisen gegen sein Kinn. Helles Licht explodierte in seinem Kopf, dann verlor er das Bewusstsein.
    Kaspars Kinn pochte. Sein Hals tat weh, und überhaupt hatte er am ganzen Körper Schmerzen. Einen Augenblick wusste er nicht, wo er sich befand, dann erinnerte er sich an den Kampf mit den Nomaden. Er blinzelte, versuchte, klarer zu sehen, und erkannte, dass es Nacht war. Aus den Schmerzen, die er spürte, als er versuchte, sich zu bewegen, schloss er, dass die Reiter einige Zeit damit verbracht hatten, ihn zu treten, nachdem er das Bewusstsein verloren hatte.
    Wahrscheinlich hatten sie ihrer Missbilligung darüber Ausdruck verleihen wollen, wie er auf ihre Forderung, sich zu ergeben, reagiert hatte.
    Es half wahrscheinlich ein wenig, dass er keinen von ihnen getötet hatte, denn das hätte ihm sicher eine durchgeschnittene Kehle eingebracht. Kaspar begriff, dass seine Chancen, den Männern zu entkommen, von Anfang an gering gewesen waren.
    Mühsam richtete er sich auf, was mit auf dem Rücken mit Lederschnüren gefesselten Händen nicht einfach war. Aber er wusste auch, dass ein ausgebildeter Kämpfer eine bessere Chance hatte, unter Menschen wie diesen zu überleben, als ein einfacher Landarbeiter oder Hausdiener.
    Als er sich umsah, erkannte er, dass man ihn hinter einem Zelt angebunden hatte. Die Schnüre um seine Handgelenke waren fest, und sie waren ihrerseits mit einem dicken Seil an eine Zeltstange gebunden. Er konnte sich ein paar Fuß bewegen, aber das Seil war nicht lang genug, dass er aufrecht stehen konnte. Eine rasche Untersuchung der Zeltstange ergab, dass er sie vielleicht herausziehen könnte, aber damit würde er das gesamte Zelt einreißen und seine Gastgeber eindeutig über seinen bevorstehenden Aufbruch informieren.
    Er trug die gleiche Kleidung wie zuvor. Rasch spürte er den Schmerzen in seinem Körper nach und kam zu dem Schluss, dass nichts gebrochen oder zu schwer verrenkt war.
    Also blieb er sitzen und dachte nach. Sein Instinkt hatte sich, was diese Leute anging, bisher als zutreffend erwiesen. Nach dem wenigen zu schließen, was er um das Zelt herum erkennen konnte, war dies ein kleines Lager und beherbergte wahrscheinlich kaum mehr als die sechs Reiter und ihre Familien. Aber er sah auch die angepflockten Pferde, und nach grober Schätzung gab es mindestens zwei oder drei Reittiere für jeden im Lager.
    Auf der anderen Seite des Zelts hörte er leise Stimmen. Er strengte sich an, die fremde Sprache zu begreifen. Er stutzte. Hier oder da kam ihm ein Wort quälend bekannt vor.
    Kaspar hatte ein Gespür für Fremdsprachen. Als Erbe des Throns seines Vaters hatte er alle Hochsprachen der Länder der Umgebung lernen müssen, also beherrschte er die Königssprache – die Sprache des Königreichs der Inseln – fließend und akzentfrei, ebenso wie jene Sprachen, die dem Olaskischen verwandt waren und wie Kaspars Muttersprache Varianten des Roldemischen waren. Er beherrschte auch die Hochsprache von Kesh perfekt und hatte sich Zeit genommen, ein wenig Queganisch zu lernen, eine Variante des Keshianischen, die eine eigenständige Entwicklung genommen hatte, nachdem sich das Königreich Queg vor zwei Jahrhunderten erfolgreich vom Kaiserreich Groß-Kesh abgespalten hatte.

    Auf seinen Reisen hatte er die Dialekte eines halben Dutzends von Regionen dieser Länder aufgeschnappt, und etwas an dem, was er gerade hörte, kam ihm vertraut
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