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Ewiger Schlaf: Thriller

Ewiger Schlaf: Thriller

Titel: Ewiger Schlaf: Thriller
Autoren: Greg Iles
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John spricht.« Jackson blickte Waters beinahe entschuldigend an. »In Ordnung, John?«
    »Ja. Wenn ich anschließend sofort zu ihr kann. Wir haben nichts zu verbergen.«
    »Gut. Dann spreche ich jetzt mit ihr.«
    Zwanzig Minuten später kam Tom Jackson zurück ins Wartezimmer und sagte ihnen, dass Lily nach oben verlegt worden sei. Er blickte Waters an. »Du bist ein glücklicher Mann. Der Herr hat heute seine Hand über deine Frau gehalten. Geh jetzt zu ihr rauf. Sie liegt im vierten Stock.«
    Penn und Waters gingen zu den Aufzügen. Während sie auf den Lift warteten, holte Waters sein Mobiltelefon aus der Tasche und rief Cole an. Sein Partner hob sofort ab.
    »John, was passiert da drin?«
    »Lily wird es schaffen.«
    »Gott sei Dank!«
    »Cole ... was hast du in Vidalia gemacht?«
    »Ich wollte, ich könnte es dir sagen, Rock. Ich habe keine Ahnung. Ich bin nackt in einem Zimmer im Stardust Motel aufgewacht. Wenn ich eine Frau wäre, würde ich sagen, jemand hat mir etwas in den Drink gekippt und mich vergewaltigt.«
    »Hast du Lily in der Nähe des Motels gesehen?«
    »Teufel, nein. Ich habe sie von der Brücke aus im Wasser gesehen, Mann. Und ich werde den Anblick nie vergessen.«
    Waters schloss die Augen und stellte die Frage, vor der er sich am meisten fürchtete. »Auf welchem Teil der Brücke war Lily, Cole? In welche Richtung fuhr sie?«
    »Von West nach Ost. Von Louisiana nach Mississippi.«
    »Und du bist in einem Motel auf der Louisiana-Seite aufgewacht?«
    »Ja.«
    Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich. Waters und Penn stiegen zusammen mit einer schwarzen Krankenschwester in die Kabine.
    »John?«, fragte Cole. »Was ist los?«
    »Ich muss jetzt auflegen.«
    »Warte ...«
    Waters legte auf und steckte das Telefon in die Tasche. Das Blut hämmerte ihm in den Ohren. Was hatte Lily bloß getan? Was immer es war, sie hatte versucht, ihre Familie zu retten ... aber wie? Hatte sie versucht, Cole zu töten?
    Als der Fahrstuhl anfuhr, fragte die Krankenschwester: »Sind Sie Mr Waters?«
    »Ja.«
    Sie lächelte strahlend. »Ihre Frau liegt in 427. Die Leute nennen sie schon die ›Wunderpatientin‹.«
    Waters zwang sich zu einem Lächeln.
    Als die Türen sich öffneten, gingen Penn und er schnell an der Schwesternstation vorbei, verfolgt von neugierigen Blicken. An der Tür von Zimmer 427 blieb Penn stehen.
    »Das ist vielleicht das letzte Mal, dass du in den nächsten ein, zwei Tagen mit ihr sprichst«, sagte er. »Daran solltest du denken.«
    »Was meinst du?«
    »Wenn mein Gefühl mich nicht täuscht, wird Tom Jackson dich nach diesem Besuch festnehmen.«
    »Aber ...«
    »Er hat keine Wahl, John. Aber mach dir keine Sorgen. Ich werde dich auf Kaution frei bekommen. Jetzt geh zu Lily.«
    Waters schüttelte die Hand seines Anwalts, öffnete die Tür – und erstarrte.
    Annelise saß an Lilys Bett und spielte mit dem Schlauch, der in ihren Arm führte. Evelyn, Lilys Mutter, saß auf einem Klappstuhl an der Wand. Sie wirkte nicht erfreut, ihren Schwiegersohn zu sehen.
    »Hallo?«, sagte Waters.
    Lily drehte sich zu ihm und lächelte schwach. Ihre Augen lagen tief in den Höhlen und waren schwarz umrändert, und am Kinn war die Haut abgeschürft. Eine Schiene mit Stiften stellte ihr linkes Handgelenk ruhig. Nägel ragten aus dem Knochen.
    »Daddy!«, rief Annelise. »Moms Auto ist von der Brücke gefallen!«
    »Ich weiß. Deine Mom ist hart im Nehmen, nicht wahr?«
    Annelise nickte und sah ihre Mutter stolz an. Mit klopfendem Herzen ging Waters zum Bett und umarmte seine Tochter; dann blickte er seiner Frau tief in die Augen.
    »Sie wollen Mom im Fernsehen bringen!«, sagte Annelise.
    Lily stöhnte. »Ich will nicht ins Fernsehen, wenn ich so aussehe.«
    Waters hob Annelise vom Bett und kniete sich vor sie. »Süße, ich muss kurz allein mit Mom sprechen.«
    Annelise verzog das Gesicht. »Warum denn?«
    »Wir müssen ein Erwachsenengespräch führen. Es dauert nur eine Minute.«
    Annelise war den Tränen nahe.
    Waters blickte hinüber zu seiner Schwiegermutter. »Würdest du sie bitte einen Moment hinausbringen?«
    Evelyn sah Lily an, die ihr zunickte. Mit einem feindseligen Blick auf Waters stand Evelyn auf und führte Annelise nach draußen.
    Waters zögerte, bevor er aufstand. Er fürchtete sich beinahe, Lily in die Augen zu sehen, wenn er allein mit ihr war. Doch als er vor ihr stand und auf sie hinunterblickte, sah er dasselbe erschöpfte Gesicht, das er Augenblicke zuvor gesehen hatte – das Gesicht
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