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Ex en Provence

Ex en Provence

Titel: Ex en Provence
Autoren: Elke Ahlswede
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an, als …«
    …
    »Und jetzt ist Eric wortlos verschwunden«, beendet Nathalie meine Erzählung. »Hast du ihn schon angerufen?«
    »Nein, keine Zeit, das war doch alles erst gerade passiert, und dann kamst du ja auch schon mit deinem Park-Auftritt!«
    »Na, dann los.«
    Ich suche nach Erics Nummer und stoße dabei auf die SMS , die er mir im Bus geschickt hat, bevor er diese Fotos gemacht hat.
    »Er geht nicht dran. Nur die Mailbox. Ich schicke ihm eine SMS .«
    Es ist nicht immer alles so, wie es erscheint. Wo bist du? (16. November, 10:30)
    #
    Über drei Stunden später.
    Eric antwortet nicht. Ich schreibe Bettina eine SMS . Hauptsache beschäftigt.
    Hallo Bettina, falls du noch Kontakt zu Philippe hast: Vergiss ihn! Du wärst nur die Nummer 26. Nicht dein Stil, oder? Anja (16. November, 14:00)

    »Was denkst du eigentlich?«, brüllt meine Schwester drei Minuten später ins Telefon. » Monika hat ihm ihre Visitenkarte gegeben. Nicht ich! Ich würde dir doch nie einen Liebhaber ausspannen!«
    Kein Kommentar.
    »Ist ja gut. Ich wollte dich nur warnen, dass Philippe sein ganz eigenes Programm hat. Ihm fehlt nämlich nur noch je eine Eroberung aus Deutschland und Ungarn, dann hat er die ganze EU durch.«
    »Wie bitte?«
    »Ja, so ist es. Er hat sein Handy bei mir liegengelassen. Darauf ist eine interaktive Europakarte, die …«
    »Hast du geschnüffelt? Du? Anja?«
    »Nein! Das war Nathalie.«
    »Na, ist ja auch egal. Ich habe ja schon geahnt, dass da was nicht stimmt. Jedenfalls haben wir jetzt beide wohl das Kapitel Hugh Grant endgültig abgehakt, oder? Den echten habe ich übrigens neulich live im Fernsehen gesehen. Wird im Alter ja nicht schöner, also sollten wir vielleicht nach einem anderen Modell Ausschau halten.«
    »Wenn du es so nennen willst. Vielleicht. Ich muss jetzt zur Schule. Wer weiß, ob Ralph Jule wirklich abholt oder doch lieber mit seinem BMW in der Werkstatt bleibt.«
    »Der hat jetzt einen BMW ?«
    »Bettina! Die Frage ist doch wohl eher: Warum ist Ralph bei dir in Frankreich? Und keine Sorge, dein TT sieht um Klassen besser aus als sein 6er Coupé.«
    »Dann ist’s ja gut. Und was will er? Also, Ralph, meine ich?«
    »Halt dich fest – sich mit mir versöhnen, weil seine Alina abgehauen ist, als Au-pair nach Frankreich.«
    »Ich glaub es nicht! Na, prima. Dann pass nur auf, dass du sie nicht versehentlich engagierst, falls sie mal die Familie wechselt.«
    »Danke, guter Hinweis.«
    Ralph. Es gibt wirklich nichts mehr zu besprechen. Es ist endgültig vorbei, ich will die Scheidung. Und mach mir bitte nachher vor Jule keine Szene. Anja (16. November, 14:21)
    #
    Gut zwei Stunden später
    Anja. Habe verstanden. Hol du Jule ab. Auto noch in der Werkstatt. Dann muss ich gleich zurück nach Berlin. Ralph (16. November, 16:29)

    Typisch! Ein einziger Totalausfall, mein werter Exmann. Soll er doch bei seinem Angeber-Auto bleiben und sich das nächste Au-pair als Deko auf den Beifahrersitz legen!
    Schon 16:31! Na, wunderbar. Mir bleibt also noch genau minus eine Minute, um zur Schule zu hechten und Jule vielleicht gerade noch rechtzeitig abzuholen. Und passend zum Showdown schüttet es jetzt aus den gigantischen Wolken, die auch heute den Himmel über der Provence verhängen. Ich schnappe mir einen Schirm aus dem Haufen neben dem Kleiderständer, knalle die Tür zu und mache mich auf den Weg.
    #
    Am späten Nachmittag
    Vor Jules Schule
    »Maman!«, ruft Jule schon aus ihrer Klasse und stürmt auf mich zu. »Wo ist denn Eric?«, fragt sie auf Französisch.
    »Julchen, das weiß ich auch …«
    »Hier bin ich«, höre ich Eric, ziemlich außer Atem, hinter mir.
    »Ah, super«, ruft Jule. »Chloé, komm! Dein Papa ist auch da. Wir gehen jetzt zu uns, und dann machen wir alles genau so wie gestern. Erst Kickern, dann Picknick, dann Fernsehen … und morgen wieder. Und übermorgen auch. Und überübermorgen. Und …«
    Eric und ich sehen uns an. Und dann umarmt er mich und gibt mir einen Kuss. Von meinem Schirm tropft es auf meine schon völlig durchgeweichte Jeans, aber was macht das schon?
    Doch plötzlich lässt Eric mich los und fragt: »Und dein Ex?«
    »Den bin ich endgültig losgeworden«, flüstere ich, damit Jule erst gar nichts von dem Drama erfährt.
    »So habe ich mir das gedacht«, sagt Eric. »Du hast ihm sicher sehr eloquent eine Abfuhr erteilt.«
    »Genau. Und ich war überaus elegant dabei.«
    »Aber natürlich.« Eric lächelt und setzt zu einem weiteren Kuss an.
    »Moment«, wehre
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