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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos
Autoren: Jennifer Fallon
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bittere Gewissheit, dass seine kleine Tochter sich jahrelang einem Mann wie Fillion Rybank hingegeben hatte, um sein Schweigen zu erkaufen, weil sie glaubte, ihren Vater damit vor der Verhaftung bewahren zu können –, das war fast mehr, als er ertragen konnte.
    Und nun sorgte sich Arkady um ihn, weil er an Schwindsucht litt. Sie hatte keine Ahnung, dass sein körperliches Elend nichts war im Vergleich zu den entsetzlichen Schuldgefühlen, die ihn wegen seiner Tochter plagten.
    »Der Mann ist ein Verbrecher«, stieß Bary hervor und ballte die Fäuste. »Er hat ein unschuldiges Kind zu sexuellen Handlungen erpresst, und doch läuft er nach wie vor frei herum, während ich im Gefängnis sitze, nur weil ich einer verletzten Crasii geholfen habe.«
    »Eure verletzte Crasii war eine geflohene Sklavin, Doktor«, erinnerte ihn Stellan. »Und auch wenn ich Fillion Rybank nur zu gern für seine Schandtat hinter Gitter bringen würde, seid Ihr ja wohl kaum bereit, seine Verbrechen vor einem öffentlichen Gericht zu bezeugen -und Eure Tochter schon gar nicht. Folglich sind mir in dieser Angelegenheit die Hände gebunden, meint Ihr nicht auch?«
    »Warum seid Ihr dann hier? Um mir zu sagen, wie sehr Ihr bedauert, dass ihr mir nicht helfen könnt?«
    Stellan schüttelte den Kopf. »Ganz im Gegenteil. Ich kann Euch helfen. Sogar sehr. Ich bin bereit, Euch zu begnadigen. Schon Ende nächster Woche könnt Ihr hier raus sein.«
    »Aber es gibt eine Bedingung«, sagte Bary vorsichtig, nicht so naiv zu denken, dass für ein solch großzügiges Angebot keine Gegenleistung erwartet wurde.
    »Nur eine kleine«, sagte Stellan. »Ich will Eure Tochter heiraten.«
    Bary starrte den Fürsten an. »Ihr wollt was?«
    »Ich brauche eine Gemahlin, Doktor. Genauer gesagt, ich brauche eine Gemahlin, die … gewisse Ansprüche nicht an mich stellt – Ansprüche, die ich nicht erfüllen kann. Arkady ist die ideale Kandidatin. Sie ist scharfsinnig, intelligent, beredt, sieht umwerfend aus und hat einen sehr guten Grund, mit mir einen Handel zu schließen, der uns beiden zugutekommt. So sind alle zufrieden. Ihr bekommt Eure Freiheit, ich meinen Erben – und nebenbei bemerkt auch noch den Zusatzbonus, dass der König mich nicht länger ständig fragt, wann ich endlich zu heiraten gedenke.«
    Bary starrte ihn entgeistert an. Im ersten Augenblick ergab dieses Angebot überhaupt keinen Sinn für ihn. »Warum?« Der Mann war ein reicher, gut aussehender Fürst, Nummer drei in der königlichen Thronfolge. Was konnte er für einen Grund haben, jede hochwohlgeborene junge Frau in Glaeba zu verschmähen, nur um die mittellose Tochter eines überführten Gesetzesbrechers zu ehelichen? »Ihr wollt mir doch nicht sagen, dass Ihr in meine Tochter verliebt seid?«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte der Fürst. »Und sie genauso wenig in mich. Aber sie ist einverstanden.«
    Gezeiten, was denkt das Mädchen sich bloß?
    Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Sein nächtlicher Besuch im Palast vor einigen Jahren, um den jungen Mann zu behandeln, der verdorbene Austern gegessen hatte. Damals hatte er sich nicht viel dabei gedacht, aber sein Patient war nicht einfach nur ein Gast im Palast von Lebec gewesen. Er hatte im Bett des Fürsten gelegen.
    »Mich dünkt, Ihr braucht gar keine Gemahlin, Euer Gnaden. Ihr braucht ein Alibi.«
    Stellan antwortete nicht sofort, aber als er es tat, versuchte er nicht, es abzustreiten. »Sie wird reich sein. Eine gesellschaftliche Stellung besitzen. Gezeiten, wenn es nötig ist, kann ich sogar die Universität finanziell unterstützen, damit sie sie dort behalten müssen. Ich verlange nichts von ihr, als diskret zu sein und sich zu verhalten, wie es einer Fürstin geziemt. Und ich gebe Euch mein Wort, dass ich mich ihr niemals aufzwingen werde, wie Rybank es getan hat. Doktor, ich werde dafür sorgen, dass es Eurer Tochter in ihrem Leben nie wieder an etwas mangelt.«
    »Außer vielleicht an echtem Glück?«
    »Was soll das heißen?«
    »Meine Tochter liebt einen anderen, Euer Gnaden. Ihr könnt mir nicht einreden, dass sie sich ganz aus freien Stücken auf so eine Scharade einlässt.«
    Stellan schüttelte den Kopf. »Wie sie mir sagte, hat ihr junger Mann Lebec verlassen, um einen Posten in Herino anzutreten, als Lehrling beim Ersten Spion des Königs. Declan Hawkes hat sich offenbar für eine Karriere bei Daly Bridgeman statt für Eure Tochter entschieden. So benimmt sich wohl kaum ein liebeskranker junger Mann mit dem
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