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Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)
Autoren: Ina Linger
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diese ständige Unruhe in ihrem energetischen Umfeld nachgelassen und sie konnten wieder befreiter atmen und leben.
    Benjamin und sie hatten vor ein paar Minuten miteinander telefoniert und beschlossen, nun endlich einen Blick auf die kopierten Videobänder zu werfen. Als sie ihm vor ein paar Tagen gestanden hatte, woher sie diese hatte, war er, wie erwartet, furchtbar wütend geworden und es hatte eine ganze Weile gedauert, bis er sich wieder bei ihr gemeldet und ihr damit gezeigt hatte, dass er ihr einigermaßen verziehen hatte. Von ihm war schließlich auch die Idee gekommen, die Bänder zu einem Shop zu bringen, in dem man VHS-Inhalte auf DVDs brennen konnte. Selbstverständlich hatte sie ihm davor versprechen müssen, sich die Filme nicht ohne ihn anzusehen, was ihr in Anbetracht der neuen Lage nicht weiter schwergefallen war. Heute hatte es ihr allerdings schon ein paar Mal in den Fingern gejuckt, die DVD einzulegen. Doch sie hatte sich beherrscht. Sie wollte ihre Beziehung zu Benjamin ganz bestimmt nicht weiter auf die Probe stellen. Das hatte der Junge nicht verdient.
    Melina lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, las sich noch einmal ihre E-Mail durch und nickte dann zufrieden. Benjamin würde daran bestimmt nichts auszusetzen finden. Der Brief würde ihn vielleicht nur ein wenig traurig stimmen, weil er seine Schwester stärker vermisste, als er Melina gegenüber zugab. Sie hatte jedoch vorgesorgt, sein Lieblingskekse besorgt und heißen Kakao gemacht. Mit Schokolade ließ sich jeder Kummer bekämpfen.
    Ihr Handy, das neben ihr auf dem Schreibtisch lag, begann zu vibrieren und nur eine halbe Sekunde später auch zu klingeln. Sie griff rasch zu und nahm den Anruf an, ohne vorher zu überprüfen, wer sie anrief, weil sie davon ausging, dass es Benny war.
    „Und? Bist du schon auf dem Weg?“ fragte sie, bevor er etwas sagen konnte.
    Stille.
    „Benny?“
    Er reagierte nicht, aber sie konnte jemanden atmen hören, fühlte die Anspannung der Person am anderen Ende der Leitung. Sie nahm das Handy vom Ohr und sah rasch auf das Display. Unbekannt stand dort. Sie runzelte verwirrt die Stirn und führte Gerät zurück an ihr Ohr. Der Anrufer hatte noch nicht aufgelegt. Sie konnte ihn immer noch atmen hören.
    „Wer ist da?“ fragte sie streng.
    Die Person holte hörbar Luft, konnte sich dann aber doch nicht überwinden, etwas zu sagen. Nur wenig später ertönte das Signal, das ihr sagte, dass die Verbindung abgebrochen war. Melina starrte das Handy an. Sie wollte es nicht zulassen, doch ein mulmiges Gefühl machte sich in ihr breit. Nur wenige Personen um sie herum wussten, dass sie ein Handy besaß und noch weniger hatten ihre Nummer. Eigentlich waren das nur Jenna, Benjamin und – zu ihrem großen Bedauern – Demeon. Jenna konnte es nicht gewesen sein. Benjamin war selbst zu angespannt, um ihr einen Streich spielen zu wollen und Demeon … nein, er hätte bestimmt etwas gesagt. Sie war sich absolut sicher. Die Person am anderen Ende der Leitung hatte etwas auf dem Herzen gehabt. Etwas, das sie am Ende doch nicht hatte aussprechen können und Melina fragte sich, was das war. Vielleicht rief sie ja noch einmal an und sie konnte dann versuchen, Herrn oder Frau Unbekannt zu ermutigen, etwas zu sagen.
    Sie steckte ihr Mobiltelefon in die kleine Tasche ihrer Weste, erhob sich und lief hinüber in ihr Wohnzimmer. Dort hatte sie bereits ein paar der Fotos, die sie von Demeons geheimen Unterlagen gemacht hatte, auf dem Tisch ausgebreitet. Sie ließ sich auf dem Sofa nieder und betrachtete sie nun schon etwas eingehender als zuvor. Benjamin hatte zwar verlangt, dass sie sich auch diese zusammen ansahen, doch er würde ja jeden Moment auftauchen und sie würde bis dahin sicherlich  nicht alles Wichtige allein herausgefunden haben.
    Da waren die Pässe, der Lebenslauf, die gefälschten Geburtsurkunden … Sie zog die Brauen zusammen und ergriff eines der Papiere, das sie zwar fotografiert aber damals in Demeons Haus nicht lange angesehen hatte. War das eine per Hand gezeichnete Landkarte? Sie drehte das Papier, bis die Kritzeleien in der Zeichnung endlich sinnvolle Worte ergaben. Es waren Länder- und Städtenamen. Jemand hatte versucht, die Landschaft dazwischen vereinfacht darzustellen, hatte Wälder und Berge angedeutet, die Flüsse in blau und die Wege in rot eingefärbt. Auf diese Weise konnte selbst ein Kind sie lesen … ein Kind!
    Melinas Herz schlug schneller und ein hohles Gefühl machte sich in ihr breit. Sie
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