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Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose
Autoren: Mary Jo Putney
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ziehen würden.
    Dies war höchstwahrscheinlich sein letzter Sommer.
    Mit zugeschnürter Kehle eilte er in sein Schlafzimmer, riß eine Kommodenschublade auf und warf einige Garnituren Unterwäsche aufs Bett. Wenn er reiten wollte, konnte er nicht viel Gepäck mitnehmen. Was machten normale Menschen mit schmutziger Wäsche? Es dürfte ganz interessant sein, das während seiner Reise herauszufinden.
    Sein Kammerdiener kam zur Tür herein. »Ich glaube, gehört zu haben, daß etwas zu Bruch gegangen ist, Euer Gnaden. « Hubble blieb wie angewurzelt stehen und starrte die Unordnung auf dem Bett mit großen Augen an. »Euer Gnaden? «
    Stephen richtete sich auf. Wenn Hubble schon einmal hier war, konnte er sich auch nützlich machen. Das würde den Aufbruch erheblich beschleunigen. »Ich möchte Urlaub machen«, erklärte er selbstironisch. »Packen Sie meine Satteltaschen. «
    Hubble warf einen skeptischen Blick auf die Kleidungsstücke. »Sehr wohl, Sir. Wohin geht unsere Reise? «
    »Unsere Reise geht nirgendwohin. Ich mache mich allein auf den Weg. « Stephen legte einen abgegriffenen Band Shakespeare auf den Kleiderstapel - sein Lieblingsschriftsteller war der einzige, der ihn begleiten durfte.
    Der Kammerdiener sah völlig verwirrt aus. Er war ein gutmütiger und fähiger Mann, aber für absurde Späße hatte er kein Verständnis. »Wer soll sich denn um Ihre Kleidung kümmern, Sir? «
    »Das werde ich wohl selbst tun müssen. « Stephen öffnete eine Schreibtischschublade und nahm eine Geldsumme an sich, die für mehrere Wochen ausreichen würde. »Es wird eine interessante Erfahrung sein. «
    Hubble zuckte bei der Vorstellung, daß sein Herr auf sich allein gestellt sein würde, merklich zusammen und wollte Einwände erheben, doch Stephen hinderte ihn daran. »Keine Diskussionen, keine Kommentare«, sagte er scharf. »Packen Sie und Schluß! «
    Der Kammerdiener schluckte. »Sehr wohl, Sir. Welche Garderobe benötigen Sie? «
    Stephen zuckte mit den Schultern. »Nur ganz schlichte Sachen. Ich habe nicht vor, Bälle zu besuchen. « Er griff nach seinem goldenen Visitenkartenetui, legte es aber sofort in die Schreibtischschublade zurück. Wenn er anonym unterwegs sein wollte, benötigte er keine Visitenkarten.
    Er setzte sich an den Schreibtisch und formulierte einige Sätze an seinen Sekretär und an seinen Verwalter: beide sollten ihren üblichen Pflichten nachkommen. Er überlegte, ob er auch seinem Bruder und seiner Schwester schreiben sollte, entschied dann aber, daß er das auch später noch tun konnte.
    Hubble packte währenddessen die Satteltaschen, und als er fertig war, fragte er mit gedämpfter Stimme: »Wohin soll ich dringende Botschaften schicken, Euer Gnaden? «
    Stephen versiegelte seine Schreiben. »Nirgendwohin. Ich will nicht mit irgendwelchen Nachrichten belästigt werden. «
    »Aber, Sir... «, wollte Hubble protestieren, verstummte jedoch unter dem grimmigen Blick seines Herrn und erkundigte sich demütig: »Wie lange werden Sie auf Reisen sein? «
    »Keine Ahnung«, erwiderte Stephen freimütig. »Ich komme zurück, wann mir danach zumute ist. «
    Einer Panik nahe, murmelte Hubble: »Sir, Sie können doch nicht einfach davonlaufen... «
    »Ich bin der Herzog von Ashburton«, entgegnete Stephen mit einer gewissen Verbitterung. »Ich kann tun, was ich will! « Nur nicht leben...
    Als er seinen Arm unter die prallen Satteltaschen schob, fiel ihm ein, daß er etwas vergessen hatte. Blackmers Pillen paßten gerade noch hinein.
    Ohne Hubbles Dienste in Anspruch zu nehmen, trug er sein Reisegepäck selbst ins Freie. Er wußte nicht, wieviel Zeit ihm noch blieb, aber er wollte jede Minute davon genießen.
2.  Kapitel
    »Rose! « rief Maria Fitzgerald. »Mein linker Flügel fällt  fast ab! «
    »Sofort, Mama«, antwortete Rosalind. Rasch befestigte sie ein Ende der langen Stoffbahn an den rauhen Brettern der Stallwand. Das glänzende blaugraue Material ließ sich, verschieden drapiert, vielseitig verwenden: als Vorhang in einem Königspalast, als nebelverhangene Meeresoberfläche oder - wie jetzt - als Kulisse für Prosperos Zauberzelle. Nachdem sie das andere Ende etwa sechs Meter entfernt angebracht und ihr Werk begutachtet hatte, eilte sie ihrer Mutter zu Hilfe.
    In der Scheune herrschte hektisches Treiben, während die Fitzgerald Theater Troupe letzte Vorbereitungen für die Vorstellung traf, die in wenigen Minuten beginnen würde. Obwohl sie Shakespeares Der Sturm in einem abgelegenen
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