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Feierlaune - Eine Facebook-Party

Feierlaune - Eine Facebook-Party

Titel: Feierlaune - Eine Facebook-Party
Autoren: Harald Tondern
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und griff sich einen Farbprospekt. » Wir haben da mehrere Tarife. Maßgeschneidert, sozusagen.« Er schlug das Faltblatt auf. » Den Early Bird zum Beispiel. Wenn Sie vor allem vormittags…«
    Anna lächelte. » Sie sind neu hier, Dave, nicht wahr?«
    » Ja, wieso?«
    » Weil Sie mich sonst kennen würden. Ich war dreimal die Woche hier. Wegen meines Rückens. Aber jetzt geht’s nicht mehr. Leider.« Sie lächelte wieder und dieses Lächeln hätte ihn warnen müssen. Es kam ganz von innen, es war eher ein Strahlen und es wirkte ganz und gar nicht unzufrieden. » Und deshalb, Dave, wollte ich fragen… na ja, ob man sein Abo nicht unter bestimmten Umständen ruhen lassen kann. Also, ob es geht, dass ich für ein paar Monate aussetze.«
    Dave war gefrustet. Und dafür hatte er sich nun so reingehängt. » Was für Umstände sind das denn?«, wollte er wissen.
    Anna machte ein irritiertes Gesicht. Dann legte sie sich beide Hände auf den Bauch und strich strahlend und voller Stolz den Stoff ihres weiten Kleides glatt. » Ach, ich dachte, das wäre gar nicht mehr zu übersehen.«
    Sie war hochschwanger.
    Dave merkte, dass ihm das Blut in den Kopf schoss. Shit! Das hätte er doch mitbekommen müssen. Diese blöde Kuh hielt ihn jetzt wahrscheinlich für total naiv. Musste sie ja. Für absolut ahnungslos. Und jetzt wurde er auch noch rot wie Ketchup. Aber hätte diese dämliche Tussi nicht gleich was sagen können? Stattdessen versteckte sie ihren Bauch und machte sich auch noch lustig über ihn. Bloß weil er noch Schüler war und hier als Aushilfe jobbte.
    Dave spürte Zorn in sich aufsteigen.
    Gerade noch rechtzeitig ging sein Blick nach oben, zu der kleinen Überwachungskamera. Er riss sich zusammen.
    » Klar«, brachte er hervor und versuchte zu lächeln. » Das ist natürlich ein Sonderfall. Da kommen wir Ihnen selbstverständlich entgegen.«
    » Dann kann ich also für ein halbes Jahr aussetzen?«
    » Auf jeden Fall.«
    Sie lächelte erleichtert und bedankte sich. Ihr Mann, erzählte sie, habe gerade einen Unfall gebaut, zum Glück sei ihm selbst nichts passiert. Nur ein paar Schrammen habe er abbekommen. Es hätte viel schlimmer ausgehen können. » Er ist ein bisschen impulsiv, wissen Sie. Und aufbrausend. Denkt einfach nicht genug nach. Natürlich hat er Schuld. Hat dem anderen die Vorfahrt genommen. Dabei brauchen wir den Wagen jetzt unbedingt. Mein Baby kann jeden Tag kommen, hat der Arzt gesagt. Und mit dem Wagen könnten wir zur Not auch selbst in die Klinik fahren, wenn bei mir plötzlich die Wehen einsetzen.«
    » Klar«, sagte Dave.
    Sie strahlte ihn wieder an. » Noch mal vielen Dank, Dave. Und das mit dem Wagen, das ist überhaupt nicht schlimm. Irgendwie schaffen wir das schon.« Sie legte sich wieder beide Hände auf den Bauch. (Wie hatte er den bloß übersehen können?) Ihre Augen leuchteten. » Ich freu mich so auf mein Baby.«
    Dann schob sie endlich ab. An der Glastür am Ausgang blieb sie stehen und drehte sich nach ihm um.
    » Ach ja, Dave, kann ich noch Ihren Nachnamen haben? Falls Tino später mal nachfragt.«
    » Dunn«, sagte er locker.
    » Und wie schreibt man das?«
    Dave buchstabierte genervt. Die meisten Leute konnten mit seinem englischen Nachnamen nichts anfangen. Aber was konnte er dafür, dass seine Mutter einen britischen Rockmusiker geheiratet hatte, der sich auf Nimmerwiedersehen nach London oder vielleicht auch Australien abgesetzt hatte, als Dave gerade zwei geworden war?
    Kaum hatte sich die Tür hinter der hochschwangeren Frau geschlossen, da fiel ihm ein, dass er überhaupt nicht berechtigt war, solche Entscheidungen zu treffen. Tino, der Boss, hatte ihm extra einen Zettel mit seiner Handynummer in die Kasse gelegt. Falls mal was sei, hatte er gesagt.
    Mist, dachte Dave. Verdammter Mist!
    Heute war einfach nicht sein Tag. Erst dieser Köter vorhin auf dem Marktplatz. Und jetzt noch diese schwangere Tussi mit ihrem Crash-Daddy.
    Bis eben hatte er nicht einen einzigen Gedanken an die Party heute Abend verschwendet. Mascha würde da sowieso nicht hingehen. Dieser Typ war doch ’ne Null. Was sollte Mascha da? Sie hatte ja nicht mal richtig zugehört, als dieser Florian sie eingeladen hatte. Wahrscheinlich kannte sie Florian Geller gar nicht.
    Aber Cat hatte anders reagiert, fiel Dave jetzt auf. Interessierter irgendwie…
    Die will da hin, dachte er. Vielleicht war sie scharf auf Florian. Oder auf seinen Kumpel Kevin. Nee, eher auf Florian. Bestimmt wusste sie, was für ein
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