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Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)

Titel: Falaysia - Fremde Welt: Band 1 (German Edition)
Autoren: Ina Linger
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sehr ansprechende wunderschöne Art und Weise. Sein Blick wanderte hinüber zu dem nächsten Gemälde, das für ihn noch gänzlich im Schatten lag und er bewegte sich vorsichtig darauf zu, von dem starken Bedürfnis befallen, zu erfahren, welche Geschichte dort erzählt wurde. Ihm war bewusst, dass er sich damit auch näher auf den Wohnbereich der Hexe zu bewegte, aber er konnte nicht anders – auch nicht als er nun doch gedämpfte Stimmen aus einem der angrenzenden Räume vernahm. Er konnte deutlich zwei Frauenstimmen heraus hören, wovon er glaubte, eine schon einmal vernommen zu haben. Was die zwei Frauen genau beredeten, konnte er nicht verstehen – aber das wollte er ja auch nicht.
    Benjamin war tatsächlich ein wenig enttäuscht, als er vor dem zweiten Gemälde stand, denn dieses war deutlich weniger mystisch. Es stellte lediglich eine mittelalterliche Gesellschaft dar, die sich um ein junges Paar versammelt hatte und… War das eine Krönung? Nein, aber ein älterer Mann in kostbarem Gewand hielt etwas über die demütig gesenkten Häupter des Paares – einen Zepter oder so etwas Ähnliches, der in einem dunklen Rubinrot leuchtete. Vielleicht war es ja auch eine Hochzeit und der Alte gab so etwas wie seinen Segen. Benjamin war so in seine Gedanken vertieft, dass er heftig zusammen fuhr, als das laute Bimmeln von Glocken ganz in seiner Nähe ertönte. Im Bruchteil einer Sekunde wurde ihm klar, dass dies die Türklingel sein musste und jeden Augenblick entweder die Hexe selbst oder ihre Freundin in den Flur kommen musste, um nachzusehen, wer an der Tür war.
    Benjamins Kopf flog herum, panisch nach einem geeigneten Versteck Ausschau haltend, denn zur Tür konnte er nicht, würde er doch dort gewiss in jemanden hinein rennen. Als er schon Schritte aus dem Wohnbereich näher kommen hörte, entdeckte er eine schmale Nische zwischen einem hohen Schrank, den er zuvor gar nicht bemerkt hatte, und der gegenüberliegenden Ecke. Benjamin schoss darauf zu, als ginge es um sein Leben, stieß schmerzhaft gegen eine hervorstehende Kante und presste sich schließlich schwer atmend mit dem Rücken gegen die Wand, hoffend und betend, dass es in der Nische tatsächlich so dunkel war, dass ihn niemand entdecken würde.
    Irgendetwas in seiner Nähe rasselte leise und schließlich hob sich die Gestalt einer jungen Frau gegen das Licht des Tages ab, das durch die immer noch offen stehende Haustür fiel. Sie war groß für eine Frau, hatte langes blondes Haar und eine sehr weibliche Figur und… er kannte sie. Das war Jenna – so ein Mist! Sie durfte ihn nun wirklich nicht hier entdecken!
     Tat sie auch nicht, denn sie lief nun raschen Schrittes auf die Tür zu, trat einen Schritt hinaus und schien dann zusammenzuzucken.
    „Kann ich Ihnen helfen?“ hörte Benjamin sie fragen und er reckte seinen Kopf ein wenig vor, in der Hoffnung vielleicht auch einen Teil der anderen Person zu erkennen. Wenn das Michael war, um die Mutprobe noch ein wenig schwerer zu machen, würde er ihn umbringen, sobald er diese Wohnung verlassen konnte.
    Benjamin meinte eine tiefe Stimme antworten zu hören, doch was genau sie sagte, konnte er nicht verstehen. Nur wenige Sekunden später wandte sich Jenna um und rief laut in den Flur hinein: „Tante Mel?“
    Benjamin zog schnell den Kopf ein und rückte noch näher an die kalte Wand heran. Er wusste genau, wer ‚Tante Mel’ war und wenn dieses ‚Tantchen’ auch noch den Flur betrat, war es durchaus möglich, dass er nicht länger unentdeckt blieb – schließlich hatte diese Frau gewisse ‚Begabungen’. Doch im Inneren der Wohnung rührte sich nichts.
    „Tante Mel!“ rief die junge Frau nun schon etwas lauter und ungeduldiger, doch es blieb still.
    „Sie hat gewiss nichts dagegen, wenn ich gleich mit hineinkomme“, konnte Benjamin nun auch die Stimme des Fremden sehr deutlich verstehen und im Türrahmen erschien ein hoch gewachsener, etwas düster wirkender Mann.
    Jenna schien dies so gar nicht Recht zu sein, denn sie blieb einen Moment unschlüssig im Weg stehen, wandte sich dann aber mit leicht verärgerten Gesichtsausdruck um und ging ihm voran den Flur entlang.
    Benjamin hielt den Atem an, als die beiden ganz dicht an ihm vorbei durch den Perlenvorhang schritten, der den Flur von den übrigen Räumen abschirmte. Seine Augen blieben dabei an dem Gesicht des Mannes haften.
    So aus der Nähe betrachtet, sah er gleich viel ungefährlicher, sogar fast vornehm aus. Sein dunkles Haar war
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