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Ex en Provence

Ex en Provence

Titel: Ex en Provence
Autoren: Elke Ahlswede
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so auf seinem Smartphone hat.«
    »Nathalie! Du kannst doch nicht einfach …«
    »Doch, klar kann ich. Aber sag, was ist denn nun mit deinem Ex. Und mit Philippe.«
    »Auch Ex.«
    »Und Eric?«
    »Also, das ist so … Warte, ich mache uns jetzt erst einmal einen Kaffee.«
    »Gut. Aber sag mal, Anja, was ist das denn hier? Dieser Philippe hat ja sehr spezielle Apps.«
    »Apps?«
    »Applikationen, diese kleinen Programme auf dem Handy, mit denen man …«
    »… das Wetter auf Mauritius checken kann oder Slang-Ausdrücke in Mandarin.«
    »Vielleicht auch, aber Philippe hat hier eine interaktive Europakarte.«
    »Ja und? Philippe engagiert sich ja irgendwie für Europa. Das wird was damit zu tun haben. Mit seinem politischen Einsatz für …«
    »Politisch? Also, hier steht unter den Ländern jeweils ein Frauenname«, ruft Nathalie.
    »Merkwürdig. Was soll das denn?«
    »Keine Ahnung. Aber sieh mal, hier steht noch was. Direkt neben der Europakarte!« Nathalie reicht mir das Handy herüber.
    Luc 26:25 Philippe

    »Hm. Sieht aus wie ein Punktestand.«
    »Ja, gib noch mal her. Ich schaue mal nach, ob ich noch irgendetwas zu diesem Luc finde …«
    »Nathalie, ich weiß wirklich nicht, ob wir einfach so in Philippes Handy schnü…«
    »Ha! Da ist was! Ich habe eine SMS von einem Luc gefunden. Aber nein, … also wirklich, das gibt’s doch nicht …«
    »Was denn? Jetzt spann mich doch nicht so auf die Folter. Lass mal sehen.«
    »Aber Anja, ich weiß wirklich nicht, ob wir einfach so …«
    »Jetzt gib schon her.«
     
    Hey Philippe, habe am Wochenende die Kleine aus Estland flachgelegt. Damit steht es wohl 26:25 für mich. Fehlt nur noch Zypern! Ich mache das Rennen!

    »Wie bitte? Philippe und sein Kumpel haben eine Wette laufen?«
    »Sieht ganz danach aus.«
    »Auf seinem Handy hat er also eine … Europakarte seiner Eroberungen? … Er will also aus jedem Land der EU …«
    »Hat er schon fast. Sieh mal. Wenn man hier klickt, dann sind die meisten Länder plötzlich grün. Und mit einem Namen und einem Datum versehen. Hier, sieh mal: Ludmila aus Tschechien, Alison aus England …«
    »Alison! Meine Kollegin!«
    »Nur bei Ungarn und Deutschland fehlen noch Namen und Daten. Ungarn ist rot und Deutschland gelb. ›In Arbeit‹, heißt das wahrscheinlich.«
    »Deutschland?«
    »Ja, das fehlt ihm noch in seiner Sammlung. Erstaunlich, bei all den deutschen Studentinnen und Kolleginnen an seiner Sprachenschu… oh, pardon.«
    »Schon gut. Das heißt, eine Ungarin hat Philippe auch noch nicht abgeschleppt?«
    »So verstehe ich das«, sagt Nathalie.
    »Da könnte ich ihm eventuell jemanden empfehlen, mit dem schönen Namen Noémi …«
    »Wie bitte?«
    »Ach, schon gut. Ich kann es einfach nicht fassen. Dieses, dieses hinterhältige, durchtriebene, rücksichtslose …«
    »Ich weiß, was du sagen willst. Bist du sehr traurig?«
    »Nein, entsetzt. Aber traurig nicht. Eigentlich ist Philippe mir schon seit einiger Zeit ziemlich gleichgültig. Ich wollte es wohl nur nicht so wahrhaben – er war nun mal so charmant, und er ist eben auch so wahnsinnig gut aussehend … Ich hoffe nur, dass meine Schwester …«
    »Oh, sieh mal: Philippe hat auch ein Übersetzungsprogramm auf seinem Handy. Toll, damit kann man Texte in 15 verschiedene Sprachen übersetzen.«
    »Jetzt verstehe ich so einiges: Dann waren also diese SMS , die ich damals aus seinem Skiurlaub bekommen habe, tatsächlich durch ein Übersetzungsprogramm gejagt. Deshalb waren die so wirr.«
    »Genau. Google-Deutsch eben.«
    »Und eine war ja wahrscheinlich ungarisch. Jetzt weiß ich auch, warum«, sage ich und stelle Nathalie einen dampfenden Milchkaffee hin.
    »Warum?«
    »Na, ist doch klar. Er wollte mit irgendeiner Ungarin nach Paris fahren und hat sie per SMS dazu eingeladen. Aber die Nachricht eben an eine falsche Adresse geschickt.«
    »An deine?«
    »So ist es. Mein Handy scheint solche fehlgeleiteten SMS irgendwie anzuziehen. Na ja, als die Ungarin absagte, hat er mir eben dieselbe SMS geschickt – übersetzt. Darf ich das Handy mal haben?«
    Nathalie gibt mir das Telefon und nippt an ihrem Kaffee.
    »Aha, am Ende ist er mit Pernille aus Dänemark gefahren.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weil bei Dänemark der wunderhübsche Name Pernille und der 13. November stehen. Das war das Wochenende, an dem ich auf dem Bauernhof war und Philippe mit mir verreisen wollte.«
    »So ein Schuft. Aber jetzt erzähl, was heute passiert ist.«
    »Also, alles fing gestern Abend
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