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Feierlaune - Eine Facebook-Party

Feierlaune - Eine Facebook-Party

Titel: Feierlaune - Eine Facebook-Party
Autoren: Harald Tondern
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redete er mit ihr die ersten Sätze, da ging er plötzlich dazwischen und machte alles kaputt.
    Kevin grinste Cat an. » Ey, wollt ihr nicht auch kommen? Florian gibt heute Abend eine Grillparty. Direkt am Pool. Wir können baden und Champagner trinken.«
    Mascha und Cat tauschten einen skeptischen Blick.
    » Und das Schönste«, sagte Kevin. » Seine Eltern sind übers Wochenende nach Berlin gefahren. Wir haben die Villa ganz für uns.«
    » Wo ist das denn überhaupt?«, fragte Cat.
    » Lessingstraße«, sagte Kevin. » Nummer dreizehn.«
    » Klein-Hollywood«, sagte Mascha. So hieß die Lessingstraße im Ort, weil es dort die prächtigsten Häuser gab. Mascha sah Florian an. » Da wohnst du?«
    Florian nickte verlegen. » Ihr seid herzlich eingeladen«, sagte er und wurde sogar noch rot dabei. War ja auch echt peinlich, diese idiotische Formel, die er da von sich gab.
    » Kommt ihr?«, fragte Kevin.
    Mascha und Cat tauschten wieder einen Blick.
    » Mal sehn«, sagte Mascha leichthin. » Vielleicht schauen wir mal kurz vorbei.«

zwei
    Wenn man das Grundstück von der Straße her betrat, wirkte die Villa wie ein ganz normales Einfamilienhaus, nur dass es viel zu groß geraten war. Es hatte vier Stockwerke, war aus rotem Klinker gebaut und, zum Leidwesen von Florians Mutter, mit einem einfachen Spitzdach ausgestattet.
    Florians Vater hatte das Haus nicht selbst gebaut. Er hatte es bei einer Auktion ersteigert. Der Vorbesitzer, ein Bauunternehmer, hatte in der Finanzkrise Pleite gemacht, und Florians Vater, immer auf der Suche nach günstigen Gelegenheiten, hatte zugeschlagen.
    Ursprünglich hatten die Eltern den Plan gehabt, ein sehr viel kleineres Haus zu kaufen. Vor dem Einzug wollten sie es von Grund auf umbauen und renovieren.
    Doch dann hatte Florians Vater alles Geld, das für den Kauf und die Neugestaltung vorgesehen war, bei der Versteigerung ausgegeben. » Das wird ein Bombengeschäft«, sagte er. » In spätestens zehn Jahren werdet ihr mir noch dankbar sein. Dann ist der Kasten mindestens das Doppelte oder Dreifache wert.«
    Florian hatte es nicht gestört, dass nur die Wände tapeziert und gestrichen wurden, bevor sie einzogen. Ihm war es nur recht gewesen, dass er sich sogar noch ein paar Euro extra verdienen konnte, indem er sein Zimmer selbst renovierte.
    Aber seine Mutter hatte einen zähen Kampf begonnen. Sie hatte früher mal Kunst unterrichtet. Und sie hatte nicht vor, in einem » fremden« Haus zu leben, wie sie es nannte. Ruhig, aber verbissen hatte sie durchgesetzt, dass die Rückseite des Hauses ihr gehörte.
    Ihr erster größerer Triumph war, dass dort die großflächigen Kunststofffenster gegen dänische Holzsprossenfenster ausgetauscht wurden. Sie hatte sie eigenhändig blau angemalt. Florian hegte den heimlichen Verdacht, dass sein Vater der Mutter nur deshalb die Rückseite des Hauses überlassen hatte, weil das für ihn billiger wurde. So musste er weniger Fenster kaufen.
    Denn das Grundstück war eine Hanglage. Auf der Straßenseite hatte das Haus vier Stockwerke, auf der Gartenseite nur drei. Das Erdgeschoss war eigentlich, wenn man es vom Garten aus betrachtete, der Keller. Dort war die Firma des Vaters untergebracht. Sie hatte einen separaten Eingang mit einem kleinen Vordach aus Stahl und Glas über der Tür. Neben der Klingel verkündete ein schimmerndes Stahlschild: Wolf Geller, Produzent. Die ganze Firma bestand aus einem Großraumbüro mit einem halben Dutzend weißen Schreibtischen. Auf den meisten standen Computer. Weiter hinten im Raum gab es noch einen großen weißen Konferenztisch mit zehn Stühlen. Außer dem Vater arbeitete dort nur Frau Hartmann, die Sekretärin.
    Der eigentliche Haupteingang des Hauses befand sich an der linken Längsseite. Eine breite Vortreppe führte zu einer blauen Haustür hinauf. Die kleine Eingangshalle war optisch erweitert worden durch die Spiegelwand gegenüber der Tür. Die übrigen Wände und die Treppenstufen nach oben bestanden aus weißem Marmor. Die Spiegel und der Marmor stammten noch von dem Pleite gegangenen Bauunternehmer. Florians Mutter hatte nur das braune Treppengeländer durch eine Edelstahlkonstruktion und die alten Lampen durch raffinierte Strahler ersetzen lassen. So ginge es erst mal, hatte sie gemeint.
    Florian hätte die Party am liebsten nur auf sein Zimmer beschränkt. Aber davon wollte Kevin nichts wissen. » Wir müssen die Mädchen beeindrucken. Die müssen ganz große Augen bekommen. Los, wir schauen uns erst mal
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