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Eternity

Eternity

Titel: Eternity
Autoren: Cabot Meg
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seinen dunklen Augen anschaute, »dass die ältesten menschlichen Überreste in Rumänien gefunden worden sind?«
    Ach, du lieber Himmel! Menschliche Überreste? Wie eklig. Wie konnte sie nur so etwas Blödes fragen?
    »Die ältesten menschlichen Überreste in Europa«, korrigierte Professor Antonescu sie freundlich. »Die älteste menschliche Ansiedlung, in der man Funde tätigte, ist in Äthiopien. Und sie ist etwa hundertfünfzigtausend Jahre älter als die Fundstelle im heutigen Rumänien.«
    Das Mädchen hörte nur halb zu. Er war der sexyste von all ihren Lehrern, einschließlich der Assistenten. Hätte es an der Universität von Bukarest ein Bewertungssystem für Professoren gegeben, hätte Professor Lucien Antonescu in der Kategorie Aussehen mindestens zehn Punkte bekommen.
    Und das zu Recht, da er über eins achtzig war, schlank und breitschultrig, mit dichten, dunklen Haaren, die er aus seiner glatten, wundervollen Stirn zurückgekämmt trug.
    Und als ob das alles noch nicht genug wäre, hatte er dunkelbraune
Augen, die unter bestimmten Lichtverhältnissen – wenn er zum Beispiel bei einer Vorlesung sein Thema leidenschaftlich vortrug – fast rot zu blitzen schienen.
    Die Kommentare am Schwarzen Brett waren sicher übertrieben … vor allem die, die andeuteten, er sei mit der königlichen rumänischen Familie verwandt und ein Herzog oder ein Prinz oder so.
    Aber seit sie bei Professor Antonescu studierte, verstand Natalia, warum er – und seine Kurse – so beliebt waren. Und warum die Schlange der Mädchen vor seiner Tür während seiner Sprechstunde so lang war. Auch männliche Studenten standen dort, obwohl niemand auf die Idee gekommen wäre, Professor Antonescu für schwul zu halten. Dazu sprach er viel zu bewundernd von den üppigen Formen der Frauen, wenn er alte rumänische Kunstgemälde zeigte. Er war ein begnadeter Redner mit einer äußerst anziehenden Präsenz …
    Und er war so heiß …
    »Ach so«, sagte Natalia zögernd und musterte verstohlen, wie sich sein schwarzes, maßgeschneidertes Kaschmirjackett um seine breiten Schultern spannte. Sie fragte sich, warum sie seine Augen – diese dunklen, blitzenden Augen – nicht besser sehen konnte. Es musste wohl daran liegen, dass die Jalousien des Büros heruntergelassen waren. Sie hoffte, er würde trotzdem merken, dass sie eine neue Bluse trug, die ihren Ausschnitt gut zur Geltung brachte. Sie hatte sie preiswert im Ausverkauf bei H&M erstanden, aber sie sah unwiderstehlich darin aus.
    »Dann könnte man also korrekterweise sagen, Rumänien ist die Wiege der europäischen Zivilisation.« Das, dachte Natalia, klingt sehr intelligent.
    »Das wäre natürlich ein schöner Gedanke«, erwiderte Professor Antonescu und blickte sie nachdenklich an. »Seit über zwei Jahrtausenden leben hier menschliche Wesen, und dieses
Land war Schauplatz zahlreicher blutiger Invasionen von den Römern bis zu den Hunnen, bis endlich das moderne, heutige Rumänien entstanden ist … Moldawien, die Walachische Tiefebene und natürlich Transsylvanien. Aber die Wiege der Zivilisation … ich weiß nicht, ob man das sagen kann.«
    Wenn er lächelte, sah er noch besser aus.
    »Professor.«
    Das Lächeln hatte sie völlig aufgelöst. Sie wusste, dass sie nicht die Einzige war. Sein Status als Junggeselle war legendär, und die Leute tuschelten fasziniert, wenn er mit einer Frau – niemals zweimal mit derselben – in den eleganteren Restaurants der Stadt gesehen wurde. Wie viele mochte er in sein Schloss – er besaß tatsächlich ein Schloss! – außerhalb von SighiŞoara oder in sein riesiges Loft im vornehmsten Bezirk von Bukarest schon eingeladen haben? Das wusste niemand. Vielleicht Hunderte. Vielleicht aber auch gar keine. Anscheinend hatte er nicht vor, zu heiraten und eine Familie zu gründen.
    Nun, das würde sich ändern, wenn er erst einmal ihre Kochkünste kennen gelernt hatte. Iliana, die in der Schlange hinter ihr darauf wartete, zu ihm vorgelassen zu werden, hatte sich darüber lustig gemacht, dass Natalia erklärt hatte, sie wolle ihn einladen. Wie altmodisch, hatte sie gesagt. Sie solle ihm doch lieber anbieten, hier gleich in seinem Büro mit ihm zu poppen, wie Iliana es tun würde.
    Aber Natalias Mutter hatte ihr immer gesagt, sie mache das beste Sarmale in der ganzen Familie. Ein Mann bräuchte es nur zu probieren, und er würde ihr gehören.
    »Ja?«, antwortete Professor Antonescu und zog seine dunklen Augenbrauen hoch.
    Natalia wünschte, er
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