Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03
Autoren: Das dunkle Muster
Vom Netzwerk:
überwinden. Und weil er so stolz gewesen war, war er gefallen. Und der Sturz hatte alle seine hochfliegenden Träume auf der Stelle zerschmettert.
    Ebenso wie Luzifer seines Stolzes wegen gestürzt war.
    Der andere Burton hatte es jetzt geschafft, die Stange zu packen, und hielt sich fest, während die Körper der anderen an ihm vorbei in die Tiefe fielen. Sie drehten sich dabei immer noch, sanken an ihm vorbei wie ein Katarakt aus Fleisch.
    Dann blickte er auf und entdeckte über sich eine stromlinienförmige Flugmaschine, die große Ähnlichkeit mit einem Kanu aufwies. Langsam sank sie zwischen den Stangen herab. Sie verfügte über keine Schwingen, besaß auch keinen Propeller. Sie mußte von etwas angetrieben werden, das der Wissenschaft seiner Zeit noch unbekannt gewesen war.
    Am Bug des Fluggeräts erkannte er ein Symbol: Eine weiße Spirale, die nach rechts hin explodierte.
    In der Realität hatten damals zwei Männer über den Rand des seltsamen Gefährts geblickt. Und dann, ganz plötzlich, hatten die fallenden Körper der anderen in ihren Bewegungen innegehalten. Eine unbekannte Kraft hatte Burton ergriffen. Seine Beine hatten sich von der Stange gelöst, bis er senkrecht, mit dem Kopf nach unten in der Luft hing. Dann war die Stange seinen Fingern entglitten, er war hinaufgeschwebt, bis er sich, unentwegt rotierend, oberhalb des Kanus befunden hatte und anhielt. Einer der Fremden hatte ein dünnes, metallenes Objekt auf ihn gerichtet.
    In einer Mischung aus Wut, Haß und Frustration schrie Burton: »Ich will töten! Ich will töten!«
    Diesmal schaute nur das Gesicht eines einzigen Mannes über den Rand der Maschine hinweg. Obwohl Burton es nicht erkennen konnte, wußte er, daß es ihm nicht unbekannt war. Welche Züge dieses Gesicht auch tragen mochte, es gehörte X.
    Der Ethiker kicherte.

4
    Burton setzte sich auf und griff nach dem Hals der Gestalt.
    »Um Himmels willen, Dick! Ich bin’s – Pete!«
    Burtons Hände lösten sich von Frigates Kehle. Das Sternenlicht, das auf dieser Welt ebenso hell war wie das des Vollmonds auf der Erde, drang durch den geöffneten Eingang und beleuchtete seine Gestalt. »Deine Wache, Dick.«
    »Seid bitte etwas leiser«, murmelte Alice.
    Burton rollte sich aus dem Bett und tastete nach dem Umhang, der an einem Haken hing. Er schwitzte und fror gleichzeitig. Die kleine Kabine, die stundenlang der Hitzeausstrahlung zweier Körper ausgesetzt gewesen war, begann sich allmählich abzukühlen. Zudem drang der feuchte Nebel herein.
    »Brrrr!« machte Alice. Ein leises Rascheln sagte Burton, daß sie die Decken enger um sich zog. Dennoch gelang es ihm, einen kurzen Blick auf ihren hellen Körper zu erhaschen. Er warf Frigate einen Blick zu, aber der Amerikaner hatte sich bereits wieder umgedreht und kletterte die Leiter hinauf. Wo immer auch seine Untugenden liegen mochten, ein Voyeur war er nicht. Nicht daß Burton es seinem Gefährten krummgenommen haben würde, wenn er ein Auge riskiert hätte: Er war schließlich mehr als nur halb verliebt in Alice. Er hatte zwar nie ein Wort darüber verloren, aber die Sache war nicht nur für Burton und Alice, sondern auch für Loghu, Frigates Partnerin, offensichtlich.
    Wenn er überhaupt irgend jemandem etwas zu verübeln hatte, dann höchstens Alice selbst. Sie hatte längst ihre viktorianische Sittsamkeit abgelegt. Obwohl sie es natürlich abstreiten würde, war nicht auszuschließen, daß sie – möglicherweise unbewußt – dazu übergegangen war, Frigate hin und wieder aufzureizen.
    Burton faßte den Entschluß, die Sache nicht zur Sprache zu bringen. Obwohl er sowohl auf Frigate als auch auf Alice wütend war, würde er sich nur zum Narren machen, wenn er darüber irgendein Wort verlor. Wie die meisten Menschen pflegte auch Alice inzwischen nackt im Fluß zu baden, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was die Leute dachten, die sie dabei sahen. Frigate hatte sie sicher schon mehrere hundertmal unbekleidet gesehen.
    Der Nachtumhang Burtons war aus mehreren dicken Tüchern zusammengesetzt, die an der Unterseite von magnetischen Klipsen zusammengehalten wurden. Er öffnete ihn und richtete seine Kleider so, daß sie sowohl seine Beine, als auch seinen restlichen Körper bedeckten. Dann langte er nach einem Gürtel aus Hornfischhaut, an dem mehrere Scheiden hingen, in denen ein Feuersteinmesser, eine Steinaxt und ein hölzernes Schwert steckten. Die Klinge des Schwertes war mit kleinen Feuersteinen besetzt, und an seiner
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher