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Fehlschlag unzulässig

Fehlschlag unzulässig

Titel: Fehlschlag unzulässig
Autoren: K. H. Scheer
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aus der mar­sia­ni­schen Hin­ter­las­sen­schaft, wä­re ein so schnel­les Er­ler­nen ein Pro­blem von jah­re­lan­ger Dau­er ge­we­sen. Die al­ten Mar­sia­ner hat­ten so­gar noch in­halts­rei­che­re Pro­gram­me kurz­fris­tig in mensch­li­che Ge­hir­ne »ein­spei­sen« kön­nen.
    Ich be­herrsch­te neu­er­dings au­ßer ei­nem wahr­haft bar­ba­ri­schen Stam­mes­dia­lekt noch vier an­de­re Spra­chen, die vor 187.000 Jah­ren auf un­se­rer Welt ge­spro­chen wur­den.
    Für mei­ne Rol­le ge­nüg­te es, wenn ich mich gut ver­ständ­lich, gram­ma­ti­ka­lisch aber mehr oder we­ni­ger falsch aus­drücken konn­te.
    Für Han­ni­bal tra­fen ähn­li­che Fak­to­ren zu.
    Re­ling konn­te den Zwerg in­fol­ge­des­sen auf kei­nen Fall sus­pen­die­ren und ihn vor­über­ge­hend dort­hin schi­cken, wo er we­gen sei­ner Un­ar­ten durch­aus ein­mal hin­ge­hört hät­te: in ein Un­ter­richts­zen­trum der GWA mit Ur­laubss­per­re, de­zi­mier­ten Be­zü­gen und Selbst­be­die­nung so­wohl im Schlaf­saal als auch in der spar­ta­nisch ein­ge­rich­te­ten Mes­se.
    Aber Re­ling konn­te sich da­zu nicht durch­rin­gen. Er mach­te es auf sei­ne Art; iro­nisch und geist­voll.
    »Ich fin­de Ih­re Re­chen­kunst­stück­chen groß­ar­tig, Herr Ma­jor.«
    Han­ni­bal run­zel­te die oh­ne­hin fal­ti­ge Stirn, klapp­te die Se­gel­oh­ren nach vorn und starr­te den Al­ten ent­geis­tert an. Ich sah förm­lich ein Fra­ge­zei­chen über sei­nem Ei­er­kopf schwe­ben.
    Ehe er sein be­rüch­tig­tes »Äh …?« aus­sto­ßen konn­te, fuhr Re­ling ge­las­sen fort:
    »Ih­re Win­kel­be­rech­nung war ein­zig­ar­tig, vor al­lem in die­ser kur­z­en Zeit­span­ne! Im­mer­hin ist ein Ra­ke­ten­ge­schoß in­fol­ge win­zigs­ter Un­ter­schie­de im Treib­satz nicht so ein­wand­frei zu kal­ku­lie­ren wie ei­ne elek­tro­nisch aus­ge­wuch­te­te Bil­lard­ku­gel. Wür­den Sie mir ge­stat­ten, Sie für die nächs­te Welt­meis­ter­schaft in die­sem ma­the­ma­tisch fun­dier­ten Sport wärms­tens zu emp­feh­len? Mei­ne Her­ren …«
    Er tipp­te sa­lu­tie­rend an die Stirn, setz­te die Dienst­müt­ze auf und nick­te noch­mals wohl­wol­lend, ehe er uns mit den Ex­per­ten sei­nes Sta­bes ver­ließ.
    Die zu­rück­blei­ben­den Per­so­nen spra­chen kein Wort. Statt des­sen mus­ter­ten sie den Su­per­mann der GWA mehr oder we­ni­ger an­züg­lich. Ich auch!
    Wenn wir aber ge­dacht hat­ten, der Ko­bold wä­re vor­über­ge­hend de­pri­miert, hat­ten wir uns ge­täuscht.
    »Re­ling macht Fort­schrit­te«, mein­te er sin­nend. Die ge­flamm te Schnei­de sei­ner Waf­fe zisch­te durch die Luft. »Fort­schrit­te, be haupte ich. Sei­ne geis­ti­ge Ka­pa­zi­tät reicht schon fast aus, mein Ge­nie zu er­ken­nen. Kann man mir fol­gen, Großer?«
    Ich fühl­te mich an­ge­spro­chen.
    »Bei­na­he. Re­ling war vor ei­ner Stun­de am Meer und ›schöpf te‹ Ver­dacht. We­gen dei­nes Ge­nies, na­tür­lich. Er soll ei­ne aus­ran­gier­te Ba­de­wan­ne be­nutzt ha­ben, weil sonst die ›schöp­fe­ri­sche‹ Tä­tig­keit wohl kaum zu sei­ner Be­flü­ge­lung aus­ge­reicht hät­te. Und wenn du jetzt nicht die Stor­g­ha in die Schei­de schiebst, wer de ich dir zei­gen, wie schnell ein Gau­ner aus den duf­ten­den Städ­ten des Sü­dens vor ei­nem Ba­ra­ba­ren­fürs­ten auf die Knie geht. In der At­lan­ti­schen Epo­che sol­len die Män­ner aus dem wil­den Nor­den mehr als ei­nem spitz­hu­ti­gen Hals­ab­schnei­der be­sag­ten Kör­per­teil durch­trennt ha­ben. Al­so?«
    Er grins­te, ver­zich­te­te auf ei­ne Ent­geg­nung und schob die Waf­fe zu­rück. Wäh­rend ich die Hand­be­we­gung des Klei­nen ver­folg­te, frag­te ich mich, ob ich mit mei­nem schwe­ren Lang­schwert ge­gen ei­ne meis­ter­haft ge­führ­te Stor­g­ha wirk­lich ei­ne Chan­ce ge­habt hät­te!
    Un­se­re Ex­per­ten hat­ten die Hand­ha­bung bei­der Pri­mi­tiv­waf­fen wis­sen­schaft­lich be­rech­net und die er­mit­tel­ten Fak­to­ren je­nen hin­zu­ge­fügt, die be­reits aus der klas­si­schen Fecht­kunst be­kannt wa­ren.
    Un­se­re Aus­bil­dung soll­te vollen­det sein; aber wer konn­te schon sa­gen, ob die Män­ner der
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