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Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)
Autoren: Ina Linger
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weitermalte.
    Das Bild wurde schwarz. Dann war ein Garten zu sehen. In der Ferne spielten Kinder miteinander, eines saß allerdings unbeteiligt, fast regungslos am Rand, auf einer Holzbank, direkt vor einem blühenden Busch. Die Kamera zoomte näher heran. Es war der Junge, Jack oder auch Ma’harik – Benjamin war sich nun sicher, dass es ein und dieselbe Person war – nicht viel älter als bei der letzten Aufnahme. Die anderen Kinder schienen ihn gar nicht zu interessieren.  Er lächelte und sah nach oben. Benjamin hob erstaunt die Brauen. Da saßen nicht nur ein, sondern gleich vier Schmetterlinge auf seinem Kopf. Ein paar weitere flogen um ihn herum und ließen sich nach und nach auf seinen Armen, seinen Schultern, seiner Brust nieder.
    „Was machst du da?“ ertönte eine Stimme und die Kamera wackelte. „Du sollst ihn doch nicht filmen, wenn er so etwas macht.“
    Das Bild wurde wieder schwarz. Als nächstes sah man das Kind wieder an einem Tisch sitzen, einen kleinen Holzblock vor sich.
    „Kannst du das nochmal machen?“ fragte Demeon im Hintergrund.
    „Aber Mama …“, begann der Kleine.
    „Mama ist doch jetzt nicht da“, wurde er von Demeon abgewürgt. „Und ich will nur kurz sehen, ob es dir noch mal gelingt.“
    Der Junge zögerte, doch dann streckte er die Hand in Richtung des Holzblocks aus. Er berührte ihn nicht, hob die Fingerspitzen nur ein wenig an und fixierte das Objekt mit seinem Blick. Seine ohnehin schon hellen Augen schienen noch heller, fast weiß zu werde und dann bewegte sich das Holzstück auf einmal, sauste über den Tisch auf die Kamera zu und wurde schließlich von der sehr viel größeren Hand Demeons gestoppt. Man hörte den Zauberer erfreut lachen. Dann wurde die Aufnahme gestoppt.
    Benjamin ließ den Atem heraus, den er unbemerkt angehalten hatte und warf einen flüchtigen Blick auf Melina. Seine Tante machte einen ähnlich aufgewühlten Eindruck wie er, war sogar etwas blass um die Nase herum geworden. Benjamin wollte etwas sagen, verkniff es sich jedoch, als eine neue, sehr wackelige Aufnahme startete. Sie musste aus einer Tasche heraus gemacht worden sein, denn man konnte diese noch an den Rändern des Bildes erkennen.
    Jack war wieder im Garten oder an einem anderen sehr grünen Ort. Er saß im Gras und streckte eine Hand in die Luft. Nur wenig später landete ein kleiner Vogel darauf und hüpfte seinen Arm hinunter. Jack lachte und der Vogel flatterte auf seinen Kopf, zupfte an seinem Haar. Ein weiterer Vogel kam hinzu und landete auf dem Jungen, der sich darüber noch viel mehr freute. Die Tiere flogen auch nicht weg, als Jacks Mutter auftauchte und sich hinter ihm niederließ. Sie schloss ihr Kind sanft in die Arme und einer der Vögel hüpfte auf ihre Schulter. Dann begann sie leise zu summen, ein Lied in einer Sprache, die Benjamin nicht kannte. Aber es war schön, ließ eine Gänsehaut auf seinen Armen entstehen. Weitere Vögel flatterten heran und ließen sich auf den beiden oder neben ihnen nieder. Dann wurde die Aufnahme abgebrochen.
    Die Stimmung des nächsten Videos war eine ganz andere. Hektik war ausgebrochen, die Kamera wackelte, fing zunächst kein ruhiges Bild ein. Dann richtete sie sich auf Jack, der vor einer Terrassentür am Boden kniete und in regungslose Starre verfallen war. In seinen Händen lag ein kleiner Vogel, der sich wohl bei seinem Flug gegen die geschlossene Glastür der Terrasse das Genick gebrochen hatte. Jacks Mutter kam aus einer anderen Richtung herbeigeeilt, näherte sich ihm ganz vorsichtig, blieb dann aber stehen, ohne ihn zu berühren. Sie weinte und zitterte. Erst jetzt bemerkte Benjamin, dass auch der Körper des Jungen bebte, seine Hände zu zittern begannen. Schweiß stand ihm auf der Stirn, sein Gesicht war rot und biss sichtbar die Zähne zusammen. Der Ausdruck seiner weißblauen Augen war hoch konzentriert und doch furchtbar abwesend. Irgendetwas geschah dort, etwas Gruseliges.
    „Ma’harik“, wisperte die Frau. „Lass ihn los. Lass ihn doch los. Bitte!“
    Das Kind wimmerte gequält, verdrehte auf einmal die Augen und sank zur Seite … und aus seinen Händen flatterte der kleine Vogel hinauf in die Lüfte.
    „NEEIIIN!“ schrie die Frau auf, warf sich nach vorn und riss ihr Kind an ihre Brust, drückte den schlaffen, kleinen Leib an ihren Körper. „Bitte nicht! Bitte nicht!“
    Die Kamera wurde fallengelassen. Man konnte nur noch den Rasen sehen und Füße, die rasch aus dem Sichtfeld verschwanden. Demeon sagte
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