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Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose
Autoren: Mary Jo Putney
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Schläfe des Kindes. »Es ist unser Glückstag! «
1.  Kapitel
    Ashburton Abbey, 1818 »Todkrank. «
    Die Worte des Arztes hingen in der Luft, scharf und bedrohlich wie Skorpione. Stephen Edward Kenyon, fünfter Herzog von Ashburton, siebenter Marquis von Benfield - ein halbes Dutzend weiterer Adelstitel war nicht weiter erwähnenswert -, schwieg benommen, während er nach der medizinischen Untersuchung sein Hemd wieder anzog. Seine Gedanken kreisten um den Satz, so als könnte er auf diese Weise irgendwie abgemildert werden.
    Sie sind todkrank. Er hatte gewußt, daß etwas nicht ganz in Ordnung war, aber mit einem Todesurteil hatte er wirklich nicht gerechnet. Der Arzt mußte sich irren. Gewiß, in den letzten Wochen hatten Stephens leichte Magenbeschwerden sich zu ungeheuer schmerzhaften Anfällen gesteigert. Doch sogar ein Geschwür konnte nicht lebensbedrohlich sein - oder doch?
    Heilfroh über seine Fähigkeit, bei Bedarf eine undurchdringliche Miene aufzusetzen, knöpfte er sein Hemd zu. »Für einen Arzt ist das eine erstaunlich eindeutige Diagnose. Ich dachte, Sie und Ihre Kollegen würden unangenehme Wahrheiten lieber verschweigen. «
    »Sie sind als ein Mann bekannt, der Ehrlichkeit zu schätzen weiß, Euer Gnaden. « Doktor George Blackmer konzentrierte sich darauf, alle Utensilien sorgfältig in seinem Arztkoffer zu verstauen. »Ich dachte, es wäre verantwortungslos, Ihren Zustand zu beschönigen. Ein Mann in Ihrer Position braucht Zeit, um... um alle Angelegenheiten zu ordnen. «
    Stephen erkannte schockiert, daß der Arzt es wirklich ernst meinte, wandte aber trotzdem ein: »Das wird sicher nicht notwendig sein. Abgesehen von gelegentlichen Magenschmerzen fühle ich mich völlig gesund. «
    »Ihr Zustand hat mir Sorgen bereitet, seit diese Schmerzen begannen, aber ich hoffte bis jetzt, daß meine Befürchtungen sich als falsch erweisen würden. Nach der heutigen Untersuchung bin ich mir jedoch völlig sicher. « Blackmers graugrüne Augen hatten einen bekümmerten Ausdruck, als er seinen Patienten ansah. »Sie haben Geschwülste an Magen und Leber. Es sind die gleichen Krankheitssymptome wie bei Ihrem Wildhüter, Mr. Nixon. «
    Das war ein weiterer harter Schlag für Stephen. Nixon hatte sich innerhalb weniger Monate von einem kraftstrotzenden Naturburschen in ein schmerzgepeinigtes menschliches Wrack verwandelt, und sein Tod war qualvoll gewesen.
    Noch nicht bereit, einen Blick in den Spiegel zu werfen, band der Herzog seine Krawatte aufs Geratewohl. »Und es gibt keine Behandlungsmethode? «
    »Ich befürchte - nein. «
    Stephen zog sein dunkelblaues Jackett an und glättete automatisch die Falten an den Ärmeln. »Wie genau ist Ihre Schätzung, daß mir noch sechs Monate bleiben? «
    Blackmer zögerte. »Es ist schwierig, den Verlauf einer Krankheit genau vorherzusagen. Mindestens drei Monate, schätze ich... aber sechs Monate sind schon sehr... sehr optimistisch. «
    Wenn diese Diagnose stimmte, so bedeutete das im Klartext, daß er an Weihnachten nicht mehr leben würde. Wahrscheinlich viel früher.
    Natürlich könnte Blackmer sich irren, aber der Mann war ein allgemein respektierter und äußerst gewissenhafter Arzt. Als Findelkind hatte er es - in der Obhut des Kirchspiels - nicht leicht gehabt, aber der alte Herzog, Stephens Vater, war schließlich auf den begabten Jungen aufmerksam geworden und hatte ihm ein Medizinstudium ermöglicht. Aus Dankbarkeit betreute Blackmer die Kenyons mit besonderer Sorgfalt. Es war höchst unwahrscheinlich, daß er den Sohn seines Wohltäters mit einem Todesurteil konfrontieren würde, wenn er sich nicht hundertprozentig sicher wäre.
    Stephen zwang sein betäubtes Gehirn, eine wichtige Frage zu formulieren. »Soll ich die Pillen, die Sie mir bei Ihrem letzten Besuch gegeben haben, weiterhin einnehmen, oder ist das jetzt sinnlos? «
    »Nehmen Sie sie weiterhin ein. Ich habe einen größeren Vorrat mitgebracht. « Blackmer holte einen verkorkten Glasbehälter aus seiner Arzttasche. »Diese Pillen bestehen hauptsächlich aus Opium, das den Schmerz lindert, und aus Kräutern zur Reinigung des Blutes. Nehmen Sie mindestens eine am Tag ein - mehr, wenn Sie sich schlecht fühlen. «
    Perfekte Umgangsformen waren dem Herzog so in Fleisch und Blut übergegangen, daß er das Medikament höflich entgegennahm. »Vielen Dank, Dr. Blackmer. Ich weiß Ihre Aufrichtigkeit zu schätzen. «
    »Viele meiner Kollegen sind anderer Meinung, aber ich persönlich glaube einfach, daß
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