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Fehlschlag unzulässig

Fehlschlag unzulässig

Titel: Fehlschlag unzulässig
Autoren: K. H. Scheer
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xen, was?«
    »Irr­tum«, kor­ri­gier­te Mou­ser ge­las­sen. »Es sind Meis­ter; und wah­re Meis­ter spre­chen erst nach vollen­de­ter Tat.«
    »Ein­ver­stan­den, Al­pha-Voll­mach­ten«, mel­de­te sich Re­ling ab­rupt. Sei­ne Stim­me klang ge­preßt. »Mir bleibt kei­ne Wahl, als mich auf Sie und Ihr Team zu ver­las­sen. Jetzt sa­gen Se aber nicht, das hät­ten Sie längst ge­wußt. Wenn Sie schon mit Ih­rem Stur­kopf durch die Wand müs­sen, dann sei­en Sie we­nigs­tens so höf­lich, einen Hilflo­sen nicht noch hilflo­ser zu ma­chen. Ich ge­be hier die An­wei­sun­gen. Ist das klar, HC-9?«
    »Selbst­ver­ständ­lich, Sir.«
    Re­ling mur­mel­te et­was, was wir nicht ver­stan­den.
    »Eh – hat er eben nicht ›Hals­ab­schnei­der‹ ge­sagt?« trom­pe­te­te Han­ni­bal. »Großer, jetzt wird er wie­der mensch­lich.«
    Ich wink­te zur Auf­nah­me hin­über und ging auf das auf­glei­ten­de Pan­zer­schott des Her­me­tik-Kon­fe­renz­raums zu. Da­bei ge­riet mir das lan­ge Schwert zwi­schen die Bei­ne. Ich stol­per­te, fiel nach vorn und muß­te den Kör­per ab­rol­len, um den Sturz mil­dern zu kön­nen.
    »Phan­tas­tisch«, höhn­te der Al­te, aber in sei­ner Stim­me schwang Ver­zweif­lung mit, die ihn quäl­te.
    »Phan­tas­tisch, Kon­nat! Wenn Ih­nen das in Whu­ro­la pas­siert, wird man Sie als den ge­ni­als­ten Schwert­kämp­fer des dunklen Nor­dens ver­eh­ren. Herr – wie fest, glau­ben Sie, sitzt Ihr Kopf auf den Schul­tern? Schie­ben Sie doch den Gür­tel nach links! Wie­so be­mer­ken Sie nicht, daß die Schwert­hal­te­rung vor Ih­ren Bauch ge­rutscht ist?«
    Als ich flu­chend auf die Knie kam, flim­mer­te vor mei­nen Au gen der bläu­li­che Stahl ei­ner dün­nen, ra­sier­mes­ser­schar­fen Klin­ge. Sie vi­brier­te leicht und er­zeug­te einen sin­gen­den Ton.
    Ich sah auf und fand Han­ni­bals Blick. Sei­ne Au­gen hat­ten sich ver­än­dert. Sie wa­ren nicht mehr was­ser­blau und farb­los, son­dern schim­mer­ten wie un­er­gründ­li­che, eis­be­deck­te Seen. Das war mein in­stink­ti­ver Ein­druck.
    »Nor­ma­ler­wei­se wärst du jetzt schon drei­mal tot«, sag­te er mo­no­ton. »Vor­sicht, Großer! Es geht nicht nur um dei­nen Kopf son­dern um die ge­sam­te Mensch­heit. Ei­nem Bar­ba­ren­kämp­fer aus den dunklen Rei­chen kann al­les ver­rut­schen – nie­mals aber sein Schwert.«
     
     
2.
     
    Un­ter uns lag Ply­mouth, die sü­deng­li­sche Ha­fen­stadt, die schon vor Jahr­hun­der­ten ei­ne wich­ti­ge Rol­le ge­spielt hat­te.
    Von hier aus, der Ka­nal­küs­te der Graf­schaft De­von, wa­ren so be­deu­ten­de See­fah­rer wie Dra­ke aus­ge­lau­fen, um die da­ma­li­ge Ge­schich­te der Er­de ent­schei­dend zu be­ein­flus­sen.
    Das war nun al­les vor­bei. Der große Sund exis­tier­te nach wie vor, aber die vor­ge­la­ger­ten Fes­tungs­bau­ten hat­ten längst ih­re Be­deu­tung ver­lo­ren.
    Ply­mouth in­ter­es­sier­te uns auch nur am Ran­de. Wenn wir in der Er­de­po­che an­ka­men, die wir auf Grund der Er­eig­nis­se er­rei­chen muß­ten, wür­de es noch kei­ne Stadt die­ses Na­mens ge­ben. Sie wür­de erst 187.000 Jah­re spä­ter ge­grün­det wer­den. Mir schwin­del­te, wenn ich an die Auf­ga­ben­stel­lung die­ses Un­ter­neh­mens dach­te.
    Wie hat­te der Al­te zum Ab­schied noch ge­sagt?
    »Fehl­schlag un­zu­läs­sig, Kon­nat!« hat­te er mir zu­ge­ru­fen.
    Nun­mehr, ei­ne Stun­de spä­ter, pen­del­te der Or­bit-Jagd­bom­ber der GWA an den ge­gen­läu­fi­gen Ro­tor­krän­zen aus und senk­te sich auf die schwach be­leuch­te­te Lan­de­bahn ei­nes eu­ro­päi­schen Mi­li­tär­flug­plat­zes nie­der.
    Es war ei­ne als un­be­deu­tend gel­ten­de Ein­rich­tung, die sich in kei­ner Wei­se mit den Welt­flughä­fen ver­glei­chen konn­te. Für un­se­re Zwe­cke war sie gut brauch­bar.
    Ge­nau ge­nom­men, hät­ten wir kei­nen zwin­gen­den Grund ge­habt, un­se­re Vor­be­rei­tun­gen un­ter ei­ne ex­tre­me Ge­heim­hal­tungs­stu­fe zu stel­len. Wir hät­ten es auch auf gar kei­nen Fall ge­tan, wenn Ner­ven­kraft und Dis­zi­plin von über fünf Mil­li­ar­den Men­schen von un­se­ren Psy­cho­lo­gen und So­zio­lo­gen nicht als »sehr be­denk­lich«
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