Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feinde aus dem Jenseits

Feinde aus dem Jenseits

Titel: Feinde aus dem Jenseits
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
Angelegenheit hineinziehe.«
    Lieberman hob die Hand und fuhr sich über die helle Narbe auf der Stirn. »Ich möchte zu gern wissen, wo und unter welchen Umständen ich mir das da geholt habe«, sagte er. »Wenn es kein Unfall war …«
    »Das habe ich nicht gesagt …«
    »Wenn es kein Unfall war«, wiederholte Lieberman, »dann habe ich wohl noch eine unbeglichene Rechnung – für irgend jemand.«
    »Laß mich die Sache regeln, Paul«, sagte David. »Ich habe einen harten Kopf. Du nützt uns allen mehr, wenn du in deinem Labor arbeitest.«
    Paul nickte langsam. »Also gut, Dave – wenn du es so haben willst.« Er erhob sich. »Aber jetzt fahren wir zu mir, damit ich das Mineral untersuchen kann.«
     
    *
     
    »Beeil dich«, sagte David, als er ausstieg. »Jede Minute, die ich bei dir verbringe, ist eine Gefahr für dich.«
    Im Haus mixte Lieberman Drinks, bevor er David in sein großartig eingerichtetes Kellerlabor führte. Wie immer sah David bewundernd die Ausrüstung an, die zum Teil von Lieberman selbst entworfen und konstruiert war und die im Handel erhältlichen Geräte bei weitem übertraf.
    »Deshalb fahre ich nicht das neueste Modell, und deshalb ist auch das Haus immer noch nicht gestrichen«, sagte David lächelnd. »Aber diese Dinge sind wichtiger.«
    Er legte das Material auf einen Tisch mit Marmorplatte und richtete die Testgeräte her, während David danebensaß und jede seiner Bewegungen verfolgte. Anderthalb Stunden lang testete der schmale, grauhaarige Wissenschaftler die Probe, indem er winzige, mit einem Meißel abgehobene Teilchen in verschiedene Chemikalien tauchte. Er murmelte vor sich hin und schüttelte den Kopf, als ein Test nach dem anderen doppeldeutige Ergebnisse brachte. Dann betrachtete er das Mineral unter einem großen Mikroskop und machte sich Notizen.
    »Das ist ein einmaliger Stoff, David«, sagte er. »Ich hatte mit meiner Annahme recht, daß es sich um eine Schwefelform handeln müßte – Schwefel, vermischt mit anderen Elementen, um es genau zu sagen. Aber die Kristallstruktur und die physikalischen Eigenschaften sind anders als alles, was ich bisher gesehen habe.«
    »Was ist ungewöhnlich an dem Material?«
    »Erstens einmal seine Härte. Sie beträgt 9,8 und liegt damit gleich hinter der des Diamanten. Ja, ich muß sagen, daß es mich in mancher Hinsicht an einen Diamanten erinnert. Der Edelstein ist natürlich nur eine besondere Form des Kohlenstoffs – das gleiche Material wie Kohle, Graphit oder Ruß. Aber seine Eigenschaften sind ganz anders, entsprechend den Bedingungen, unter denen es sich bildete. Dieses Material hier wurde ebenfalls unter extremen Temperatur- und Druckbedingungen geformt – unter einem Druck, der ganz plötzlich aufhörte, wobei das Ding gleichzeitig durch eine kühle Temperatur abgeschreckt wurde. Dave, kommt das Material in der Natur vor, oder wurde es künstlich hergestellt?«
    »Ich weiß es nicht genau«, erwiderte Vincent düster. »Aber alles deutet darauf hin, daß es auf natürliche Weise entstand.«
    Lieberman schüttelte den Kopf. »In diesem Fall kann ich mir kaum vorstellen, woher es kommt.«
    »Kaum – oder gar nicht?« fragte David gespannt.
    Lieberman sah ihn ein wenig überrascht an. »Nun, stellen wir einmal die Voraussetzungen zusammen. Ein Druck in der Größenordnung von einer Million Tonnen pro Quadratzoll und eine Temperatur von mehr als sechshundert Grad Celsius. Natürlich würde sich das Material in einem flüssigen Zustand befinden …«
    »Kommen solche Bedingungen irgendwo auf der Erde vor?«
    »Nein – nicht an der Oberfläche. Aber tief im Innern des Planeten, ja.«
    »Wie tief?«
    »Ich würde sagen, zwanzig bis fünfundzwanzig Meilen, je nach Beschaffenheit der Erdoberfläche. Die Erdkruste ist sehr veränderlich.«
    »Könnte das Ding von einem Vulkan erzeugt worden sein?«
    »Nein.« Lieberman schüttelte zweifelnd den Kopf. »Das Nachlassen des Druckes und die folgende Abkühlung würden viel zu langsam erfolgen. Wenn es vielleicht eine Eruption im Meer wäre«, fügte er nachdenklich hinzu. »Aber – nein«, meinte er schließlich. »Die tektonische Tätigkeit schließt auch da unten nicht alle erforderlichen Bedingungen ein. Man könnte höchstens denken, daß nicht ein Ausbruch von innen, sondern eine Bohrsäule von außen zu diesem Ergebnis führen würde. Eine Bohrsäule, die ganz plötzlich an die Plasmaschicht vordringt und die Luft und das Wasser der Umgebung mit einströmen läßt. Und das ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher