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Falco Die Biografie

Falco Die Biografie

Titel: Falco Die Biografie
Autoren: Peter Lanz
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weiter in ihrem Leib.
    »Für mich war es klar, dass ich alles tun würde, um dieses Kind zu behalten. In gewisser Weise wusste ich schon zu dem Zeitpunkt, dass ich kein Kind mehr haben wollte, außer diesem.«
    Die Ärzte warnten Maria Hölzel vor Komplikationen. Am 5. März 1957 sollte – nach Berechnung des Gynäkologen – das Baby zur Welt kommen. »Aber trotz aller Ruhe, die ich mir selbst auferlegte, schien es im November schon zu einer Frühgeburt zu kommen. Ich kam wieder ins Krankenhaus und musste tagelang völlig bewegungslos liegen.«
    Für Maria Hölzel geschah ein kleines Wunder: »Ich bat die Ärzte, mir keine Spritzen zu geben. Ich wollte einfach der Natur ihren Lauf lassen. Und verblüffenderweise erlitten die Frauen in meinem Krankenzimmer, die eine Spritze bekommen hatten, eine Frühgeburt.« Bei Maria Hölzel ging es bis zum 19. Februar gut. Es war ein Dienstag, es war fünf Grad kalt und ziemlich windig. »Um sieben Uhr früh gingen die Wehen los.« Da man mit allerlei Problemen rechnete, wurde in der Klinik der Operationssaal für Maria Hölzel gerichtet. »Wir warten bis um dreizehn Uhr«, sagte ihr der Arzt, »wenn es bis dahin nicht da ist, machen wir einen Kaiserschnitt.«
    Irgendwann im Laufe des Vormittags meinte Maria Hölzel zu ihrem Mann: »Wenn es ein Mädchen wird, dann soll es Brigitte heißen, und wenn es ein Junge wird, dann Johann.« Es war ein Johann, der um 13.15 Uhr das Licht der Welt erblickte. »Er brüllte vom ersten Moment an sehr laut. Die Hebamme reichte mir das Kind mit den Worten: ›Hier, Frau Hölzel, da haben Sie Ihren Sängerknaben.‹ Er war ein süßes Kind, sehr vital und ziemlich schwer, er wog 4,95 Kilo bei der Geburt und er war 54 Zentimeter groß.« Am ersten Tag noch ließ Alois Hölzel im Krankenhaus ein Foto von seinem neugeborenen Jungen anfertigen. Nach den ganzen Aufregungen und Schrecken der letzten Monate waren sie auf ihr strammes Baby besonders stolz.
    Viele Jahre später erzählte Maria Hölzel ihrem Sohn davon, dass er der einzige Überlebende von Drillingen war. »Und er sagte mir darauf: ›Es ist merkwürdig, Mama, aber manchmal verspüre ich ein Gefühl, als ob die anderen bei mir wären, wie wenn noch einer da wäre, der mir hilft und sagt, dieses und jenes musst du so und so machen.‹ Ich weiß nicht, ob er das wirklich ernst gemeint hat, damals, aber ich denke schon, dass er so fühlt.« Horst Bork, der, was die Karriere angeht, wahrscheinlich wichtigste Mensch im Leben von Hans Hölzel, sein langjähriger Manager und Geschäftspartner, merkte auch immer wieder diese Zerrissenheit in FALCO: »Er sagte manchmal, er würde die beiden anderen um sich herum spüren. Es ist ganz merkwürdig, es war bei ihm manchmal wie eine Manie – ›mit mir hatte keiner gerechnet! Ich war für die anderen nicht da! Ich war nicht geplant‹.« Besonders nach den großen Erfolgen in den USA beobachtete Bork dieses seltsame Verhalten: »Er sagte damals in Los Angeles: ›Einer, den keiner vorhergesehen hatte, macht so eine Karriere.‹ Der einzige Überlebende von Drillingen zu sein hat ihn ein ganzes Leben lang beschäftigt.«
    Johann Hölzel wuchs zu einem prächtigen Baby heran. »Einmal hat er in einer einzigen Woche ein ganzes Kilogramm zugenommen«, erinnerte sich seine Mutter, »aber er schrie dabei und brüllte in einem fort, und eines Tages fuhr ich mit ihm zum Kinderarzt und sagte: ›Der Junge schreit die ganze Zeit so laut, er muss krank sein.‹ Aber der Arzt beruhigte mich nach der Untersuchung. ›Er ist kerngesund. Und wenn ein Baby so stramm zunimmt, ist es sicherlich nicht krank.‹«
    Früh fiel Maria Hölzel das musische Empfinden ihres Sohnes auf. »Er hat wirklich alle Töne angeschlagen. Ich weiß noch, er war acht Monate alt und konnte noch nicht laufen, da krabbelte er jedes Mal, wenn im Radio das Lied ›Anneliese, wann wirst du endlich einmal gescheiter‹, ein Schlager damals, gespielt wurde, hoch, hielt sich mit einer Hand an den Gitterstäben fest und versuchte mit der anderen Hand zu dirigieren. Und dann hat er noch im Takt dazu gekiekst.«
    Wenn die Eltern später mit ihm am Wochenende ins Grüne fuhren, verschwand er immer und rannte dorthin, wo gerade Musik erklang. »Wir waren oftmals in Purkersdorf, am westlichen Stadtrand von Wien. In den 50er-Jahren gab es in vielen Orten noch betonierte Tanzflächen unter freiem Himmel, mit Lauben rundum. So auch in Purkersdorf. Und ich ertappte ihn oftmals dabei, wie der kleine Klecks
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