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Exodus der Xabong

Exodus der Xabong

Titel: Exodus der Xabong
Autoren: Alfred Bekker
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Commodore mit mehr Gleichmut zu ertragen, wenn er im Fall der Fälle direkt oder per Schiff-zu-Schiff-Transmission mit ihm sprechen musste.
    Es war nun schon Monate her, dass Commander Leslie sich über den ausdrücklichen Befehl des Commodore hinweggesetzt hatte und einem kridanischen Schiff gefolgt war. Einem Schiff, das den gefährlichsten Staatsfeind der Solaren Welten an Bord gehabt hatte, um ihn als politische Waffe gegen das Sternenreich einzusetzen.
    Glücklicherweise hatte Leslie das vereiteln können.
    Die Rüge seines Vorgesetzten war ihm trotzdem nicht erspart geblieben, ein Eintrag in die Personaldaten allerdings schon, denn das hätte Seijon Allister nicht im Alleingang beschließen können.
    Allister war das bewusst gewesen, darum hatte er darauf verzichtet. Und er hatte wohl auch geahnt, dass über ihm in der Star Corps-Hierarchie jemand saß, der große Stücke auf Leslie hielt und zumindest in dieser Sache zu schützen schien.
    Die Rede war natürlich von Admiral Gregor Rudenko, der grauen Eminenz des Star Corps.
    Leslie war durchaus schon der Gedanke gekommen, dass es möglicherweise gar nicht Rudenkos Wertschätzung für ihn war, die ihn dazu veranlasst hatte, das Verhalten des STERNENFAUST-Captains letztlich zu unterstützen. Vielleicht hatte der Admiral auch einfach nur Angst davor, dass seine eigene Rolle während des Rendor-Johnson-Putsches ans Licht kam.
    Es war wohl das Beste, Johnson verschwand wieder in der Versenkung irgendeines einsamen Gefängnisplaneten. Das Beste für die Solaren Welten – aber wohl auch für alle, die während des Putsches eine zwielichtige Rolle gespielt hatten.
    Commander Leslie ließ den Ball noch einmal gegen den Schirm krachen. Diesmal erwischte er das Konterfei seines Vorgesetzten genau auf der Nase.
    Als der Ball diesmal zurück sprang, geschah das mit so viel Effet, dass Leslie ihn nicht mehr aufzufangen vermochte.
    Der Ball knallte gegen die Wand und fiel dann zu Boden, wo er liegen blieb. Leslie musste aufstehen und sich bücken, um ihn wieder in die Hand zu bekommen. Er atmete auf eine Weise durch, die an ein tiefes Seufzen erinnerte.
    Das Interkom summte, und gleichzeitig auch sein Kommunikator, denn das Gespräch wurde an das Gerät weitergeleitet.
    »Ja, bitte!«, sagte Leslie, der das Interkom seiner Kabine derzeit so eingestellt hatte, dass er es mit einem mündlichen Befehl bedienen konnte.
    »Hier ist die Brücke – Lieutenant Majevsky«, meldete sich die Offizierin für Ortung und Kommunikation an Bord der STERNENFAUST. »Wir erreichen in Kürze das Theramenes-Plutoidensystem.«
    »Ich bin gleich bei Ihnen«, versprach Leslie und donnerte den Tennisball ein letztes Mal in das Antlitz von Commodore Allister.
     
     
    Wenig später erschien Commander Leslie auf der Brücke der STERNENFAUST. Auf dem Hauptschirm war eine Positionsübersicht zu sehen. Das Theramenes-Plutoidensystem bestand aus drei in komplizierten Bahnen einen gemeinsamen Gravitationsschwerpunkt umkreisenden Zwergplaneten und lag etwa 300 Astronomische Einheiten von der Sonne Tau Ceti entfernt. Gemeinsam umkreisten Theramenes A, B und C das Zentralgestirn in einer sehr stark elliptischen und gegen die Systemebene um 45 Grad geneigten Bahn in einem Zeitraum von 40.000 Jahren. Dabei schwankte der Abstand zur Sonne Tau Ceti zwischen 400 und 80 Astronomischen Einheiten.
    Theramenes A war etwas größer als der solare Pluto, der seit seiner Aberkennung des Status als neunter Planet des Sonnensystems – gewissermaßen zur Entschädigung – einer neuen Klasse von Himmelskörpern den Namen gegeben hatte: den Plutoiden.
    Auf der Abbildung auf dem Hauptschirm der STERNENFAUST wirkte Theramenes A wie ein riesiger schmutziger Schneeball. Aber dieser Eindruck trog. Er besaß unter der Eisschicht einen Kern aus schweren Metallen und mehrere große Binnenmeere, die aufgrund des großen Drucks unter dem Eis flüssig blieben.
    Theramenes B war kleiner, sah wie eine Miniausgabe des Mars aus und erinnerte in seinen Eigenschaften an den solaren Plutoiden Sedna, auf dem die Akademie des Far Horizon-Konzerns untergebracht war, eine der wichtigsten Universitäten der Solaren Welten.
    Das ungewöhnlichste Objekt dieser Dreier-Konstellation war jedoch Theramenes C.
    Dieser Zwergplanet hatte etwa siebzig Prozent der Plutomasse, aber die Form eines Knochens, der sich innerhalb einer Stunde um die eigene Längsachse drehte und aus massivem Gestein bestand.
    »Captain auf der Brücke!«, meldete Lieutenant
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