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Eternity

Eternity

Titel: Eternity
Autoren: Cabot Meg
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hätte es nicht getan. Das machte ihn nur noch attraktiver, und sie kam sich ganz dumm vor.
    »Darf ich Sie zu mir nach Hause zum Essen einladen?«

    Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Er konnte bestimmt sehen, wie es hinter ihrer Brust hämmerte.
    Etwas in dem dämmerigen Büro gab einen zirpenden Ton von sich.
    »Entschuldigung«, sagte Professor Antonescu. Er griff in die Innentasche seines teuren Jacketts und zog ein schmales Handy hervor … hochmodern natürlich. »Ich dachte, ich hätte es abgeschaltet.«
    Natalia stand da und überlegte, ob sie etwas über das Sarmale sagen oder vielleicht einen weiteren Knopf ihrer Bluse aufmachen sollte, aber sie zögerte, als sie sah, wie sich Professor Antonescus Gesichtsausdruck veränderte, als er den Namen des Anrufers auf dem Display las.
    »Es tut mir schrecklich leid«, sagte er. »Das ist ein wichtiger Anruf. Ich muss ihn leider entgegennehmen. Können wir ein anderes Mal darüber sprechen?«
    Natalia spürte, wie sie errötete. Das lag nur daran, dass er sie anschaute … er hatte nicht einmal den Blick auf ihren Ausschnitt gesenkt.
    »Selbstverständlich«, erwiderte sie beschämt.
    »Und sagen Sie bitte den anderen«, fügte Professor Antonescu hinzu, »dass ich meine Sprechstunde für heute leider beenden muss. Eine dringende Familienangelegenheit.«
    Familienangelegenheit? Hatte er etwa Familie?
    »Ich sage es den anderen«, erwiderte sie erfreut. Er vertraute ihr! Das würde Iliana auf ihren Platz verweisen!
    »Danke«, sagte Professor Antonescu höflich.
    Natalia schlüpfte aus dem dunklen, mit schweren Möbeln eingerichteten Raum hinaus. Selbst Professor Antonescus Büro unterschied sich von denen der anderen Lehrkräfte. Es war voller Manuskripte, die Jahrhunderte älter waren als sie, während die Büros der anderen kahl und grimmig waren.

    Sie öffnete die Tür, trat hinaus und wollte sie gerade hinter sich schließen, da hörte sie, wie er mit einer Stimme, die sie gar nicht an ihm kannte, auf Englisch sagte: »Was? Wann?«, und dann: »Nicht schon wieder.«
    Natalia drehte sich um und sah einen Ausdruck auf seinem Gesicht, der ihr das Herz zerriss.
    Allerdings nicht auf die freudige Art.
    Nein, sie bekam Angst.
    Todesangst.
    Weil seine schönen Augen … rot glühten … rot wie das Wasser in ihrer Dusche, wenn sie sich beim Beinerasieren versehentlich schnitt.
    Hier handelte es sich allerdings nicht um Wasser, sondern um die Augen eines Mannes. Um seine Augen.
    Sie hatten die Farbe von Blut!
    Der Blick des Professors war starr auf sie gerichtet – als könne er direkt durch ihre Bluse bis in ihr Herz sehen.
    »Raus!«, fuhr er sie an, und als Natalia es später ihrer Mutter erzählte, hätte sie schwören können, dass seine Stimme nicht menschlich klang.
    Natalia drehte sich um und rannte kreidebleich an ihren wartenden Kommilitonen vorbei.
    »Na, das muss ja wunderbar gelaufen sein«, sagte Iliana höhnisch.
    Als Iliana versuchte, die Tür zu Professor Antonescus Büro zu öffnen, fand sie sie verschlossen. Sie klopfte und klopfte und drückte sich die Nase an der satinierten Glasscheibe platt.
    »Das Licht ist aus. Ich kann ihn da drinnen nicht sehen. Ich glaube … ich glaube, er ist weg.«
    Aber wie hatte der Professor einen verschlossenen Raum verlassen können, der keinen anderen Ausgang hatte?

4
    Dienstag, 13. April, 9.45 Uhr
ABN Gebäude
Madison Avenue, New York
     
     
    »Guten Morgen, Miss Meena. Das Übliche?« Abdullah, der Mann in dem verglasten Kaffeestand vor ihrem Bürogebäude, schaute sie fragend an, als sie an der Reihe war.
    »Guten Morgen, Abdullah«, sagte Meena. »Nein, heute besser einen großen. Ich habe eine lange Sitzung vor mir. Und Sie brauchen heute den Bagel nicht zu toasten. Ich bin sowieso schon ziemlich spät dran.«
    Abdullah nickte und machte sich an die Arbeit. Meena musterte ihn aus zusammengekniffenen Augen. Sie konnte sehen, dass er wegen seines Blutdrucks immer noch nicht beim Arzt gewesen war, obwohl sie in der Woche zuvor mit ihm darüber geredet hatte.
    Im Ernst, eines Tages bekam sie noch einen Schlaganfall, wenn die Leute ihr nicht endlich zuhörten.
    Sie wusste, wie lästig es war, sich freizunehmen, um zum Arzt zu gehen. Aber wenn die Alternative war, dass man starb ?
    Vorausahnungen.
    Außersinnliche Wahrnehmung.
    Zauberei.
    Es war ganz egal, wie man es nannte. In Meenas Augen war es als Fähigkeit völlig nutzlos.
    War es etwa besonders hilfreich gewesen, als es ihr endlich gelungen war, ihren
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