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Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt - Band III: Piladoma (German Edition)
Autoren: Ina Linger
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steht ihr euch tatsächlich?“
    „Das musst du nicht wissen.“ Da war sie, die Antwort, mit der sie schon viel früher gerechnet hatte.
    „Was muss ich dann wissen?“ fragte sie zurück. Womöglich war es besser, ihn einfach nur reden zu lassen und keine direkten Fragen mehr zu stellen.
    Marek dachte einen langen Moment nach. Seine Augen blieben erneut nicht bei ihr, wanderten über die wunderschöne Landschaft des Tals.
    „Das hier war eine Zeit lang meine Heimat“, sagte er in einem sehr viel weicheren Tonfall, doch sein Blick wurde schnell wieder trauriger und härter. „Ich habe vier Jahre meines Lebens hier verbracht. Ich habe vier Jahre lang gelernt, wie ich das, was … was in mir schlummert, kontrollieren kann, um Dinge zu tun, die andere als Zauberei bezeichnen würden. Zehn Jahre habe ich daran gearbeitet, das alles wieder zu vergessen und alle Automatismen abzulegen, die sich mit der Zeit bei mir eingeschlichen haben. Ein paar davon sind allerdings sehr hartnäckig und lassen sich nicht so leicht verdrängen. Zumindest dann nicht, wenn man – wie zum Beispiel im Schlaf – nicht ganz Herr seiner Sinne ist.“
    Seine Augen waren zu ihr zurückgekehrt und ein minimales Lächeln lag auf seinen Lippen. „Du kennst das ja“, setzte er hinzu. „Wenn du schläfst, öffnen sich deine Sinne, fangen deine Energien an zu fließen und Verbindungen zu deiner Umwelt aufzubauen, ohne dass du es merkst. Genau dann könne manchmal Dinge an dich herangetragen werden: Bilder, Gefühle, Rufe. Du nimmst etwas auf, dass du nicht sofort zuordnen kannst, wenn du aufwachst, und dennoch ist es da und zwingt dich zu handeln.“
    „Heißt das, du hattest eine Vision?“ hakte Jenna aufgeregt nach.
    „In der Art“, gab Marek zu. „Ich weiß, dass etwas passiert ist, dass eine ganze Kette von Ereignissen losgetreten werden kann, wenn ich nicht sofort darauf reagiere oder zumindest feststelle, was es ist.“
    „Wie konntest du das fühlen?“ Jenna war immer noch verwirrt. „Sagtest du nicht, dass wir hier völlig abgeschottet sind, uns hier niemand von außen erreichen kann?“
    „Ja, das heißt aber nicht, dass wir keinen Zugang zur Außenwelt haben“, erklärte er. „Das ist und war immer möglich.“
    Jenna bemühte sich, das alles zu verstehen und nickte schließlich. „Gut – also, das heißt, wir müssen das Tal jetzt verlassen, weil du herausfinden willst, was deine Vision erzeugt hat“, fasste sie für sich zusammen.
    Marek nickte zögernd.
    „Und wo reiten wir dann hin?“
    „In eines meiner Lager.“
    Seine Antwort gefiel ihr nicht. Zu viele Bakitarer an einem Ort. Zu viele Waffen und zu viel Testosteron. Das war immer eine gefährliche Mischung.
    „Und was dann?“ fragte sie weiter.
    „Dann finden wir heraus, was passiert ist.“
    „Und dann?“
    Er musste schmunzeln. „Wenn alles in Ordnung ist und nur viel Lärm um nichts gemacht wurde, werden wir unsere Suche nach dem letzten Teil Cardasols fortsetzen.“
    „Also ziellos umherirren“, schloss sie frustriert aus seinen Worten.
    „Nein“, widersprach er ihr. „Denn ich weiß jetzt, wo er ist.“
    Sie sah ihn mit großen Augen an und brachte kein Wort mehr heraus.
    „Ich werde es dir nicht sagen, Jenna“, setzte Marek in einem beinahe entschuldigenden Tonfall hinzu. „Dir wird nichts anderes übrig bleiben, als mir zu folgen. So wie jetzt auch.“
    Er hob zum Ausdruck seiner selbst erschaffenen Hilflosigkeit die Schultern, wandte sich um und lief wieder los. Jenna kämpfte immer noch mit ihrer Fassungslosigkeit, doch ihr Körper reagierte von ganz allein, tat genau das, was der Krieger gesagt hatte. Ihr Verstand arbeitete hart, um all die neuen Informationen zu verarbeiten und dennoch konnte er keine vollkommene Klarheit schaffen. Es gab noch zu viele offene Fragen und Ungereimtheiten, die es ihr so gut wie unmöglich machten, optimistisch in die Zukunft zu sehen und Marek gegenüber wieder selbstsicherer aufzutreten.
    Lediglich eine Sache, war ihr ganz klar und ließ keinen Raum für Zweifel: Sie musste vergessen, was in dem Tal zwischen ihnen beiden passiert war, und dafür sorgen, dass es sich niemals wiederholte. Es widersprach jeder Vernunft, sich in einer Situation wie der ihren auf eine Affäre mit einem solchen Mann einzulassen. Ein Ausrutscher war schon schlimm, jedoch hinzunehmen. Weitere durfte es nicht geben. Auch wenn es schwer werden würde. Mit Sicherheit. Sie fühlte das bereits, als sie den Eingang zum Höhlenlabyrinth
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