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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone
Autoren: Mira Grant
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Straßenstücke auf. Das Vorderrad ruckte beim Aufprall hoch und wollte erneut abheben, und ich schrie, halb entsetzt und halb wütend auf Shaun, weil er uns überhaupt erst in diese Lage gebracht hatte. Der Lenker erbebte noch einmal heftiger und riss mir fast die Arme aus den Gelenken, doch dann gab ich Gas und drückte das Rad zu Boden. Morgen früh würde ich dafür bezahlen, und zwar nicht nur in Form einer Werkstattrechnung.
    Nicht, dass es eine Rolle gespielt hätte. Wir waren auf ebener Erde, immer noch aufrecht, und vor uns war kein Stöhnen zu hören. Ich gab mehr Gas, und wir rasten den Außenbezirken der Stadt entgegen, während Shaun hinter mir johlte und jubelte wie ein selbstmordgefährdeter Irrer.
    »Arschloch«, brummte ich und fuhr weiter.

    Nachrichten sind Nachrichten, aber sobald man anfängt, sich über deren Verbreitung und die eigene Quote Gedanken zu machen, hat man eine Agenda, macht man keine Nachrichten mehr, sondern he, Mann, dann vertritt man eine Meinung.
    Versteht mich nicht falsch, Meinungen sind etwas Mächtiges. Die Möglichkeit, mit unterschiedlichen Meinungen zu einem Thema konfrontiert zu werden, gehört zu den Glanzleistungen der Pressefreiheit und sollte einen zum Nachdenken bringen. Aber viele wollen nicht nachdenken. Sie wollen sich nicht eingestehen, dass das, was ihr derzeitiges Idol gerade sagt oder schreibt, vielleicht nicht ganz frei von Vorurteilen oder niederen Motiven ist. Es gibt Leute, die behaupten, Kellis-Amberlee sei ein Komplott der Juden, der Schwulen, des Mittleren Ostens oder sogar eines Arms der Aryan Nation, der die Reinheit der Rasse durchsetzen will, indem er uns andere alle umbringt. Diejenigen, die angeblich die Erschaffung und Freisetzung des Virus koordiniert haben, hätten ihre Beteiligung mittels einer wahrhaft machiavellistischen Verschwörung vertuscht, und jetzt säßen diese Leute und ihr Gefolge ganz in Ruhe und immunisiert das Ende der Welt aus.
    Man verzeihe mir meine Ausdrucksweise, aber das rieche ich doch bis hier, dass das Scheiße ist. Eine Verschwörung? Vertuschung? Ich bin mir sicher, dass es irgendwo da draußen Gruppen gibt, die verrückt genug sind zu glauben, dass es eine gute Idee wäre, zweiunddreißig Prozent der Weltbevölkerung innerhalb eines Sommers umzubringen – und denkt dran, das ist eine vorsichtige Schätzung, da wir aus Afrika, Asien und Teilen Südamerikas niemals genaue Opferzahlen erhalten haben. Aber sind diese Leute auch so verrückt, dass sie ehemalige Omis von der Leine lassen, damit sie nach dem Zufallsprinzip Leute anknabbern? Zombies haben keinen Respekt vor Verschwörungen. Verschwörungen sind etwas für die Lebenden.
    Das hier ist eine Meinung. Haltet davon, was ihr wollt. Aber haltet eure Meinungen verdammt noch mal aus meinen Nachrichten raus.
    Aus Unschöne Bilder , dem Blog von Georgia Mason,
3. September 2039
    Zombies sind weitgehend harmlos, solange man ihnen mit Respekt begegnet. Manche Leute sagen, dass man den Zombie bedauern sollte, dass man Mitgefühl für den Zombie aufbringen sollte, aber ich glaube, dass diese Leute aller Wahrscheinlichkeit nach früher oder später zum Zombie werden , wenn ihr versteht, was ich meine. Hab kein Mitleid mit dem Zombie. Der Zombie hat auch kein Mitleid mit dir, wenn er anfängt, deinen Kopf anzunagen. Tut mir leid, Alter, aber nicht mal meine Schwester lasse ich so nah an mich heran.
    Wenn du dich mit Zombies einlassen willst, halt dich von ihren Zähnen fern, lass dich nicht von ihnen kratzen, schneid dir die Haare kurz und trag keine weiten Sachen. So einfach ist das. Es komplizierter zu machen, wäre langweilig, und wer will das schon? Wir haben es hier im Prinzip mit wandelnden Leichen zu tun, Alter.
    Schließlich soll das Ganze auch noch Spaß machen.
    Aus Lang lebe der König , dem Blog von Shaun Mason,
2. Januar 2039

2
    Keiner von uns sprach ein Wort, während wir durch das fuhren, was von Santa Cruz geblieben war. Nichts regte sich, und die Gebäude standen hier bereits weit genug auseinander, dass man zumindest halbwegs eine Chance hatte, Bewegungen rechtzeitig zu sehen. Als ich Richtung Süden auf die erste Ausfahrt zum Highway 1 einbog, entspannte ich mich langsam. Von dort aus konnten wir auf den Highway 152 rüber, der uns nach Watsonville bringen würde, wo wir den Sendewagen zurückgelassen hatten.
    Watsonville ist eine weitere »verlorene Stadt« Nordkaliforniens. Nach dem Sommer 2014 hat man sie an die Infizierten verloren, aber trotzdem
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