Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Exodus der Xabong

Exodus der Xabong

Titel: Exodus der Xabong
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
gesehen so gut wie keine Möglichkeit hatten, die Verhältnisse auf Second Earth zu verändern. Sie konnten froh sein, wenn sie ihre Organisationsstrukturen aufrecht erhalten und vor den Kridan verbergen konnten. Hin und wieder erhielt man eine Transmission mit einem Lagebericht, die die Vorposten des Star Corps dann mit einer Verzögerung von zehn Tagen, oft aber auch von drei oder vier Wochen erreichten, weil sie mit Funkwellen gesendet worden waren, deren physikalische Eigenschaften es nun einmal einfach nicht zuließen, die Lichtgeschwindigkeit zu überschreiten.
     
     
    Einige Minuten später meldete Rudergänger Abdul Rajiv den Moment der größten Annäherung.
    Die STERNENFAUST schleuste zwei ihrer insgesamt drei Fähren aus. Die Marines an Bord der Landefähren L-1 und L-2 waren von nun an mehr oder minder auf sich allein gestellt.
    Mit dem Austrittsschwung schwenkten die beiden Fähren in einen Orbit um Theramenes A ein. Der Kurs war genau so vorausberechnet. Eine Aktivierung der Schubdüsen hatte so weitestgehend wie möglich zu unterbleiben.
    Commander Leslie beobachtete den Austritt der beiden Fähren auf der Positionsübersicht. Auf dem Panorama-Schirm beherrschte indessen eine Großdarstellung des Schneeballs Theramenes A das Bild.
    Ein bizarrer Anblick.
    Aber nicht Theramenes A selbst bot diese bizarre Szenerie, sondern sein knochenförmiger Begleiter C.
    Das Plutoiden eigene Trabanten besaßen, war nichts Ungewöhnliches. Pluto selbst hatte seinen Begleiter Charon, der den Mondstatus in demselben Moment verlor, als man im frühen 21. Jahrhundert zu dem Schluss kam, dass Pluto kein Planet mehr war.
    Auch die Anordnung in einem komplexen, aus mehreren Himmelskörpern bestehenden Subsystem, wie es bei der Theramenes-Ansammlung ganz offensichtlich der Fall war, stellte eher einen Normalfall dar.
    Nur dieses knochenartige Gebilde machte diese Anordnung zu etwas Besonderem.
    Knochenaufgang! , dachte Leslie, als Theramenes C hinter Theramenes A erschien.
    Verwunderlich war vor allem die stabile Bahn und Eigenrotation, die das knochenartige Gebilde aufwies.
    Man könnte fast an ein künstlich stabilisiertes Gebilde denken! , überlegte Leslie. Allerdings stellt sich dann die Frage, wer die Macht hätte, das zu tun … Es ist bedauerlich, dass wir kaum die Gelegenheit haben werden, das näher zu erforschen.
    Richard Leslie dachte für einen Moment an seinen Bruder Dan, der in den Forscherorden der Christophorer eingetreten war. Nein, nicht eingetreten , korrigierte er sich. Er wurde berufen. Und nun kann er genau das tun, was auch mein Traum gewesen wäre: Das All durchstreifen auf der Suche nach interessanten Forschungsobjekten – völlig losgelöst von irgendeinem militärischen Zweck oder gar einer wirtschaftlichen Intention, wie es bei den Schiffen der Frachtlinie unseres Vaters der Fall war.
    »Ausschleusung geglückt«, meldete Abdul Rajiv. »Die beiden Landefähren befinden sich mit einer Abweichung von weniger als einem Prozent auf ihrem vorausberechneten Kurs.«
    »Dann bleibt uns wohl nichts anderes zu tun, als ihnen die Daumen zu drücken und im Übrigen weiter unsichtbar zu bleiben«, stellte Leslie fest.
    »Achtung, Bandit 13 und 6 verändern Kurs!«, meldete nun Chip Barus. »Wahrscheinlichkeit für eine taktische Relevanz liegt bei 53 Prozent, wenn man unserem Bordrechner Glauben schenken darf …«
    Commander Leslie erhob sich von seinem Kommandantensessel. »Mit anderen Worten, wir haben eine Wahrscheinlichkeit von Fünfzig zu Fünfzig, dass man uns entdeckt hat.«
    »Kann man so sagen«, stimmte Chip Barus zu.
    Ein denkbar ungünstiger Moment! , dachte Leslie. »Systeme über das bei einer Schleichfahrt normale Maß herunter schalten!«
    »Captain, das birgt gewisse Risiken«, gab Soldo zu bedenken.
    »Ich weiß«, sagte Leslie. »Aber ein noch ungünstiger wäre es, wenn die Mission scheitern würde. Majevsky?«
    »Ja, Sir?«
    »Geben Sie mir den L.I.«
    »Aye, aye, Captain.«
    Wenig später erschien das Gesicht von Lieutenant Catherine Black auf dem Schirm. »Hier der Maschinentrakt!«, meldete sich die Leitende Ingenieurin.
    »Black, schalten Sie in den nächsten Minuten alles ab, was nicht unbedingt nötig ist. Ignorieren Sie dabei die Gefahrenstufen 1 und 2.«
    »Das bedeutet, dass auch unsere lebenserhaltenden Systeme betroffen sind.«
    »Das ist richtig. Aber der Sauerstoffgehalt wird auch ohne Lufterneuerung eine ganze Weile noch hoch genug sein, ohne dass wir Kreislaufprobleme bei
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher